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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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Zeit als biblische Ereignisse angesehen worden waren.
    Plötzlich bekam Ruth den Saum von Leahs Kleid zu fassen, krallte sich mit den Fingern an dem Stoff fest und zog sie auf die schmale Stelle zu, durch die sie entschlüpft war. Verzweifelt und in Panik packte Leah Ruths Unterarm und biss zu. Sie biss so heftig und so wild zu, wie sie es bei dem Vampir gesehen hatte, und war höchst zufrieden, als Ruth aufschrie und den Arm zurückzog. Leah kroch wieder in ihre dunkle Ecke und sorgte diesmal dafür, dass ihr Rock außer Reichweite war.
    »Du kleines Miststück! Na warte, wenn ich dich kriege! Ich werde mit dir deine Mutter totschlagen!«
    »Wie reizend. Das lockt sie bestimmt da heraus«, bemerkte Nico trocken und erntete einen bösen Blick von seiner besseren Hälfte. Ruth war eine schöne Frau, groß und schlank und hellblond, doch in ihren blauen Augen flackerte der Wahnsinn, und wenn sie ihn so anstarrte, sah sie ziemlich hässlich aus. Damit kam er ganz gut klar. Mit der Zeit hatte er sich an ihre schnellen Stimmungsschwankungen gewöhnt. Und ihre Unberechenbarkeit verhinderte, dass er sich langweilte, etwas, was bei so langlebigen Vampiren wie ihm leicht passieren konnte. »Beleg sie mit einem Zauberspruch, um zu ihr zu kommen«, schlug er vor. »Unsere angeborenen Fähigkeiten sind vielleicht verschwunden, aber ein Zauberspruch funktioniert bestimmt.«
    »Und an was für einen hast du gedacht? Es gibt keinen › Schnapp dir ein kleines Scheusal ‹ -Spruch.«
    »Sei einfach ein bisschen kreativ. Bestimmt fällt dir …«
    Plötzlich verstummten die beiden und legten den Kopf schräg, als sie spürten, dass sich jemand näherte.
    »Verschwinden wir lieber«, sagte der Vampir, während er sich den Mund mit dem Ärmel abwischte. Doch es half nicht viel. Er hatte sich im Blut von Leahs Mutter gesuhlt, und Gesicht, Arme und Hemd waren verschmiert. »Dank ihr haben wir keinerlei Fähigkeiten, die wir einsetzen könnten.« Er schnippte herablassend in Bellas Richtung. »Und wie du gesehen hast, ist es keine gute Idee, nur mit unseren Zaubersprüchen zu kämpfen.«
    Ruth konnte nichts dagegen einwenden. Der Instinkt sagte ihr, dass derjenige, der da kam, sehr mächtig war und nicht vom Kampf geschwächt. Ruth und ihr Vampir waren erschöpft von der handgreiflichen Auseinandersetzung mit den Vollstreckern und davon, dass sie die transformierten Lakaien manipulieren mussten, die sie gegen Bella und Jacob losgeschickt hatten.
    Und so verließen sie Leah und die Höhle.
    Durch seine eigenen sensorischen Fähigkeiten war sich das Kind bewusst, dass sie sich entfernten. Leah zwängte sich aus ihrem Versteck heraus, rannte zu ihrer Mutter, und mit ihren kleinen Händen und mit ihren schwachen Kräften drehte sie Bella auf den Rücken. Doch weiter konnte sie sie nicht bewegen. Weiter traute sie sich nicht, sie zu bewegen. Bei jeder Bewegung quoll Blut aus dem aufgerissenen Fleisch am Hals ihrer Mutter.
    Leahs Augen füllten sich mit Tränen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wie sie helfen sollte. Sie war die Tochter der Vollstrecker, einem unzerstörbaren Team aus Stärke, Macht und Intelligenz, das immer wusste, was zu tun war. Und nun lag es vernichtet neben ihr. Sie hätte eigentlich in der Lage sein sollen, etwas zu tun. Obwohl sie erst fünf war, spürte sie, dass sie zu etwas Großem ausersehen war, dass sie eines Tages eine sehr mächtige Dämonin sein würde.
    Doch jetzt war sie einfach nur fünf, hilflos und verletzlich. Jetzt gab es nichts, was sie tun konnte.
    Jasmine fand das kleine Mädchen quer über dem Oberkörper seiner Mutter liegend, die kleinen Hände in Bellas Ärmel gekrallt und das Gesicht auf deren Brust gebettet, wo es verzweifelt ihren Tod beklagte. Die Vampirin war nicht gerade bekannt für ihre Sentimentalität und Sanftheit, doch sie hätte aus Stein sein müssen, wenn sie von dem Anblick, der sich ihr bot, nicht schockiert und berührt gewesen wäre. Als Kopf des Schattenwandler-Sensornetzwerks, das auf der ganzen Welt im Einsatz war, um Schattenwandler zu fassen, die gegen das Gesetz verstoßen hatten und die durch die Maschen des Polizeiapparats der einzelnen Spezies geschlüpft waren, war Jasmine Nicodemous und Ruth stets um einen Schritt voraus gewesen. Es hatte ziemlich lange gedauert, bis sie die charakteristische Spur erkannt hatte, die die beiden stets hinterließen, und sie wusste, dass sie genau diese jetzt vor sich hatte.
    Sie machte ein paar Schritte, stieg
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