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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah
Autoren: Jacquelyn Frank
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Aber warum hatte nie jemand darauf bestanden, das Kind von seiner sich so unnatürlich und dominant verhaltenden Mutter zu trennen? Weil es nicht ihre Art war, jemandem das elterliche Recht abzusprechen, sein Kind nach eigenem Gutdünken zu erziehen? Jetzt würde ihr ganzes Volk mit diesen Fehlern und den Folgen leben müssen, und Elijah musste deswegen sterben.
    Das nützt jetzt alles nichts mehr , dachte er und empfand tiefe Trauer darüber, welchen Weg die Dämoninnen eingeschlagen hatten. Beide waren nun verdorben, und sie verfaulten unter der atemberaubenden Hülle ihrer äußeren Schönheit. Er brauchte gar nicht erst seinen ihm angeborenen scharfen Geruchssinn einzusetzen, um den abstoßenden Gestank der Fäulnis wahrzunehmen, den ihre braunhäutigen Körper verströmten.
    Elijah sank nach vorn. Er streckte eine Hand aus und versuchte, sich abzustützen, um nicht mit dem Gesicht in den Dreck zu fallen. Auch wenn die Situation hoffnungslos war, er würde nicht in Erinnerung bleiben als jemand, den man ganz leicht töten konnte. Er war zu stolz, um so zu enden. Hinter dem deutlich verkleinerten Kreis lagen niedergestreckte und erschlagene Gegner, ein Zeichen dafür, wie erbittert er um sein Leben gekämpft hatte. Auch wenn es Frauen waren – jeder, der versuchte, ihn zu töten, hatte es nicht anders verdient.
    Er bemerkte, dass die Gestalten um ihn herum näher kamen. Der Gestank der schwarzen Magie, den die menschlichen Zauberinnen ausdünsteten, war übermächtig und unerträglich. Überall um ihn herum knisterten Energiefelder, während sie mit ihrer Macht spielten. Blaue Bögen aus Elektrizität zuckten zwischen ihnen hin und her, fast wie bei einer makabren Variante des Spiels „Blödmann in der Mitte“. Elijah presste seine Lippen grimmig zusammen, als ihm klar wurde, was es in diesem Fall hieß, der Blödmann in der Mitte zu sein.
    Der erste Blitz, der aus dem Kreis der Frauen auf ihn geschleudert wurde, traf ihn am Rücken. Der Krieger krümmte sich nach hinten, und seine Arme zuckten. Die Muskeln seiner breiten Brust dehnten sich, sodass Blut aus seiner Wunde schoss. Das Blut floss so heftig und so schnell, dass er spürte, wie es warm sein Hemd durchtränkte und zugleich den Baumwollstoff seiner Jeans vollkommen durchnässte.
    Er fühlte sich benommen, schwindelig und irgendwie weit weg, als der nächste Blitz seinen Körper in eine andere Richtung krümmte. Er konnte riechen, wie sein Fleisch verschmorte, und er wunderte sich, dass dieser Geruch den Gestank der Zauberinnen überlagerte. Er versuchte, sich zu verwandeln, in der Gestalt des Windes Trost zu finden, von dem er so sehr ein Teil war. Wenn er doch wenigstens die Kraft gehabt hätte, sich in einen ganz schwachen Wind zu verwandeln, hätten sie ihm nichts mehr tun können. Aber die Zeit dafür war verstrichen. Er hatte seine Situation falsch eingeschätzt, und jetzt war er zu schwer verwundet und zu schwach und konnte sich nicht einmal auf die einfachste Verwandlung konzentrieren.
    Er verfluchte sich, dass er so dumm gewesen und in diese weibliche Falle getappt war. Dabei hatte er die anderen noch gewarnt, dass niemand sicher sei, solange die Abtrünnigen, Ruth und Mary, frei herumliefen und den Abschaum unter den Menschen aufhetzten. Hatte er ihnen nicht im letzten halben Jahr, seit sie den Verrat der Abtrünnigen das erste Mal bemerkt hatten, eingeschärft, dass jeder zum Opfer der beiden werden konnte, weil sie ein so präzises Wissen über die Dämonen hatten? Ruth, deren Geisteskrankheit unter dem Deckmantel mütterlicher Liebe für eine verletzte Tochter daherkam, kannte so viele Namen, so viele Fakten. Sie konnte diese Mörderinnen zu jedem Mitglied des Großen Rates führen.
    Und er würde der Erste sein, erkannte Elijah, und erneut flammte ein ohnmächtiger Zorn in ihm auf. Als Nächstes würden die Vollstrecker an die Reihe kommen, der Heiler Gideon und vielleicht auch Noah, der Dämonenkönig selbst. Und er würde nicht mehr da sein, um seine Pflicht zu tun und sie zu beschützen. Elijah dachte an Jacob und Isabella, die Vollstrecker, die gerade Eltern einer wunderschönen Tochter geworden waren, die das seidige schwarze Haar ihrer Mutter und die ernsten dunklen Augen ihres Vaters geerbt hatte.
    Der Heerführer war auserwählt worden, einer von den beiden zu sein, die außer ihren Eltern ihrer Namenszeremonie beiwohnten. Einer von nur zwei Dämonen auf der Welt zu sein, denen die Ehre zuteilwurde, die Rolle als Siddah des
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