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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman
Autoren: Catherine Bourne
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zusammen. »Meine Hände, Jo.« Er versuchte, seine Finger zu bewegen. »Ich kann das nicht mehr aushalten.«
    Joanne konnte es kaum ertragen, ihn so zu sehen. Sie wusste, dass er echte Schmerzen hatte, auch wenn er es jetzt übertrieb. »Ich schaue mal, was ich tun kann«, sagte sie, nur weil sie eine größere Szene verhindern wollte.
    »Danke, Schatz«, sagte er und blühte ein wenig auf. »Ich werde dich auch nie wieder darum bitten. Das verspreche ich dir.«
    »Jaja, Donny«, sagte Joanne und hoffte vergeblich, dass er es wieder vergessen würde.
    »Du hilfst mir bloß aus, Jo«, sagte er. »Ich würde das Gleiche für dich tun.«
    »Ich würde dich aber nie bitten, deinen Job zu riskieren, Donny.«
    »Weißt du was? Du bist viel zu gut, um in diesem stinkenden Krankenhaus zu arbeiten. Ich werde bald so viel Geld verdienen, dass du nie wieder zu arbeiten brauchst.
Dann kannst du Gesangsstunden nehmen, was du immer schon wolltest.«
    »Spar dir das, Donny, ja? Ich will keine Gesangsstunden. Das war vor zehn Jahren.« Dann wandte sie sich ab und blickte zu Matt Conner, dessen Bewundererschar noch größer geworden war. Der Schauspieler trug schlichte und elegante graue Leinenhosen, ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und eine Jeansjacke. Joanne musste ihn einfach anstarren. Selbst wenn Donny einen Hintergedanken hatte, als er sie hierher einlud - dass Matt Conner hier war, war es wert. Joanne dachte an all die Geschichten, die sie über Matt gelesen hatte. Einmal war die Polizei aufgrund einer Beschwerde über zu laute Musik zu ihm gekommen, und er hatte splitternackt auf dem Sofa getanzt. Und als man ihn in Nevada mit hundertsechzig gestoppt hatte, war er ebenfalls nackt gewesen.
    »Er macht einen Film mit Farren«, erklärte Donny, der sah, was Joannes Aufmerksamkeit nun fesselte. »Sie haben schon eine Woche lang gedreht. Da drüben ist der Regisseur, der mit dem Hut, der gerade die Maskenbildnerin anmacht.«
    Aber Joanne konnte den Blick nicht von Matt Conner wenden.
    »Kennst du ihn?«
    »Wen, den Regisseur?«
    »Nein, Donny, Matt!« Joanne spürte den Kitzel, als sie den Star beim Vornamen nannte, aber die Atmosphäre hier schien das möglich zu machen.
    »Ja, ich kenne ihn. Er ist ganz nett. Soll ich ihn dir vorstellen?«
    »Nein!«, rief Joanne, die nicht völlig promibesessen
wirken wollte. Außerdem würde sie sich Donny damit verpflichten. Sie verschwieg ihm, dass sie auf ihrer Hochzeitsreise nach Rom einmal nur an Matt gedacht hatte, als sie und Donny sich liebten.
    Matt hatte eine Flasche Red Stripe in der Hand, mit der er ausholende Gesten machte, während er seine Geschichte erzählte. »Zeig mal, wie man das macht, Matt!«, rief jemand, und nun feuerten die anderen ihn an, das zu tun, was er angeblich so gut konnte. Matt hob seine Bierflasche wie ein Cowboy seinen Revolver und stieß einen lauten Juchzer aus. Und dann stieg er zu Joannes Verblüffung - allerdings hieß es, dass er so was auf Partys immer machte - auf den Tisch mit dem Essen, trat völlig gelassen auf die Sushiplatten und blieb taumelnd am Rand stehen, während die Menge vor Entzücken juchzte und schrie. Dann fand Matt Conner das Gleichgewicht wieder, hob die Hand, um sein Publikum zu beruhigen - inzwischen sah ihm der gesamte Raum zu -, und begann, im harten, raschen Rhythmus der Musik die Hüften zu rollen und höchst anzüglich den Unterkörper vorzuschieben. So was hatte Joanne seit dem Polterabend ihrer Schwester Carly nicht mehr gesehen. Alle feuerten ihn nun an, und viele hielten ihre Handys hoch, um die Szene zu filmen. Morgen würde man überall im Internet darauf stoßen. »Hose runter!«, brüllte Joanne nun. Andere stimmten in den Ruf ein. Matt Conner genoss es - er bedeutete den Leuten, lauter zu rufen, und Joanne kreischte noch lauter ihren Anfeuerungsruf, den sie als Erste geschrien hatte und dem Matt nun folgte. Er zog sein T-Shirt über den Kopf und warf es in den Wald der hochgereckten Arme. Nun stand er mit seinem gemeißelten
nackten Körper da, der Joanne in den letzten Filmen so angemacht hatte. Zusammen mit allen anderen brüllte sie ihm lautstark ihre Bewunderung zu. Das Sushi war nur noch ein bunter Matsch. Die Musik wurde lauter, der Rhythmus drängender. Matt Conner brüllte den Leuten vor ihm zu, Platz zu machen. Dann drehte er sich um, setzte die Füße an den Tischrand wie ein Taucher, beugte die Knie und sprang. Mitten in der Luft drehte er sich herum, so dass Joanne sein Gesicht nur verschwommen
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