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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß
Autoren: Ki-Ela Stories
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ganz vertieft in ein Buch, ein en Bildband oder so etwas in der Art.
    Levin schüttelte den Kopf, er wollte schon weitergehen, doch jetzt war seine Neugier erwacht. Wollte sie wirklich nach Marokko? Per Anhalter , oder wie stellte sie sich das vor? Er beschloss, sie anzusprechen, mal sehen, was dabei herauskam.
    Er räusperte sich ein wenig, doch sie sah immer noch nicht auf, dabei stand er jetzt genau vor ihr und nahm ihr die Sonne, sie musste das doch bemerken.
    „Entschuldigen Sie“, sagte er dann freundlich. „Darf ich Sie mal was fragen?“
    Sie hob den Kopf und sah ih m dann direkt in die Augen. Ihre Augen waren ganz dunkel, standen im totalen Kontrast zu der bleichen Haut. Sie erinnerte ihn für einen Moment an einen Geist.
    „Das tun Sie doch schon“, lächelte die junge Frau ihm zu. Sie hatte ein hübsches Lächeln, es verlieh ihrem Gesicht einen ganz besonderen Charme und es wirkte jetzt nicht mehr so gespenstisch.
    „Wie bitte?“, Levin war jetzt aus dem Konzept gebracht. Er verstand ihre Antwort nicht, was hatte er sie nochmal gefragt?
    „Na, Sie brauchen nicht zu fragen, ob Sie mich etwas fragen dürfen, wenn Sie es doch bereits schon tun“, sie kicherte leise, wie ein kleines Mädchen.
    „Ach so“, Levin musste jetzt auch lachen. „Da haben Sie allerdings Recht.“
    „Was wäre denn Ihre Frage, wenn meine Antwort ‚Ja’ gewesen wäre?“, sie legte ihr Buch zur Seite und schaute ihn jetzt neugierig an.
    „Ähm“, Levin kratzte sich am Hinterkopf, immer noch war er leicht verwirrt, dann sammelte er sich wieder.
    „Ich hätte Sie wohl gefragt, ob Sie tatsächlich nach Marokko wollen“, fiel ihm dann sein eigentliches Anliegen wieder ein.
    „Oh ja“, sie strahlte übers ganze Gesicht. „Ja, ich möchte nach Marokko. Fahren Sie zufällig auch dort hin?“
    Sie sprang auf, schien jetzt ganz aufgeregt zu sein.
    „Ähm, nein, also, das heißt, ich kann das gar nicht sagen…“, stammelte Levin. „Aber wenn Sie nach Marokko wollen, warum fliegen Sie denn dann nicht? Trampen dauert doch ewig lange.“
    „Fliegen? Aber das ist doch bestimmt viel zu teuer“, Mia schüttelte den Kopf. Ihre Hoffnung, eine Mitfahrgelegenheit zu finden, schwand. Sie fand es schade, denn der junge Mann machte einen netten Eindruck.
    Er hatte dunkle, etwas längere Haare und strahlendblaue Augen. Augen, die in ihr etwas wie Vertrauen hervorriefen und die sie nicht so böse anschauten wie manch andere Menschen, die sie schon gefragt hatte, ob sie sie vielleicht mitnehmen könnten.
    Überhaupt war sie auf ihrem bisherigen Weg nicht vielen netten Leuten bege gnet, nur eine Familie hatte sich ihrer erbarmt und sie bis zu eben dieser Raststätte hier mitgenommen. Und hier saß sie jetzt schon seit gestern und suchte jemanden, der nach Marokko fuhr – oder zumindest ein Stück in die Richtung.
    „Teuer? Nein, wieso denn teuer? Wenn Sie einen Billigflieger nehmen, dann halten sich die Kosten doch in Grenzen“, wandte Levin ein.
    „Billigflieger?“, Mia schaute ihn ungläubig an, dann gluckste sie los. „Was ist denn das?“
    Levin war sprachlos, konnte es denn sein, dass sie diesen Ausdruck nicht kannte? Sie war komisch, ganz komisch. Oder wollte sie ihn hochnehmen?
    „Ja, Billigflieger“, antwortete er genervt. „Noch nie was davon gehört? Es gibt Fluggesellschaften, die günstige Tickets anbieten. Erkundigen Sie sich doch mal im Reisebüro oder direkt am Flughafen. So kommen Sie schnell nach Marokko – und auf jeden Fall auch sicherer.“
    „Hm“, Mia war jetzt doch etwas ratlos. Sollte sie auf ihn hören? Ihr Budget war nicht gerade groß, ihre Großmutter überwies ihr monatlich eine kleine Summe und wie sie damit hinkommen würde, konnte Mia noch gar nicht abschätzen. Sie hatte es nicht gelernt, mit Geld zu haushalten. Eines wusste sie aber, billiger als zu trampen, würde Fliegen wohl nicht sein. Auch nicht mit diesen komischen Billigfliegern.
    „Vielen Dank für Ihren Rat“, lächelte sie ihm dann zu. „Vielleicht habe ich ja bald Glück und jemand kann mich mitnehmen.“
    Levin schüttelte den Kopf. „Ist Ihre Entscheidung. Dann wünsche ich Ihnen jedenfalls viel Glück“, er nickte ihr zu und schlug dann den Weg zu seinem Hanomag ein.
     
    Levin beobachtete sie jetzt bereits eine ganze Weile. Sie saß wieder auf der Bank, das Pappschild neben sich, und blätterte erneut in dem Bildband. Sie schien ja die Ruhe weg zu haben, das war ja fast schon beneidenswert.
    Er fragte sich, ob sie keine
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