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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur
Autoren: Mara Laue
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rituell vorbereitet, mit dem sie Durants Macht brechen will. Zwar gibt es im Voodoo etliche sogenannter „hex breakings“ – Rituale und Zaubermittel, mit denen man die Wirkung von schwarzer Magie und Unglückszaubern („hex“) neutralisieren kann (zum Beispiel das im Roman erwähnte „schwarze Salz“) –, aber diese werden von den Priesterinnen und Priestern des Kultes streng geheim gehalten. Deshalb ist dieser Part frei erfunden. Ich habe aber Zutaten verwendet, die bei and e ren Voodoo-Zeremonien, die dem Schutz dienen, eine Rolle spielen (Kn o chen, Eisen, Drachenblutharz, Majoran, Türkis).
    Der Voodoo (oder auch Wudu, Voudoun, Vodou) ist eine polytheistische Naturreligion, die ursprünglich aus der den Yoruba noch heute heiligen my s tischen Stadt I-Pha (oder Ifé/Ile im Bundesstaat Osun in Nigeria) stammt
    und war in Dahomey, Mali, im Kongo (woher Kias Familie ursprünglich stammt), im Niger und teilweise bis nach Ägypten verbreitet. Im Zuge der Verschleppung von Afrikanern als Sklaven nach Haiti und in die Südstaaten der USA, wurde sie auch dort heimisch. In Haiti bekennt sich zwar die übe r wiegende Mehrheit der Bevölkerung offiziell zum christlichen Glauben (die römisch-katholische Kirche ist Staatskirche), doch ist es ein offenes Gehei m nis, dass sehr viele Einwohner, deren Anteil auf 75 Prozent geschätzt wird, unter dem Deckmantel christlicher Rituale Voodoo praktizieren.
    Im Mittelpunkt des Voodoo steht eine Reihe von Gottheiten und Geistern, die sogenannten Loas (andere Schreibweisen: Loi, Lwa), die mit verschied e nen Ritualen verehrt werden. Die „Magie“ („ouanga“ oder „wanga“) des Voodoo wird den Priesterinnen und Priestern von den Loas verliehen. Sie sind lediglich Träger/-innen der göttlichen Macht. Typisch für den Voodoo ist die „Besessenheit“, bei der die Götter während der mit Tänzen begang e nen Gottesdienste, seltener zu Gelegenheiten außerhalb solcher Feiern, von den ihnen geweihten Priesterinnen und Priestern und manchmal auch ganz normalen Gläubigen Besitz ergreifen – sie „reiten“ –, die in Ekstase geraten und dabei manchmal übermenschliche Kräfte entwickeln. Dieses Phänomen ist durch mehrere Studien und Augenzeugenberichte belegt.
    Die Hauptaufgabe der Priesterinnen (Mambo oder Mamaloa genannt) und Priester (Houngan oder Papaloa) ist in erster Linie wie bei der Priesterschaft jeder anderen Religion das Zelebrieren der Gottesdienste. Sie sind als See l sorger die Mittler zwischen den Loas und den Menschen. Die zweite Aufgabe ist die physische und psychische Heilung von Kranken. Hier spielen Natu r heilkunde und schamanistische Heilungszeremonien eine wichtige Rolle. Letztere werden inzwischen zunehmend auch von manchen Richtungen der modernen Psychotherapie mit gutem Erfolg angewandt. Man mag sagen, dass die Wirkung dieser Zeremonien auf dem Placebo-Effekt der sich selbst erfü l lenden Prophezeiung beruht, das heißt, dass sie nur wirken, weil der Patient fest daran glaubt, dass sie wirken. Doch spielt das für ihre Wirksamkeit keine Rolle, denn „wer heilt, hat recht“.
    Was die aus vielen einschlägigen Filmen und Romanen berühmte „Vo o doo-Puppe“ betrifft, mit der angeblich Menschen getötet werden können, so handelt es sich dabei ursprünglich um einen Heilungszauber. Bei diesem wu r de stellvertretend für den Kranken eine rituelle Heilung an einer Puppe vol l zogen, bei der durch einen persönlichen Gegenstand (z. B. Ring, Uhr oder Haare, Fingernägel, Blut, Speichel) die Verbindung zum Kranken herg e stellt wurde. Durch die göttliche Kraft des Rituals soll die Heilung auf ihn übertr a gen werden. Später haben abtrünnige Sekten wie der Bizango (andere Schreibwe i se: Bizago), die sich der Schadenszauberei verschrieben haben, diese „Magie“ für Todeszauber missbraucht. Auch hier liegt eine eventuelle
    Wirksamkeit in der sich selbst erfüllenden Prophezeiung begründet.
    Zur Erläuterung der hier im Roman verwendeten Voodoo-Symbole ist Fo l gendes zu sagen. Das Skelett mit Zylinder, das Louis Durant auf Kias Wo h nungstür gemalt hat, ist das Symbol von Baron Samedi, dem Herrn über die Toten und der Mächtigste aller Loas. Keine Magie kann ohne seine Zusti m mung oder Unterstützung wirken, nicht einmal die von Göttern. Es wäre jedoch falsch, ihn mit dem Teufel gleichzusetzen. Schlangen sind im Voodoo keine Teufelsgeschöpfe, sondern den Menschen wohlgesinnte Gottheiten wie der im Roman erwähnte Damballah.
    Der
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