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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur
Autoren: Mara Laue
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mehr als einer Hinsicht. Sam wusste von seiner Gabe und ging völlig unb e fangen mit ihm um. Was ihn nicht zum ersten Mal hatte wünschen lassen, dass es irgendwo auf der Welt eine Frau unter den Menschen gäbe, die seine Gabe ebenfalls nicht fürchtete. Doch in dem Punkt machte er sich keine Illusionen mehr und hatte sich nach drei Fehlversuchen in Sachen Beziehung damit abgefunden, dass er wohl ewig Junggeselle bleiben würde. Er konnte einer Frau, mit der er leben wollte, auf Dauer seine Fähigkeit nicht ve r schweigen. Spätestens, wenn er ihre Träume ungewollt mitbekam, würde sie das irgendwann merken und ihn dann zu Recht der Unaufrichtigkeit bezicht i gen. Er hatte bei seiner zweiten Beziehung gewagt, sich seiner Freu n din zu offenbaren, als er sich sicher war, dass sie dauerhaft zusammenbleiben wü r den. Obwohl sie behauptet hatte, dass es ihr nichts ausmachte, hatte di e ses Geständnis ihr Verhältnis zerstört. Genau wie seine Eltern hatte sie das B e wusstsein nicht ertragen, dass er theoretisch jederzeit ihre Gedanken lesen könnte, wenn er wollte, und war gegangen.
    Eine andere Beziehung war gescheitert, weil seine Freundin eines Tages zu intensiv über ihren Plan nachgedacht hatte, Wayne zu heiraten, um ihn in den häufigen Zeiten seiner beruflichen Abwesenheit ungestört mit ihrem Lover betrügen zu können, mit dem sie schon seit einer Weile hinter seinem Rücken ein Verhältnis hatte. Und sein dritter und letzter Versuch hatte schon bei der Erwähnung die Flucht ergriffen, dass er deduktive Fähigkeiten wie The Mentalist besaß, mit der er Menschen analysieren konnte. Auf einen vierten verzic h tete er und beließ es bei One-Night-Stands. Obwohl auch die, so wie heute, manches Mal in die Hose gingen. Er seufzte.
    „Dein Seufzen scheint sich nicht auf den Fall zu beziehen.“ Travis grinste.
    Wenigstens sein Partner fürchtete seine Gabe nicht. Als Einziger in der A b teilung. Selbst andere DOC-Agents fühlten sich in Waynes Gegenwart u n wohl; außer O’Hara. „Stimmt. Ich dachte an Sam.“
    „Dann war das also ein sehnsuchtsvolles Seufzen. Ja, man kann nach ihr süchtig werden. Da unser Flug ein paar Stunden dauert, rufen wir sie an und laden sie ein, uns die Zeit zu vertreiben. Sie erwähnte mal, dass sie einem flotten Dreier nicht abgeneigt ist. Sie kann teleportieren und wäre in Seku n den hier.“
    Sam mochte einem Jeu à trois nicht abgeneigt sein, Travis auch nicht, aber Wayne zog die Zweisamkeit vor. Davon abgesehen wusste er zwar, dass Sam ihrer Natur gemäß mehr als ein Mal auch mit Travis geschlafen hatte, aber er wollte nicht unbedingt daran erinnert werden und sich der Illusion hingeben können, dass er für sie etwas Besonderes gewesen war; zumindest ein winz i ges bisschen.
    „Nein danke. Mir reicht es, wenn ich deinen Hintern – und alles andere – nach unseren Trainingsstunden im Umkleideraum zu sehen bekomme.“
    Travis lachte. „Nur kein Neid, mein Freund.“
    Wayne grinste. Er und Travis waren einander beim Kampftraining und auch beim Gewichtstemmen ebenbürtig. Das hinderte sie aber nicht daran, miteinander zu wetteifern, wer noch ein oder zwei Kilo mehr schaffte und mehr Muskeln aufgebaut hatte. Er tippte auf den Bericht. „Ob das ve r schwundene Amulett tatsächlich was mit der Katatonie zu tun haben könnte? Immerhin wäre es wohl kaum aufgefallen, wenn es nicht in allen drei Fällen aus rotem Stoff bestanden hätte.“
    Travis nickte. „Ist nicht auszuschließen. Nehmen wir an, dass der kataton i sche Zustand tatsächlich okkulte Ursachen hat. Dann erscheint es wah r scheinlich, dass den Opfern eine entsprechende Bedrohung bewusst war, und sie sich von jemandem ein Amulett besorgt haben, das sie davor schützen sollte. Da die Dinger wohl mehr oder weniger gleich aussahen und alle Fälle in Savannah stattfanden, liegt der Verdacht nahe, dass sie sich an denselben Amulettmacher gewandt haben.“
    „Hat nur nichts genützt.“ Wayne überflog die Berichte. „Alle drei Opfer sind Schwarze, stammen aber aus unterschiedlichen Schichten.“
    Travis schenkte sich einen Kaffee aus einer Thermoskanne ein und schob auch Wayne einen Becher hin. „Ich hatte zuerst den Verdacht, dass die G e meinsamkeit in der Zugehörigkeit zur selben Religionsgemeinschaft liegen könnte. Das würde auch die identischen Amulette erklären. Aber sie gehören ganz verschiedenen Richtungen an. Die eine ist Mitglied der First African Baptist Church, der andere bei den Independent
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