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Schicksalsmord (German Edition)

Schicksalsmord (German Edition)

Titel: Schicksalsmord (German Edition)
Autoren: Fiona Limar
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analysieren zu lassen. Der Vorgang und das Ergebnis sind Ihnen bekannt. Ich versteckte das Gift in der Finnhütte auf dem Grundstück von Maximilian Scholz mit der Absicht, es irgendwann zu entsorgen. Doch da mir das nicht so einfach erschien, verdrängte ich es einstweilen. Es tut mir leid, dass ich fälschlich behauptet habe, Maximilian Scholz hätte das Zyankali besorgt. Mir fiel einfach keine andere Lösung ein. Zuzugeben, dass es von meiner Schwester stammte, hätte bedeutet, auch den Mordverdacht auf sie zu lenken. Bei Herrn Scholz bestand diese Gefahr nicht, er hatte ja ein Alibi. Meiner Mutter habe ich meine Entdeckung natürlich verschwiegen, sie hätte ja wohl einen Herzanfall erlitten, wenn sie erfahren hätte, dass ihre eigene Tochter ihren Hund vergiftet hat. Auch ich war entsetzt über Ulrikes skrupelloses und kaltblütiges Verhalten. Es kam jedoch noch schlimmer.
    Gleich nachdem der Kaufvertrag für das Grundstück unterzeichnet war, ging Ulrike davon aus, über die Hälfte der Erlössumme frei für sich verfügen zu können und ließ sich für eine Eigentumswohnung vormerken. Dabei stand ihr das Geld überhaupt nicht zu, mein Stiefvater hatte in seinem Testament mich bedacht. Während seiner Krankheit, die schließlich zu seinem Tode führte, hat er immer wieder darüber gesprochen, dass er viel falsch gemacht und an seinen Kindern versäumt habe. Mit dem Erbe wollte er mir für meinen Einsatz für die Familie und für Ulrike danken. Doch Ulrike war es nun mal gewohnt, immer ihren Willen zu bekommen, und ich habe dem Kauf der Wohnung dann tatsächlich zugestimmt. Ich war ja in meiner Ehe versorgt und benötigte das Geld nicht unbedingt. Das änderte sich leider, als Dr. Tanner und ich uns trennten. Über die Umstände, die dazu führten, habe ich immer die Wahrheit gesagt, ich möchte das daher nicht wiederholen. Doch nun war meine materielle Situation plötzlich ziemlich prekär. Ich bat Ulrike deshalb, mit der endgültigen Entscheidung über den Kauf der Wohnung noch ein paar Wochen zu warten, bis ich mein Leben neu geordnet hätte. Ich wollte zumindest wieder Arbeit und eine Wohnung haben, um meine finanzielle Situation einigermaßen überblicken zu können. Doch Ulrike interessierten meine Probleme nicht, sie war total stur und uneinsichtig. Am 11. Februar war ich zu ihr nach Bödersbach gefahren, um ihr meine Situation zu erklären und sie um etwas Geduld zu bitten. Sie wurde richtig hysterisch und bestand auf dem sofortigen Kauf der Wohnung. Am 13. Februar kam sie deshalb nach Gießen, um mir ein entsprechendes Zugeständnis abzuringen. Das heißt, sie kam erstmal nicht, sie tauchte zur verabredeten Zeit nicht auf. Ich hatte jedoch inzwischen wegen der Fotos eine Verabredung mit Herrn Scholz getroffen. Alles, was ich bisher dazu ausgesagt habe, entspricht der Wahrheit. Herr Scholz hat es nicht abgelehnt, mich zu treffen, wie er später fälschlich behauptet hat, er hatte dem Treffen jedoch sehr zögerlich und lustlos zugestimmt. Und er hat es sich ja dann offensichtlich auch wieder überlegt. Ich bin jedenfalls zu der Finnhütte gegangen und war gegen 17:30 Uhr dort. Für meine Schwester hatte ich gut sichtbar einen Zettel an der Haustür hinterlassen. Ich erklärte, mir sei plötzlich etwas Wichtiges dazwischengekommen und bat sie zu warten. Auch ich habe auf Herrn Scholz gewartet – allerdings nicht so lange, wie ich in den ersten Vernehmungen angegeben habe. Mir war nach 20 Minuten klar, dass er nicht kommen würde. Es war erst Viertel nach sechs, als ich wieder am Haus von Professor Rittweger ankam. Von meiner Schwester war keine Spur zu entdecken, aber der Zettel war auch weg. Also war sie da gewesen. Ich ging um das Haus herum, sie war jedoch nirgends zu sehen. Plötzlich kam mir der Gedanke, sie könnte zu Dietrich in die Kanzlei gegangen sein, um mit ihm zu reden. Sie war nämlich der Meinung, er müsse mich so weit finanziell absichern, dass ich das Geld aus dem Grundstücksverkauf nicht benötigen würde. Ich wollte das natürlich nicht, doch Ulrike war in ihrem Egoismus offenbar sogar distanzlos genug, sich direkt an meinen Mann zu wenden.
    Es war nur zehn Minuten später, also ca. gegen 18:30 Uhr, als ich in der Kanzlei ankam. Die Tür war offen und es brannte Licht, doch alles war merkwürdig still, keine Stimmen, keine Geräusche, nichts. Ich rief im Flur Dietrichs Namen und gleich darauf trat meine Schwester aus der Küche. Erst später begriff ich, dass sie dort gewesen war, um
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