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Schattenwandler 03. Elijah

Schattenwandler 03. Elijah

Titel: Schattenwandler 03. Elijah
Autoren: Jacquelyn Frank
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von Dämonen gefunden worden, die mit Waffen aus ätzendem, entstellendem Eisen durchbohrt worden waren – wenn die Dämonen nicht stattdessen bei einer Abberufung in den vergifteten Pentagrammfallen von Nekromanten verstümmelt und vernichtet worden waren. Ein sinnloser Mord folgte auf den anderen, und die Liste der Opfer unter diesen beiden Gruppen von Menschen würde immer länger werden.
    Der Verrat schmerzte. Dämonen hatten menschliche Sterbliche stets mit größter Wertschätzung behandelt, so ähnlich wie Eltern ihre Kinder beschützen. Sie und die anderen zivilisierten Schattenwandler beschützten diese Menschen bedingungslos. Vielleicht weil sie instinktiv wussten, dass sie, auch wenn sie derzeit nicht aus sich selbst heraus befähigt waren, heranzuwachsen und sich zu entwickeln, eines Tages möglicherweise dazu in der Lage sein würden. Es wäre schön, diese Entwicklung in den kommenden Jahrhunderten zu beobachten.
    Das Dämonengeschlecht wusste zwar, dass nur vergleichsweise wenige Sterbliche ihm schaden wollten, aber dennoch schmerzte es heftig. Und jetzt, da sich die Jäger und die Nekromanten zusammenschlossen, hatte sich die Gefahr für sie alle verdoppelt.
    Verdreifacht, dachte der Krieger trocken.
    Elijah wusste, dass er in diesem Augenblick und mit diesem Gedanken dem Tode nah war. Der Krieger in ihm hätte sich während eines Kampfes, der seine ganze Aufmerksamkeit erforderte, niemals irgendwelchen Grübeleien hingegeben. Aber der Kampf war so gut wie vorbei, was ihm ein paar kostbare Sekunden ließ, die Gedanken in seinem Kopf zu ordnen.
    Es war wie reine Ironie, dass diese schlecht informierten Menschen die mit Macht ausgestatteten Schattenwandler, die sie so fürchteten, vernichten wollten, sich jedoch nicht bedroht fühlten durch die schwarze Magie, mit der sie nun zu tun bekamen. Worin lag für sie der Unterschied? Was machte einen aus den reinen und schönen Elementen der Erde erschaffenen und damit ausgestatteten Dämon für diese Menschen so verwerflich? Und wieso wurde gleichzeitig die Anwendung der schwarzen Magie durch die Nekromanten von genau denselben selbstgerechten Gruppen gepriesen und hingenommen?
    Lag das ganz einfach daran, dass der durchschnittliche Sterbliche von Natur aus und besonders wegen der kümmerlichen Ausprägung seines sechsten Sinnes nicht imstande war, das Urböse zu fühlen oder zu riechen? Waren die Menschen wirklich eine so naive Spezies, dass ihnen der Instinkt fehlte, Gut und Böse, Richtig und Falsch zu unterscheiden? Sicher, in dem Augenblick, als sie diesen Pfad betraten, konnten sie nicht mehr erkennen, dass sie einen Fehler machten, weil sie vom Bösen durchdrungen und eingenommen wurden. Aber besaßen sie keine innere Stimme, die sie vorher warnte?
    Auf diese Fragen wusste Elijah keine Antwort. Und wie es schien, würde er in der ihm noch verbleibenden Lebenszeit auch keine Antwort mehr finden. Nach über fünf Jahrhunderten, nach Tausenden von Schlachten und Tausenden von Siegen schien Elijahs sogenannte Unsterblichkeit nun zu Ende zu gehen. Er hatte schließlich den falschen Tiger am Schwanz gepackt.
    Oder sollte er lieber sagen: die falsche Tigerin?
    Elija hob seine dunkelgrünen Augen und richtete sie voller Groll und Verachtung auf seine Angreifer, die stolz dastanden, weil sie ihn besiegt hatten. Die Jäger und die Nekromanten, die ihn umringten, waren alles Frauen. Sie gehörten zu einer von den Dämonen erst kurz zuvor entdeckten Frauensekte. Was jedoch in ihm brannte wie eine Feuersbrunst war die Anwesenheit zweier Dämoninnen , die an vorderster Front dieser mörderischen weiblichen Truppe standen.
    Verräterinnen.
    Die Dämonin auf der rechten Seite, die er als Ruth kannte, war ein mächtiger Geistdämon. Sie war die Erstgeborene dieses noch jungen Elements, das es erst etwas mehr als fünfhundert Jahre in der Dämonenkultur gab. Sie war ein ehemaliges Mitglied des Großen Rates und hatte viele, viele Jahre lang dazu beigetragen, die Grundlagen der Dämonengemeinschaft und deren Gesetze zu schaffen. Das Ausmaß ihres Treuebruchs war ungeheuerlich. Elijah konnte mit seinem Verstand kaum fassen, was hier vor sich ging.
    Obwohl sie die Ältere von beiden war, sah sie ebenso jugendlich aus wie ihre Tochter, die Mary hieß und die dicht neben ihr stand. Da Dämonen äußerlich nur bis zu einem gewissen Grad alterten, wirkten die beiden eher wie Schwestern. Allerdings hatte Ruth einen Arm um die Taille ihres Kindes gelegt und strich der jungen
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