Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler: Adam (German Edition)

Schattenwandler: Adam (German Edition)

Titel: Schattenwandler: Adam (German Edition)
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
Kane, der Bruder ihres Vaters, konnte es nicht ertragen, bei der Kleinen zu sein. Seiner Frau Corrine, Isabellas Schwester, schien es ebenso zu gehen. Sie sahen so viel von Bella und Jacob in Leahs Zügen und in ihrer Hautfarbe, und sie gingen ihr aus dem Weg. Leah spürte es auf sehr schmerzhafte Weise, und sie wuchs heran, ohne mehr von ihnen zu erfahren, als dass sie es nicht ertragen konnten, sie zu sehen.
    Und sie waren nicht die Einzigen, die sich so verhielten.
    Sie lernte, ihre Eltern niemals irgendjemandem gegenüber zu erwähnen. Innerhalb weniger Tage begriff sie, dass sie keine Familie mehr hatte. Dass sie allein war.
    Und in den darauffolgenden Jahren musste eine bestimmte Vampirin dabei zusehen, wie die einst so verschworene Gemeinschaft der Dämonen nach dem Tod von zwei ihrer großartigsten und am meisten geliebten Mitglieder ihrer Spezies zerfiel, weil Furcht und erdrückende Schuldgefühle ihnen alles genommen hatten. Und sie erkannte sehr schnell, dass sie nichts dagegen tun konnte.

1
    Zehn Jahre später
    »Adam?«
    Leah wandte erschrocken den Kopf und starrte ihren Siddah Elijah mit weit aufgerissenen Augen an. Belustigt blickte er seine Stieftochter an. Er wusste, dass die Fünfzehnjährige in den meisten Unterrichtsstunden bisher nicht zugehört hatte.
    »Ja. Adam. Der älteste Bruder deines Vaters war Vollstrecker, bevor dein Vater den Mantel von ihm geerbt hat.«
    »Aber … Daddys einziger Bruder ist doch Onkel Kane.«
    »Vertrau mir, mein Engel, ich war mit Adam sehr eng befreundet. Vielleicht warst du zu jung, um dich daran zu erinnern, dass dein Vater ihn erwähnt hat.«
    »Aber Onkel Kane erwähnt ihn nie«, wandte sie ein.
    Zweifellos, dachte Elijah. Kane hatte Adam nicht gekannt, weil er erst nach Adams Tod geboren worden war. Außerdem mied der derzeitige Vollstrecker seine Nichte, soweit es nur ging, weshalb es nie eine Gelegenheit zu einem Gespräch gegeben hatte.
    Ein flüchtiger Blick auf Leahs Gesichtszüge verriet ihm, dass sie das Gleiche dachte.
    Kane und Corrine waren nie über den tragischen Verlust ihrer Geschwister hinweggekommen. Sie hatten sich sehr zurückgezogen, fanden nur beieinander Trost und vermieden alles, was sie an Jacob und Bella erinnern könnte. Zuerst hatte Kane es sogar abgelehnt, die Position des Vollstreckers anzunehmen, trotz der Tatsache, dass er der Letzte seiner Familie war, der Letzte mit einem ganz besonderen Vermächtnis von Dämonenkräften, die es ihm erlaubten, etwas wahrzunehmen, wenn andere Dämonen bereits kurz vor dem Wahnsinn standen.
    Doch Kane hatte keine Wahl gehabt. Keiner von ihnen hatte eine Wahl. Das Leben ging weiter, doch sie waren sich der lähmenden Trauer stets bewusst, die sich in den letzten zehn Jahren über ihre Spezies gelegt hatte. Viele dachten, dass Jacob und Bella Ruth schließlich doch vernichtet hätten, oder zumindest die Plage von skrupellosen Vampiren, die die Schattenwandlerwelt zu überwältigen drohten.
    Kane tat stets sein Bestes und meinte es gut, doch seine Jugend stand ihm im Weg, als er in die Fußstapfen seines Bruders zu treten versuchte.
    Andere wie Elijah dachten einfach, dass der Schlag, den der Tod der Vollstrecker bedeutete, der gesamten Dämonengemeinschaft ihren Antrieb genommen hatte.
    »Adam ist verschwunden, lange bevor Kane geboren wurde«, erklärte Elijah seinem Zögling. »Er hat ihn nie kennengelernt.«
    »Verschwunden? Du meinst, er ist tot?«, fragte sie. Gewöhnlich war ihr Siddah sehr vorsichtig in seiner Wortwahl, weshalb dem klugen Mädchen die Unterscheidung auffiel.
    »Im Grunde kann ich es nur vermuten. Adam ist vor ungefähr vierhundert Jahren während Beltane ohne irgendeine Erklärung von der Bildfläche verschwunden. Wir haben keine Spur von ihm gefunden; doch weil wir damals mit den Vampiren im Krieg lagen, war es nicht ungewöhnlich, dass selbst unsere besten Kämpfer verschwanden.«
    »Oh! Wie schrecklich!« Leahs violette Augen füllten sich mit Tränen. Das kam oft vor. Leah hungerte nach Geschichten über ihre Eltern und danach, ihre Gefühle auf sie zu lenken. Elijah nahm an, dass sie sich ihnen so näher fühlen konnte. Tragisch war nur, dass Kane und Corrine, die beiden Wesen, die Leahs Hunger nach Informationen über Jacob und Bella am besten hätten stillen können, so weit von ihr entfernt waren wie Pluto von der Erde, was nur wenig damit zu tun hatte, dass Leah in einer abgelegenen russischen Provinz am Hof der Lykanthropenkönigin, Elijahs Gemahlin Siena,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher