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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur
Autoren: Mara Laue
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in sie hatte fahren kö n nen, um ein Monsterkind mit ihr zu zeugen. Wayne war überaus dankbar gewesen, als sie ihn in ein Internat abgeschoben hatten. Und sie waren dan k bar gewesen, dass er die Ferien freiwillig in irgendwelchen Feriencamps ve r brachte, für die sie mit Freuden jede Summe zahlten, wenn er nur nicht mehr nach Hause kam.
    Eines dieser Camps befand sich im Navajo-Reservat in New Mexico. Wa y ne wusste immer noch nicht, wodurch er die Aufmerksamkeit der alten Frau erregt hatte, aber Nona Sunraven suchte seine Nähe, lud ihn in ihr Haus ein und offenbarte ihm schließlich, dass er keineswegs der Einzige war, der a u ßergewöhnliche Fähigkeiten besaß. Dass Magie ebenso real war, wie ein yéé naaldlooshii – „der in Tiergestalt wandelt“, ein Wergeschöpf – Geister und Dämonen. Nona hatte ihm gezeigt, wie er seinen Geist verschließen konnte, damit er nicht alles hörte, was um ihn herum gedacht wurde. Seitdem nahm er nur die wirklich intensiven Gedanken wahr. Leider dachten sehr viele Menschen sehr laut. Er hatte es Nona zu verdanken, dass er seine Fähigkeit als Gabe sah und nicht mehr als Fluch, der ihn aus der Gemeinschaft der Menschen ausschloss. Er besuchte die alte Schamanin immer noch regelm ä ßig, wenn er Urlaub hatte.
    Allerdings hatte er sich nicht immer so gut im Griff, wie er wollte, denn ab und zu reagierte er in einer Weise, die einem aufmerksamen Beobachter oder jemandem mit messerscharfem Verstand verriet, dass er eine besondere Gabe besaß. Zum Beispiel Otis Delacroix, der das DOC vor vierzig Jahren gegrü n det hatte. Er bestellte alle FBI-Agents zum persönlichen Gespräch, die b e sonders erfolgreich waren, und unterzog sie verschiedenen Tests. Selbst di e jenigen wie Wayne, die sich die größte Mühe gaben, sich nicht zu verraten, hatten früher oder später unwillkürlich ihre Fähigkeiten offenbart; spätestens, wenn sie in Lebensgefahr gerieten und sie benutzen mussten, um zu überl e ben. Erst im Nachhinein hatten sie erfahren, dass diese lebensgefährlichen Situationen von Delacroix und seinen Leuten inszeniert waren.
    Die positiv auf eine paranormale Gabe getesteten Agents hatte er ins DOC geholt. Zwar besaßen bei Weitem nicht alle DOC-Mitarbeiter solche Fähi g keiten, aber mindestens ein Agent der Teams im Außendienst ve r fügte über eine dem jeweiligen Fall angemessene besondere Fähigkeit.
    Als Cecilia O’Hara nach Delacroix’ Pensionierung vor ein paar Jahren die Leitung des DOC übernommen hatte, war sie noch einen Schritt weiterg e gangen und hatte Operation Spinnennetz ins Leben gerufen. Da man Feuer am besten mit Feuer bekämpft, hatte sie sich nicht wie Delacroix darauf b e schränkt, Agents mit paranormalen Fähigkeiten zu beschäftigen, sondern begonnen, Leute zu rekrutieren, die über dieselben oder ähnliche Fähigkeiten verfügten wie die Verbrecher, die sie jagten. Wie ein immer größer werdendes Spinnennetz zogen sich die so geknüpften Verbindungen mittlerweile über die gesamten Vereinigten Staaten.
    Phase 1 bestand in der Gewinnung von Informanten aus der okkulten Sz e ne, die Augen und Ohren und sonstige Sinne offenhielten und dem DOC meldeten, wenn sich irgendwo etwas zusammenbraute. Phase 2 stellte die Einbindung von Freelancern aus den Reihen der Anderswesen und der mag i schen Gemeinschaft dar, die mit dem DOC zusammenarbeiteten, aber ihm nicht angehörten. In Phase 3 wurden solche Leute regulär als FBI-Agents ausgebildet oder als Berater beim DOC fest angestellt. Leider waren bisher nur wenige geneigt, dieses Angebot anzunehmen.
    Immerhin verdankte Wayne einem der Freelancer die gedankensichere A b schirmung seines Apartments. Samantha Tyler war ein Sukkubus, eine Dämonin, die sich von Sex ernährte, aber sie verfügte auch über immense mag i sche Kräfte. O’Hara hatte sie engagiert, um mit Wayne und Travis einen Geheimbund auszuheben, der magisch begabte Kinder entführt hatte. E i gentlich in der besten Absicht, sie im Gebrauch ihrer Fähigkeiten zu unte r weisen, um ihnen ein weitgehend normales Leben unter Menschen zu ermö g lichen. Nichtsdestotrotz war Entführung ein Kapitalverbrechen, zu dem am Ende noch Mordversuche an zwei Halbdämonen gekommen waren. Egal, in welchem Loch sich die Bande sicher wähnte, Sam hatte sie alle mit ihren mag i schen Fähigkeiten aufgespürt.
    Dass Wayne im Zuge der Zusammenarbeit in den Genuss ihrer Verfü h rungskünste gekommen war, betrachtete er als ausgesprochenen Glücksfall in
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