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Scheherazade macht Geschichten

Titel: Scheherazade macht Geschichten
Autoren: Craig Shaw Gardner
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IHRE PROPHETISCHE GESCHICHTE ZU ERZÄHLEN VON JENEM OZZIE UND SEINER GLORREICHEN UND UNERWARTETEN ZUKUNFT, IN DER ER AM ENDE DIE GANZE WELT BEHERRSCHT
     
    »JA«, sagte Ozzie, und sein Lächeln verwandelte sich in einen Ausdruck höchster Konzentration, »DAS HÖRT SICH NICHT SCHLECHT AN. WENN WIR JETZT VIELLEICHT MIT DER GESCHICHTE BEGINNEN KÖNNTEN?«
    »Aber gewiß doch«, erwiderte Scheherazade ernst.
     
    DIE GESCHICHTENERZÄHLERIN GREIFT DIE
    SCHRECKLICHSTE ALL IHRER GESCHICHTEN
    WIEDER AUF, DIE SO VOLLER ABENTEUER UND
    WUNDER STECKT, DASS JEDE IHRER ANDEREN
    GESCHICHTEN DAGEGEN VERBLASST. UND SO FÄHRT SIE UMSICHTIG UND OHNE JEDE WEITERE
    VERZÖGERUNG FORT
     
    »Es war einmal ein großer Dschinn, der hatte schon tausend Jahre und länger gelebt und im Laufe der Zeit unvergleichliche Weisheit erlangt. Seit jenen unglückseligen Ereignissen mit König Salomon hatte es keinen mächtigeren Dschinn mehr gegeben.«
    »DAS REICHT JETZT ABER WIRKLICH MIT KÖNIG SALOMON!« unterbrach Ozzie.
    Scheherazade setzte eine Unschuldsmiene auf. »Aber das ist doch das erste Mal, daß ich Salomon erwähnt habe – abgesehen natürlich von der einen Geschichte, in der er vorgekommen ist.«
    »UND AUCH DA WURDEN SEINE TATEN STARK ÜBERTRIEBEN«, beharrte Ozzie. »WISSET, DASS ICH NICHT LÄNGER ALS ZWEI-, DREIHUNDERT JAHRE GEFANGEN WAR.«
    »Nun gut«, erwiderte Scheherazade. »Ich werde kein Wort mehr über König Salomon verlauten lassen. Auch nicht darüber, wie er alle Dschinns unterwarf und demütigte, denn das war in der Vergangenheit, und wir wollen unser Augenmerk ja auf die Zukunft richten.«
    »SCHON – BESSER«, meinte Ozzie und seiner Stimme war anzuhören, daß er sich wieder beruhigt hatte.
    »Dann darf ich fortfahren?«
     
    DIE GESCHICHTE VOM GLORREICHEN OZZIE,
    DER NICHT AN EINIGE PEINLICHE MOMENTE IN
    SEINERVERGANGENHEIT IN ZUSAMMENHANG MIT
    KÖNIG SALOMON UND DESSEN TRIUMPH ÜBER ALLE
    DSCHINNS ERINNERT WERDEN MÖCHTE, DAMIT ER
    SICH GANZ AUF SEINE VIELVERSPRECHENDE ZUKUNFT KONZENTRIEREN KANN, IN DER ER UNTER
    ANDEREM DIE WUNDERSCHÖNE SULIMA UNTERWIRFT SOWIE DIE GREISE, ALTERSSCHWACHE,
    MÖGLICHERWEISE SOGAR SABBERNDE, ABER
    IMMER NOCH TYRANNISCHE SULTANA UND IHRE
    BEIDEN SÖHNE, VON DENEN ZUMINDEST EINER
    MIT SICHERHEIT WAHNSINNIG GEWORDEN IST
     
    Daraufhin begannen einige der Soldaten, die in der Nähe der bewegungsunfähigen Sultana und ihrer Söhne standen, untereinander zu flüstern. Scheherazade hatte den Eindruck, daß sie den Befehlen ihrer Herrin und ihres Königs inzwischen nicht mehr ganz so bedingungslos Folge leisten würden.
    »Ein Schritt in Richtung Königin Scheherazade«, rief Kassim, der vor Ali Babas Füßen in Säcken gestapelt war, »und mein Bruder wirft mit meinen Teilen nach euch, und ich werde euch überall mit Blut besudeln!«
    Die Leibwachen schienen nicht zu wissen, wie sie darauf reagieren sollten, doch die wirklich abartige Natur der Drohung allein reichte schon aus, sie zögern zu lassen.
    »Männer!« erhob sich eine befehlsgewohnte Stimme über ihr unsicheres Murmeln. »Offensichtlich ist hier große Magie am Werk. Außer unseren beiden Königen und ihrer Mutter scheint jedoch niemand von uns darunter zu leiden. Da wir uns also in keiner unmittelbaren Gefahr befinden, sollten wir Vorsicht walten lassen und abwarten!«
    Scheherazade erkannte diese Stimme, und bald sah sie auch jenen tapferen und gutaussehenden Wachposten mit Namen Hassan. Also hatte sie ihn doch noch einmal zu Gesicht bekommen. Und, so schwor sie sich diesmal, es würde auch nicht das letzte Mal sein!
    »KÖNNEN – WIR – JETZT – BITTE – WEITERMACHEN?« drängte Ozzie. »ODER ICH SEHE MICH GEZWUNGEN, DRASTISCHE MASSNAHMEN ZU ERGREIFEN!«
    »Nun, davon kann dich natürlich niemand abhalten«, stimmte Scheherazade ihm zu, »obwohl ich gerade erzählen wollte, auf welch gerissene Art und Weise du dir Sulima gefügig machen wirst, so daß sie für den Rest ihres Lebens all deine Wünsche erfüllen muß – auch die abartigen!«
    »ERZÄHLE!« war alles, was Ozzie hervorbrachte.
    Und so fuhr Scheherazade fort:
     
    DIE GESCHICHTE
    VON OZZIE,
    WIEDERAUFGEGRIFFEN OHNE JEDE
    UMSTÄNDLICHE EINFÜHRUNG, SO DASS
    WIR DIREKT ZU IHREM HÖHEPUNKT KOMMEN
    KÖNNEN, AN DEM OZZIE DIE ALLZU STOLZE
    DSCHINNIN SULIMA BESIEGT UND DAS VERTRAUEN
    IN DIE ÜBERLEGENHEIT DES MÄNNLICHEN
    GESCHLECHTS WIEDERHERSTELLT, EINE LEKTION,
    DIE KEINE FRAU SO SCHNELL WIEDER
    VERGESSEN WIRD
     
    Scheherazade glaubte einen erstickten
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