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Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
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letzter Laut ein reuevoller Aufschrei war.
    Dann fiel er nach vorn auf ihre Mutter, und sein letzter Atemzug hallte in der so plötzlich still gewordenen Höhle wider.
    »Daddy!«
    Leah rief nach ihrem Vater, als der Vampir ihn mit seinen Fangzähnen von ihrer Mutter herunterriss. Er fauchte und schleuderte Jacob so heftig weg, dass Leah hören konnte, wie er mit einem grässlichen Geräusch gegen die nächste Wand schlug.
    »Tot.« Ein toter Dämon, der keinen Herzschlag hatte, um das Blut durch seinen Körper zu pumpen, war nutzlos für einen machthungrigen Vampir; dieser konnte sich dessen Fähigkeiten nun nicht mehr einverleiben. Nicodemous war wütend, weil Jacob ein Dämon mit so vielen Fähigkeiten gewesen war. Doch er wandte sich rasch zu Leahs Mutter um.
    Leah war starr vor Angst, doch als sie sah, wie sich die blassen, knochigen Finger nach ihrer Mutter ausstreckten, wurde sie wachgerüttelt. Schützend warf sie ihren kleinen Körper vor den sich windenden und zuckenden Körper ihrer Mutter, nicht wissend, dass die symbiotische Beziehung ihrer Eltern bedeutete, dass der Moment, als ihr Vater gestorben war, auch den Todesstoß für ihre Mutter bedeutete.
    Der Vampir packte sie am Kragen und riss sie von ihrer Mutter weg, an deren Kleidern sie sich festgeklammert hatte. Er zupfte sie ab wie eine zarte kleine Blume und betrachtete sie mit gierigem Blick.
    »Sie ist zu klein, als dass sie schon irgendeine Macht hätte. Ich halte mich lieber an die Druidin.« Er warf sie auf die Brust ihres toten Vaters, und die eiserne Spitze, die aus der Brust ragte, drang in einen ihrer entblößten Oberschenkel, weil ihr Kleid nach oben gerutscht war. Das Eisen verbrannte ihre Haut und ihr Blut, die zur Hälfte dämonenhaft waren, unter furchtbaren Schmerzen. Das und der rasch kälter werdende Leichnam ihres Vaters brachten Leah dazu, laut zu schreien.
    »Du Idiot! Wir sind wegen des Mädchens hier! So etwas wie sie gibt es nicht mehr auf der Welt!«, fauchte Ruth und streckte die Hand nach dem schreienden Kind aus, das augenblicklich verstummte und sein Bein in einer ungeheuren Kraftanstrengung von der Eisenspitze löste, die sich in es hineingebohrt hatte, und von der Dämonin fortkroch.
    »Es gibt auch nichts auf der Welt, was so ist wie die Druidin!«, fauchte der Vampir zurück. »Und ihre Kräfte sind wenigstens schon entwickelt! Ich kann nur eine auf ein Mal aussaugen! Und das hier sind kaum mehr als ein oder zwei Schluck!«, bemerkte er verächtlich bei der Vorstellung, sich an dem dünnen kleinen Mädchen gütlich zu tun.
    »Dann nehmen wir es mit«, dachte Ruth laut, während sie zusah, wie sich das Kind zwischen zwei Felsen zwängte, die von einem Vorsprung überdacht wurden. »Wir warten, bis es größer ist und seine Kräfte entwickelt hat. Dann kannst du es verspeisen, und niemand sonst wird die Möglichkeit haben, sich seiner Fähigkeiten zu bemächtigen.«
    Nicodemous grunzte verhalten, während er Bella am Arm hochriss und die zuckende Frau an seine Brust presste. Er riss das Maul weit auf, und seine grausamen Fangzähne blitzten, woraufhin sich Leah noch tiefer in ihr Versteck quetschte. Sie war so verstört, dass sie kaum mehr als ein Wimmern hervorbrachte, als er die schrecklich aussehenden Zähne in ihre Mutter stieß und an ihrem Fleisch riss, sodass das Blut nur so in seinen Mund lief.
    Ruth tat dem Kind unbeabsichtigt einen Gefallen, als sie sich vor Leahs Versteck hinunterbeugte und ihr so die Sicht auf das grausame Schauspiel versperrte. Ruth fasste zwischen die Felsen und versuchte Leah herauszuziehen, doch das Kind entkam ihr, indem es so tief wie möglich in den dunklen Zwischenraum hineinkroch.
    »Komm her, Mädchen. Zwing mich nicht, Zauberei auf dich anwenden zu müssen. Ich verwandle dich in eine Eidechse, du kleines Gör.«
    Doch Leah wusste, dass die Angreifer völlig machtlos waren, solange ihre Mutter noch am Leben war. Sie wusste, was ihre Mutter alles konnte. Der Vampir konnte so viel Blut trinken, wie er wollte, doch er würde dadurch nur eine der Kräfte ihrer Mutter erlangen. Er würde nur ihre vollkommen harmlose Fähigkeit erwerben, jede beliebige Sprache lesen zu können.
    Dem Kind war allerdings nicht bewusst, wie gefährlich das sein konnte in einer Welt voller Bücher mit Schwarzer Magie in uralten und manchmal schon toten Sprachen. Zaubersprüche und Magie, die zusammen mit der Sprache verschwunden waren, in der sie geschrieben wurden. Machtvolle Zauberkünste, die vor langer
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