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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen
Autoren: Torsten Fink
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es nicht aussprechen. Sie versuchte es wieder, aber es kam einfach nicht über ihre Lippen. Es war unheimlich.
    » Ersticke daran, Schatten«, flüsterte Sahif. » Wo ist Ela?«
    » Du erkennst mich endlich?«, fragte Jamade und wechselte zu ihrer wahren Gestalt. » Unter anderen Umständen hätten wir vielleicht sogar Freunde werden können«, sagte sie lächelnd, » obwohl ich dich in unserer Zeit in der Festung wirklich gehasst habe.«
    » Schatten haben keine Freunde«, erwiderte Sahif schwach. Dann stöhnte er auf, vermutlich, weil das Gift in seinen Eingeweiden wühlte.
    » Gut, Schattenbruder. Ich bin gewillt, mich großzügig zu zeigen«, sagte Jamade. » Du kannst es dir also aussuchen. Willst du, dass ich es gleich zu Ende bringe? Oder willst du lieber langsam und qualvoll an dem Gift verenden, das ich dir gegeben habe?«
    » Verschwinde, Schatten«, flüsterte er. » Wo ist Ela?«
    » Ich werde ihr nichts tun, wie versprochen. Allerdings ist das auch nicht mehr nötig, denn ich habe sie schon erledigt.«
    » Du verfluchte …«, rief Sahif, bäumte sich auf, fiel dann aber ermattet zurück.
    Jamade betrachtete ihn nachdenklich. Sie war nicht undankbar, dass er sich gegen einen schnellen Tod entschieden hatte, denn etwas in ihr war dagegen, ihm die Klinge ins Herz zu stoßen. Wurde sie vielleicht weich? Oder war es die Furcht vor dem, was Meister Iwar den Oberen der Bruderschaft erzählen würde? Sie wog die Klinge in der Hand. Nein, es war besser, Sahif starb durch das Gift des Marghul als durch ihr Messer. Niemand würde je erfahren, dass erst sie ihm die tödliche Dosis gegeben hatte. Sie blickte in sein bleiches Gesicht. Die rissigen Lippen murmelten Worte, die sie nicht verstand. Sein Blick war glasig, der Atem ging immer flacher. Das Gift würde den Rest schon noch erledigen. Sie erhob sich. Leid tat er ihr eigentlich nicht, auch wenn sie bedauerte, einen guten Liebhaber zu verlieren. Sie beugte sich noch einmal zu ihm hinab, um sich zu verabschieden, aber dann wurde ihr klar, dass es keine passenden Worte für diesen Abschied gab. Sie schulterte ihre Tasche und verschwand. Sie hatte, was sie wollte.
    Faran Ured brauchte eine Weile, um den richtigen Schlüssel zu finden, aber dann sprang das Schloss endlich auf. » Meister Grams? Genug geschlafen. Es ist Zeit, mir noch einen letzten Gefallen zu erweisen.«
    Der Köhler schreckte von seinem Lager hoch und blickte ihn verwirrt an. Stroh rieselte aus seinen dichten Locken. » Wo bin ich?«
    » Das hier ist der Wagen des Profos, reserviert für Raufbolde und Deserteure. Ich fürchte, Ihr seid beides, Meister Grams.«
    » Ist das der Profos, der dort liegt?«, fragte der Köhler.
    » Ja, aber er schläft.«
    Der Köhler kratzte sich am Kopf. » Diese Wachen, oder? Ich wollte doch nur nach dem Rechten sehen. Aber sie wollten mich nicht passieren lassen.«
    » Ich weiß, Heiram. Ihr hattet alles Recht, das zu tun, was Ihr getan habt.«
    » Genau.«
    » Unglücklicherweise ist man hier im Heer anderer Meinung. Man will Euch beim nächsten Morgengrauen erschießen, wisst Ihr?«
    » Wirklich?«
    » Ihr habt einem Sergeanten den Arm gebrochen. Aber ich hole Euch hier heraus«, erklärte Ured freundlich. » Allerdings verlange ich dafür etwas von Euch.«
    » Ihr verlangt?«
    » Ich rette Euer Leben, Grams, darf ich dafür nicht eine kleine Gegenleistung erwarten?«
    Grams kratzte sich am Hintern. » Vielleicht«, brummte er.
    Ured lächelte und verfluchte die Tatsache, dass er keinen Bann auf Grams legen konnte. Wie er es vorausgesehen hatte, verweigerte sich ihm die Magie, seit er das Schiff mit so vielen Männern an Bord versenkt hatte. Also hatte er den Profos ganz altmodisch mit einem Knüppel niederschlagen müssen, und nun musste er auch noch den Köhler zu einer Tat überreden, die dieser vermutlich nicht ausführen wollte. Aber er hatte keine Wahl, Orus Lanat hatte ihm das bei einem heimlichen Treffen mehr als deutlich gemacht. Würde der Krieg nicht heute beginnen, würden es seine Frau und seine Töchter büßen müssen.
    » Seid Ihr etwa auch gekommen, um mich zu befreien?«, meldete sich eine zweite Stimme.
    » General Hasfal?«, fragte Ured überrascht.
    » Ich kenne Euch, Ihr seid dieser Freund von Gidus – Ired oder so ähnlich.«
    » Ich hätte Euch nicht in diesem Karren erwartet, General.«
    » Ich mich auch nicht. Doch habe ich Schuld auf mich geladen, schwere Schuld.«
    Ured dachte kurz nach. » Ich glaube eigentlich, dass Ihr im Herzen
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