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Schicksalsmord (German Edition)

Schicksalsmord (German Edition)

Titel: Schicksalsmord (German Edition)
Autoren: Fiona Limar
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die Tasse abzuwaschen und Spuren zu beseitigen. 'Wo ist Dietrich?' fragte ich und trat in sein Arbeitszimmer. Ich sah ihn da liegen und wollte zu ihm stürzen, doch Ulrike, die mir gefolgt war, hielt mich am Arm zurück. 'Rühr ihn nicht an', zischte sie 'da ist nichts mehr zu machen.'
    'Wir müssen sofort einen Arzt rufen' sagte ich aufgeregt, doch sie hielt mich einfach weiter fest.
    'Er ist tot', sagte sie 'und wenn du hier jetzt weiter Theater machst und Leute zusammentrommelst, werde ich behaupten, dass du es warst. Ich weiß, dass du mir das Gift entwendet hast.'
    Da begriff ich, was passiert war, und stand völlig unter Schock. Ich habe Ulrike nur angeschrien, sie solle sofort verschwinden. Das hat sie dann auch getan und vermutlich den Hinterausgang benutzt. Sie kannte sich ja im Haus aus, sie hatte mich öfter besucht. Ich weiß nicht, wie lange ich noch völlig aufgelöst neben meinem toten Mann gestanden habe. Es waren wohl nur Minuten, doch mir erschien es wie eine Ewigkeit. Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf, doch irgendwie war mir sofort klar, dass ich das Geschehene vertuschen musste. Ich hätte nicht ertragen, wenn Ulrike angeklagt worden wäre. Ich fühlte mich auch mitschuldig an ihrer Wahnsinnstat, weil ich ihr das Geld verweigert hatte. Ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob ich gesehen werde, habe ich die Kanzlei verlassen. Dabei hat mich die Zeugin dann ja gesehen.
    Ich hatte geglaubt, Ulrike sei nicht mehr da, doch sie hatte am Haus auf mich gewartet. Sie wollte offenbar sichergehen, dass ich sie nicht verrate. Am nächsten Tag hat sie mir erzählt, was zwischen Dietrich und ihr vorgefallen war. Ich wollte es gar nicht hören und kann es auch nicht in allen Einzelheiten wiedergeben. Aber es war, wie ich vermutet hatte. Dietrich sollte sicherstellen, dass ich kurzfristig genug Geld erhalte, um ihr die gewünschte Summe aushändigen zu können. Als er das verweigerte, vergiftete sie ihn. Nun würde ich ihn ja beerben und hätte keine Geldsorgen mehr, meinte sie zynisch. Ich war entsetzt über ihre Kälte, aber ich habe alles getan, um sie zu decken, bis an die Grenze des Erträglichen. Sie ist doch so etwas wie mein Kind, der liebste Mensch den ich habe.“
    Ich weinte nun haltlos, es waren echte Tränen, Tränen der Erleichterung. Ich hatte es geschafft, geschafft, geschafft! Sie hatten mich vernichten wollen, doch ich war klüger gewesen. Nicht einmal die von Carola bestochene Zeugin konnte mir mehr schaden. Ich hatte sie in meine Erklärung eingebaut und ihr so den Wind aus den Segeln genommen. Es war riskant, doch es war die einzige Möglichkeit gewesen. Ganz allmählich kam eine große Ruhe über mich. Man würde meine Aussage nicht widerlegen können. Ulrike hatte ein einleuchtendes Motiv und sie hatte kein Alibi, schließlich hatte sie eineinhalb Stunden in der dunklen Rhododendronlaube gehockt und schafsgeduldig auf mich gewartet. Und sie würde vermutlich keine Gelegenheit mehr haben, zu widersprechen. Falls das wider Erwarten doch der Fall sein sollte, dann stünde Aussage gegen Aussage. Zwei Mörderinnen würde man nicht verurteilen können, also kämen wir beide glimpflich davon. Ulrike hatte dabei auf jeden Fall die schlechteren Karten, ihren Unfall als Selbstmordversuch hinzustellen war ein genialer Schachzug von mir gewesen. Der Wagen solle völlig ausgebrannt sein, hatte ich gehört, da würde sich nichts Verdächtiges mehr nachweisen lassen. Ich atmete auf. In letzter Sekunde hatte ich das Blatt noch einmal gewendet.

Ulrike:
    Das Sonnenlicht malte Kringel auf meine Bettdecke. Mein Körper schmerzte bei jeder Bewegung, doch ich würde mich hüten, darüber zu klagen. Endlich lichtete sich der Nebel aus Schmerz- und Beruhigungsmitteln, der mich in den vergangenen Tagen eingehüllt hatte. Ich hatte ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Schlüsselbeinbruch, zwei Rippenbrüche sowie diverse Schnittwunden und Prellungen erlitten. Somit hatte ich gewaltiges Glück gehabt. Darüber waren sich alle einig, die sich bisher zu meinem Unfall geäußert hatten. Wäre ich nicht aus dem Wagen geschleudert worden, hätte ich keine Überlebenschance gehabt. In den ersten Tagen danach hatte ich auf der Intensivstation im künstlichen Koma gelegen. Am kritischsten wirkte sich der starke Blutverlust auf meinen Zustand aus. Nachdem ich die Intensivstation verlassen durfte, hatte ich tagelang fast nur geschlafen. An den Unfall selbst hatte ich keine Erinnerung und auch die Ereignisse des Tages
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