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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah
Autoren: Jacquelyn Frank
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Ich weiß, ich bin schrecklich eigensüchtig, aber ich will, dass du ein paar Jahrhunderte bei mir bleibst. Bitte …
    Oh Gott, er will einfach nicht atmen! Kestra rüttelte ihn verzweifelt, und die Wut machte sie nur noch entschlossener, während sie spürte, wie seine Körperwärme mit jeder Sekunde sank.
    »Hör auf!«, schrie sie, doch es kam nur ein Krächzen heraus. »Du darfst mich nicht verlassen! Du verdammter Mistkerl! Du kannst mich nicht erst dazu bringen, dich zu lieben, und mich dann verlassen!«
    Kestra schluchzte laut, doch sie war nicht bereit aufzugeben. Sie zog ihn mit sich hoch, die Arme unter seine Achseln geschoben und um seine Brust geschlungen, zerrte ihn aus dem Wasser und suchte nach einer flachen Stelle.
    Sobald sie eine gefunden hatte, ließ sie ihn zu Boden gleiten und setzte sich rittlings auf ihn, um seinen Herzschlag abzuhören. Dann unternahm sie als weitere Erste-Hilfe-Maßnahme eine Herzdruckmassage, wobei sie ihre ganze Konzentration darauf richtete, während sie mitzählte und ihn abwechselnd beatmete. Sie fluchte, und ihr Gesicht rötete sich. Kestra war wie besessen und suchte fieberhaft nach einer Lösung.
    Plötzlich hielt sie inne.
    Ein verrückter Gedanke durchzuckte sie. Was schadete es? dachte sie. Er wäre tot, wenn sie nicht etwas unternehmen würde.
    »Okay, Kikilio , dann wollen wir mal Geschichte schreiben«, murmelte sie.
    Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie betete, dass es ihr gelingen möge. Ein Großteil ihrer Energie war immer von ihm gekommen. Sie lernte erst seit Kurzem unter seiner Anleitung, wie man Energie aus fremden Quellen zog, und sie war bisher nicht besonders gut darin gewesen. Doch sie durfte es nicht vermasseln. Diesmal nicht.
    Sie begann in einem angenehmen Grün zu glühen, Energie, die sie von den Geschöpfen holte, die sich im Wald versteckten, von den Bewegungen des Windes und von der Lebensenergie an sich. Ihre Hände leuchteten hell, doch sie formte die Energie nicht um.
    »Erinnerst du dich noch an das, was du gesagt hast?«, fragte sie rau. »Du hast gesagt, wir wären symbiotisch. Wir sind eins. Insofern als wir zwei sind, bin ich die rechte Hand und du bist die linke. Was ich von dir aufnehme, muss ich wieder abgeben. Du hast mich die Stelle spüren lassen, über die ich mit dir verbunden bin. Und es wird umgekehrt genauso gehen, Liebling«, sprach sie leise. »Was ich auf der einen Seite wegnehme, füge ich auf der anderen Seite wieder hinzu. Nimm dir, was du brauchst, und komm zu mir zurück.«
    Sie legte die Hände auf seine Brust und setzte die Druckmassage fort, während sie eine knisternde Energieverbindung zu ihm herstellte. Sie richtete ihr Augenmerk auf den Mund, auf den Kuss ihrer Lippen, auf die Stelle, über die sie zum ersten Mal mit ihm in Verbindung getreten war. Also glühte und funkelte ihr Mund ebenfalls, als sie ihn langsam und intensiv beatmete. Sie machte immer weiter, bis das Glühen um sie herum zu verblassen begann.
    Plötzlich schnappte Noah röchelnd nach Luft.
    Er stieß sie von sich herunter, rollte herum auf alle viere und spuckte würgend Schlamm und Wasser aus.
    Sein dunkles Haar hing ihm strähnig ins Gesicht, und sein Körper zitterte, als er versuchte, Luft zu holen.
    In diesem Augenblick tauchten endlich Jacob und Isabella auf.
    Sie wurden in Sekundenschnelle von Staub zu Fleisch, und Kestra hatte das Gefühl, dass sie um zehn Jahre gealtert war, als sie hinter ihr die Stimme erhoben.
    »Was zum Teufel …«
    Jacob eilte zum König und warf Kestra einen Blick zu.
    »Vampire haben uns angegriffen. Er war lange unter Wasser. Wir brauchen einen Arzt«, krächzte sie stoßweise.
    »Wir wissen von den Vampiren. Bella hatte eine Vorahnung«, sagte Jacob. »Wir haben ein Weilchen gebraucht, euch aufzuspüren.«
    »Hier, setz dich«, sagte Bella zu Kestra, während Jacob Noah, der noch immer seine Atemwege freizubekommen versuchte, etwas zuflüsterte.
    »Oh Gott, er erstickt noch«, sagte Kestra, und die Tränen brannten, als sie ihr über die Kratzer im Gesicht liefen. »Jacob kann helfen«, beruhigte Isabella sie. »Gib ihm nur eine Minute.«
    Kestra sah mit großen Augen zu, wie Jacob sich über den Monarchen beugte und sanft auf ihn einredete. Plötzlich musste Noah erneut würgen und spuckte Schlamm und Schmutz aus.
    Dann erst holte er das erste Mal tief Atem nach über fünfzehn Minuten.
    »Denk daran, Jacob ist ein Erddämon«, erklärte Bella. »Er kann nicht heilen, aber er kann Schmutz und
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