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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß
Autoren: Ki-Ela Stories
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Angst hatte. Für eine junge Frau war trampen ja nicht gerade ungefährlich. Und sie schien dazu noch ein bisschen naiv zu sein – oder vielleicht war sie auch nicht so ganz helle?
    Levin zerknüllte das Papier von seinem Schokoriegel und kletterte aus seinem Wagen, um den Müll zu entsorgen, bevor er weiterfahren wollte. Zumindest Richtung Belgien zog es ihn heute noch.
     
     
    „Na, Kleine? So weit willst du also verreisen?“
    Vor Mia stand ein kräftig gebauter Mann, er grinste sie breit an.
    „Ja, das habe ich vor. Fahren Sie dorthin?“, fragte sie ihn hoffnungsvoll.
    „Kommt darauf an“, lachte der Mann weiter, sein Blick wanderte über ihren Körper, Mia rutschte nervös auf der Bank herum. Er kam ihr ein bisschen merkwürdig vor, aber wenn er Richtung Marokko fuhr, durfte sie nicht wählerisch sein.
    „Worauf kommt es denn an?“, lächelte Mia ihm zu.
    „Auf dein Entgegenkommen, mein Schatz. Eine Hand wäscht die andere – du verstehst?“
    „Nein“, Mia runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Können Sie es mir bitte erklären?“
    „Du bist ja ein ganz schön blondes Mäuschen“, der Mann lachte jetzt donnernd auf. „Ich bin so nett und nehme dich ein Stück mit – und du wirst dich dafür revanchieren. Ich habe ein ganz bequemes Bett in meinem Truck. Alles paletti?“
    „Und was genau erwarten Sie jetzt von mir? Was soll ich tun? Ich kann Ihnen kein Geld geben…“
     
    Levin glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, das konnte ja wohl jetzt nicht wahr sein.
    Die junge Frau war ja wirklich selten blöde, verstand sie denn wirklich nicht, was dieser schmierige, ungepflegte, dickbäuchige Kerl von ihr wollte?
     
    „Ich will doch kein Geld von dir. Du sollst nur ein bisschen nett sein“, hörte Levin ihn wieder sagen.
    „Also nur nett sein? Das bin ich, ganz bestimmt .“
    Levin sah, dass die junge Frau nickte und nach ihrem Rucksack griff. Es ging ihn nichts an – es ging ihn überhaupt nichts an, was der Typ da mit ihr vorhatte. Schließlich hatte er seine Absichten sehr deutlich gemacht und es schien sie nicht zu stören.
    Aber konnte Levin das zulassen? Sie war ja wirklich sehr unbedarft, was war, wenn sie es tatsächlich nicht kapierte, was der Mann vorhatte? Würde er sie dann wieder gehen lassen?
    Levin stöhnte innerlich auf, dann sah er, dass sie dieses Buch in ihrem Rucksack verstaute und dem Kerl freundlich zulächelte. Er deutete auf einen LKW und wies mit dem Kopf dorthin.
     
    „Mensch, da bist du ja!“, rief Levin laut aus, dann hielt er die junge Frau am Arm fest. „Ich habe dich schon auf dem ganzen Rastplatz gesucht!“
    „Sie haben mich gesucht?“, sie sah ihn mit großen Augen an.
    „Du wolltest doch bei mir mitfahren? Schon vergessen?“, Levin setzte sein charmantestes Lächeln auf.
    „Verpiss dich, die habe ich klargemacht !“, schnauzte der Kerl ihn an.
    „Sie fahren doch nach Marokko?“, sie s ah ihn aus diesen dunklen Augen erwartungsvoll an.
    Levin ahnte schon, dass er aus dieser Nummer nicht so leicht herauskommen würde. „Na klar“, lachte er, dann wandte er sich an den widerlichen Kerl. „Sie ist manchmal ein bisschen schusselig…“
    „Na, das kann man wohl laut sagen“, schnaubte der Mann. „Was ist jetzt, Süße? Fährst du mit ihm mit oder mit mir? Ich kann es dir mit Sicherheit besser besorgen!“
    „Besorgen?“, Mia runzelte die Stirn. Der Mann war komisch, sie verstand ihn nicht.
    Aber das musste sie ja auch nicht, denn der nette junge Mann war ja wieder da und er würde tatsächlich nach Marokko fahren. Heute war vielleicht ihr Glückstag!
    „Danke für Ihr freundliches Angebot, ich fahre mit ihm mit“, erklärte Mia dem anderen dann freundlich.
    Er murmelte noch ein Schimpfwort, ein sehr ungehöriges Schimpfwort, wie Mia fand, dann stapfte er eilig fort.
     
    „Okay. Ich bin Levin. Und wie heißt du?“
    Levin wusste nicht, ob das hier nicht der größte Fehler seines Lebens werden würde, aber jetzt hatte er die Sache angefangen, also musste er sie jetzt auch weiterführen. Wie lange, das war ja noch völlig offen.
    „Ich bin Mia“, sie hielt ihm lächelnd die Hand hin. „Toll, dass du mich mitnimmst.“
    „Okay, Mia, dann komm mal mit“, Levin umfasste ihre Hand mit seiner, sie war so zierlich, fast schon zerbrechlich. Wie die ganze Person irgendwie.

 
     
5
     
    Sie schien wirklich total vertrauensselig zu sein, denn sie folgte ihm ohne Zögern zu seinem Wagen.
    In Levin kamen immer größere Zweifel
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