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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade
Autoren: Jeri Taylor
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Qualm, der jedoch nicht über den unglaublichen Gestank dieses Ortes hinwegtäuschen konnte.
    Eine hohe Mauer aus dunklem, poliertem Metall umgab die Wiese. An einigen Stellen zeigten sich Öffnungen und jede davon wurde von einer humanoiden Gestalt bewacht. Die Entfernung war zu groß, als dass man Details jener Wesen hätte erkennen können.
    Jenseits der Mauer ragten auf drei Seiten große Bäume empor und bildeten einen dichten, dunklen Wald. Auf der vierten Seite zeigte sich eine steile Felswand mit Streifenmustern, die auf Bergbau hindeuteten. Hinter dem Wald, der bis in weite Ferne reichte, wölbte sich eine Bergkette dem Himmel
    entgegen. Viele hundert Kilometer Wildnis umgaben die Wiese.
    Ein Gehege, dachte Chakotay. Er drehte sich um und sah, dass alle Mitglieder der Einsatzgruppe das Raumschiff verlassen hatten. Wie ein rachsüchtiges Ungeheuer ragte es hinter ihnen auf; wirkte völlig fremdartig, war mit Waffen geradezu gespickt. Ein Kriegsschiff. Die Rampe schwang nach oben, und wieder ertönte das schrille Kratzen von Metall auf Metall, das ihren Weg nach unten begleitet hatte.
    Die Öffnung in der Außenhülle des Schiffes schloss sich; fast geräuschlos stieg es auf, wurde schneller, schrumpfte und verschwand.
    Chakotay und seine Gruppe sahen ihm nach, verblüfft
    darüber, dass man sie einfach so, ohne ein einziges Wort der Erklärung, in diesem Gehege abgesetzt hatte.
    »Was halten Sie davon, Commander?«, fragte Tom Paris.
    »Dies scheint eine Art Gefängnis zu sein. Und kein sehr angenehmes, so wie die Leute hier aussehen.«
    Chakotays Blick glitt über die vielen zerlumpten Gestalten.
    Nur wenige von ihnen begegneten den Neuankömmlingen mit Neugier; in den trüben Augen der anderen zeigte sich
    überhaupt kein Interesse. Er bemerkte einen Humanoiden mit grünlicher Schuppenhaut und gelben Augen, die wachsam wirkten. Der Mann erweckte den Eindruck, sich in einem etwas besseren Zustand zu befinden als die anderen
    Gefangenen. Chakotay näherte sich ihm, in der Hoffnung, Antworten zu bekommen. Der Schuppige beobachtete den
    Menschen argwöhnisch, als er näher kam.
    »Was ist dies für ein Ort?«, fragte Chakotay in einem möglichst freundlichen Tonfall. Der Blick der zitronengelben Augen huschte hin und her – vielleicht war das Wesen nicht sicher, ob es Auskunft geben durfte. Schließlich sah der Schuppige wieder Chakotay an und erwiderte mit gutturaler Stimme: »Das wissen Sie nicht? Dies ist ein
    Kriegsgefangenenlager der Subu. Wir alle sind hier gefangen.«
    »Wir wissen nichts von den Subu und ihrem Krieg. Wir
    befanden uns auf einer friedlichen Mission, als man uns entführte und hierher brachte.«
    »Das gilt für viele von uns. Vermutlich sind Sie unabsichtlich in das Territorium der Subu geraten. Solche Eindringlinge werden immer hierher gebracht.«
    »Wer führt hier das Kommando?«
    Wieder sahen die gelben Augen nach links und rechts. »Das werden Sie früh genug erfahren«, erwiderte der Schuppige, drehte sich um und eilte fort. Chakotay hielt nach einem anderen Gesprächspartner Ausschau, aber niemand wagte es auch nur, sich auf einen Blickkontakt mit ihm einzulassen.
    Er kehrte zu den anderen Besatzungsmitgliedern der Voyager zurück, die unsicher umherschritten, als er plötzlich spürte, wie sich die allgemeine Stimmung der Gefangenen veränderte. Ein elektromagnetischer Impuls schien sie alle erfasst zu haben.
    Sie wandten sich von den Neuankömmlingen ab und
    beschäftigten sich mit irgendetwas, aber Chakotay glaubte, dass sie nur den Eindruck zu erwecken versuchten, ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zu widmen.
    Dann sah er die Ursache für den Stimmungswandel: Eine Tür hatte sich in der metallenen Wand geöffnet und einige Gestalten traten hindurch, näherten sich der Voyager- Crew.
    Rechts und links von ihnen blickten die Gefangenen zu Boden und schienen zu beschäftigt zu sein, um aufzusehen. Chakotay konnte ihre Gesichter nicht sehen, fühlte aber ihr Entsetzen.
    Er beobachtete, wie sich die Fremden näherten. Es waren drei und einer ging ein wenig vor den beiden anderen. Offenbar führten sie Waffen bei sich, länger als Phasergewehre und mit auffallend großen Mündungen. Chakotay wusste nicht, ob es sich um Projektil- oder Energiewaffen handelte, aber eins stand fest: Sie wirkten sehr eindrucksvoll.
    Und das galt auch für die drei Wesen. Sie mussten als humanoid bezeichnet werden, denn sie hatten Beine –
    allerdings nicht zwei, sondern drei – und auch einen Kopf:
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