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Schauspieler küssen anders (German Edition)

Schauspieler küssen anders (German Edition)

Titel: Schauspieler küssen anders (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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Coiffeur aufgetrieben, der meine Haare modellierte. Als er mir Strähnen und eine Tönung verpassen wollte, hatte ich mich geweigert. Robert hatte mich unterstützt. Egal, wie straßenköterblond ich war: Es gehörte zu mir und nicht aschblond, hellrot oder akazienbraun.
    Kenny hatte daneben gestanden und bedauernd geseufzt. „Lisa, ich könnte Sie zur Göttin machen. Lassen Sie Robert sausen, gehen Sie mit mir aus.“
    „Ich fürchte, Robert lässt Sie sausen, wenn er von Ihrem Angebot hört“, sagte ich lächelnd und ließ ihn meine Lider schattieren.
    Das Ergebnis war umwerfend und trotzdem fühlte ich mich seltsam. Als stünde ich neben mir. Ich sah fast zehn Jahre jünger aus und wirkte gertenschlank in diesen neuen Klamotten. Robert waren die Augen aus dem Kopf gefallen, als er mich so sah.
    David auch. Allerdings verfinsterten sich seine sofort.
    Ich fühlte mich am anderen Tischende wie vor einem Inquisitionstribunal.
    Nicht unterkriegen lassen, Lisa, sagte ich mir und setzte ein freundliches Lächeln auf. „Hallo David, Michael. Erfreut Sie wiederzusehen beziehungsweise kennenzulernen. Ich bin Lisa Greene.“
    „Was tust du hier?“, fragte David düster.
    „Wir waren verabredet, schon vergessen?“, sagte ich und tat überrascht.
    „Ja, und gestern habe ich Melissa Grant angerufen und ihr mitgeteilt, dass du raus bist.“
    „Das hat sie mir gar nicht erzählt.“ Ich sah ihn groß an.
    Hatte Melissa natürlich schon und mir gleichzeitig gesagt, ich solle auf jeden Fall hingehen, meinen Charme wirken lassen, meine schon fertigen Skizzen vorlegen und einfach mit meinem Können überzeugen, sodass sie keine andere Wahl hätten, als mich zu engagieren.
    „Aber wenn ich schon mal hier bin, darf ich vielleicht sagen, dass ich das Filmprojekt großartig finde“, sagte ich schnell. „Allein das Landhaus wirft Möglichkeiten auf, die eine Mischung aus einer Südstaatenplantage und dem Schloss Neuschwanstein entstehen lassen. Ich hatte sofort eine Vision von Schwänen und Wasserspeiern vor Augen. Gepaart mit Napoleons Adler. Er wirkt immer so mondän, nicht wahr?“
    Sie hatten angebissen. Zumindest die Kostümbildnerin, der Locationscout und der Kameramann. Auch der blonde Hüne neben Michael schien interessiert.
    Michael selber warf mir ein schwaches Lächeln zu. Nur David blickte gleichbleibend finster.
    Ich ignorierte ihn. „Vielleicht kann ich es besser erklären, wenn Sie sich das hier ansehen.“ Ich entnahm meinem Ordner ein paar in Folie gelegte Blätter und ging um den langen Tisch herum. Ich legte jeweils eine Skizze vor jeden. Alle beugten sich neugierig darüber.
    „Das haben Sie bereits seit unserem letzten Meeting vorbereitet?“ Die Frau, ihr Name war Shawn erinnerte ich mich wieder, schien beeindruckt.
    Michaels Lächeln wurde wärmer. „Lisa, das sieht fantas …“
    „Es ist mir egal, wie es aussieht. Sie wird es nicht machen“, sagte David kalt. Alle starrten ihn an. Ich auch. Und David mich. Seine schwarze Hornbrille saß zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, gerade auf seiner Nase. Er war glatt rasiert. Die Augen waren wütend zusammengekniffen.
    „Sie ist die Geliebte von Robert Faulkner. Niemand wird uns ernst nehmen, wenn wir unsere Ausstattung vom Betthäschen eines Teenie-Schwarms machen lassen. Das mag bei einem Hugh-Vincent-Film funktionieren, aber nicht in einer seriösen Produktion wie dieser.“ David spuckte beim Sprechen. Gut, dass die Skizzen hinter Folie waren, sonst wären sie ruiniert.
    Jetzt starrten alle mich an. Ich fühlte, wie ich rot wurde. Ob vor Scham oder Zorn wusste ich nicht genau. „Weißt du, David, ich bin nicht nur ein Betthäschen. Ich bin auch ich“, sagte ich so ruhig ich konnte. „Bisher hast du gegen dieses Ich nichts einzuwenden gehabt, oder?“
    „Mir gefallen diese Skizzen“, sagte der Kameramann, der chinesischer Herkunft war und John Lu hieß. Er lächelte nicht, aber er sah David mit gerunzelter Stirn an.
    „Und ich habe von Anfang an Robert Faulkner für den Part des Edmond Woolingston vorgeschlagen“, stimmte Shawn zu.
    „Nein. Auf keinen Fall“, schrie David. Ich zuckte zurück. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen.
    „David, denk daran, Robert sichert uns ein breites Publikum“, wandte nun auch Michael ein.
    Mir reichte es. „Ich denke, es ist keine gute Idee unter diesen Bedingungen mit einem Regisseur zu arbeiten“, sagte ich ruhig und wollte über Davids Schulter hinweg meine Skizzen wieder einsammeln. In diesem
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