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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah
Autoren: Jacquelyn Frank
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Syreena dauerhaft in seinen Hofstaat aufgenommen hatte. Doch mehr brauchten sie auch nicht; ihre fortgeschrittenen Selbstheilungskräfte würden den Rest in ein oder zwei Tagen in Ordnung bringen.
    Als er sich ins Gedächtnis rief, wie schwer verletzt Kestra selbst gewesen war, war er schlagartig hellwach und rollte sich zu ihrer Bettseite herum. Er stöhnte, als er sich so schnell bewegte, und seine Hand fuhr zu seiner linken Seite. Dann fiel ihm wieder ein, dass er sich seiner Gefährtin zuwenden wollte, und er blickte zu ihrer Seite des Bettes.
    Es war leer.
    Er zog die Augenbrauen fassungslos zusammen und versuchte sofort, geistig mit ihr in Verbindung zu treten.
    Kes?
    Ja?
    Er spürte einen neuen Schmerz in der Brust, als er die Traurigkeit in ihrer Stimme vernahm.
    Wo bist du?
    Im Ostturm.
    Nun, zumindest versuchte sie nicht, sich vor ihm zu verstecken, dachte er mit einem Stirnrunzeln, als er das Laken und die Decken zurückschlug. Er bemerkte, dass er nichts zum Anziehen hatte, weil seine Kleider in der Nacht zuvor ruiniert worden waren.
    Da ist ein Umhang im Schrank, Baby.
    Allein schon ihre häusliche Fürsorge bewirkte, dass er sich zumindest ein klein wenig besser fühlte. Sie wusste, dass er zu ihr kommen wollte, und über ihre Verbindung sagte sie ihm, dass sie nichts dagegen hatte. Der Spitzname linderte wie immer alle Schmerzen. Er fand den Umhang, und da er seine Gestalt nicht verändern konnte, weil sein Gewebe so geschädigt war, machte er sich zu Fuß auf den Weg in den Ostturm.
    Er war ein wenig außer Atem, als er oben an der Treppe ankam, doch der eiskalte Wind, der durch den Gefechtsturm fuhr, schnitt ihm gänzlich die Luft ab. Kestra war genauso angezogen wie er, mit einem schlichten Umhang, und sie war offensichtlich schon eine ganze Weile hier oben. Als er sie berührte, fühlte sie sich eisig an.
    »Himmel noch mal, Kes! Du bist ja halb erfroren!«
    »Bin ich das?«
    Noah trat hinter sie und presste sich an ihren Rücken und erschauerte kurz bei dem Temperaturunterschied zwischen ihren Körpern, bevor er sie beide mit seiner Energie zu wärmen begann.
    »Was ist los, Baby?«, fragte er und drückte ihr einen Kuss auf das Ohr, neben die Stiche, mit denen eine der tiefen Wunden genäht werden musste.
    »Es ist so kahl hier«, sagte sie und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Berglandschaft, in die die Festung eingebettet war. Die Landschaft sah trostlos aus angesichts des bevorstehenden Winters, die Umgebung schiefergrau mit einem ruhigen See in der Ferne. Zerklüftete schwarze und graue Felsen verliefen am Fuß des Schlosses. Alles passte zu der abweisenden Vampirfestung.
    »Vergiss nicht, dass hinter den Bergkämmen üppige Wälder liegen. Der Ort hier wurde ausgewählt, weil er gut zu verteidigen ist und unter den Menschen einen gewissen Aberglauben geweckt hat. Das hält sie fern.«
    »Die Ödnis hält sie fern«, sagte sie leise.
    »Ja. Das und die übermächtige Zitadelle. Sie ist irgendwie abschreckend.«
    »Noah.« Sie drehte sich in seinen Armen um, und ihre eiskalte Stirn berührte seine erhitzte. Er ließ seine Hände auf ihrem Körper, während sie sich drehte, sodass sie schließlich auf ihrem Rücken lagen. Sie sog die Luft ein, überwältigt von seiner Schönheit. Sie betrachtete einen Augenblick lang das Leben, das hell in seinen Augen flackerte, wo es auch hingehörte.
    Dann vergaß sie alles, was sie hatte sagen wollen, und gab sich ganz seiner Umarmung hin, schlang die Arme um ihn, während sie seinen Mund suchte. Er nahm sie bereitwillig und begierig auf und presste seine Lippen auf die ihren. Ihr Haar wirbelte im Wind umher, und ihre spröde Wange rieb kalt gegen seine Nase.
    Noah sah, wie Kestra sich von ihm löste, ihre vollen Lippen glänzten von seinem Kuss, während ihr besorgter Blick über sein Gesicht glitt. Sie strich mit den Fingern durch sein dichtes Haar und spielte eine Minute lang zärtlich damit. Dann waren ihre Hände auf seinem Gesicht, berührten seine Stirn, seine Wangen, nahmen jeden Zentimeter seines Kiefers und seines Kinns in sich auf, dann legte sie schließlich die Daumen auf seinen Mund und strich damit vorsichtig über seine Lippen. Dann fuhr sie mit den Fingerspitzen über seine Wimpern und hielt einen Moment inne, bis er sie anschaute.
    »Du bist so schön«, flüsterte sie, und ihre Stimme traf ihn mitten ins Herz. Tränen traten in ihre kristallblauen Augen, und die Situation zwang ihn in die Knie.
    »Kes, sag mir, was nicht stimmt«,
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