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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen
Autoren: Torsten Fink
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unschuldig seid, General. Man hat Euch durch Magie zu Eurer Tat gezwungen.«
    Der General hob missmutig das Amulett, das er um den Hals trug.
    » Das mag Euch vor vielem schützen, General, doch nach allem, was ich gehört habe, gehe ich davon aus, dass die Baronin einen Liebeszauber auf Euch angewendet hat. Und darauf waren die Magier, die dieses Stück fertigten, wohl nicht vorbereitet.«
    » Liebeszauber?«, fragte Hasfal, und Ured sah ihm an, dass er bereit war, das zu glauben.
    » Ich denke, ich kenne einen Weg, wie Ihr es der Baronin heimzahlen könnt.«
    » Nein, ich bin verhaftet und werde die Strafe annehmen, die man über mich verhängt.«
    » Dann kommt sie davon. Sie hat auch Gidus um den kleinen Finger gewickelt. Er will die Belagerung abblasen und mit dem Heer abziehen.«
    » Er will – was ?«
    » Ich weiß, dass das ganz falsch wäre, und Ihr wisst es auch. Wollt Ihr diesen schrecklichen Fehler nicht verhindern? Ihr könnt es. Nur Ihr, bin ich versucht zu sagen.«
    » Und was hätte ich zu tun?«
    » Zunächst solltet Ihr Euch den Mantel des Profos ausleihen, denn Ihr seid zu berühmt, um unerkannt durch das ganze Lager zu schleichen.« Und dann erläuterte Ured dem General, was er zu tun hatte, um die drohende Schmach zu verhindern und seinem Namen Ehre zu machen, und dass er dazu nicht mehr brauchte als eine brennende Fackel und eine Zündschnur.
    Als der General davongeschlichen war, fragte Meister Grams: » Und was soll ich nun tun?«
    Ured zuckte mit den Achseln. Eigentlich hatte er dem Köhler die Aufgabe zugedacht, die nun der General so bereitwillig übernommen hatte. Im Grunde sollte er Hasfal dafür danken, denn der Köhler war doch ziemlich schwerfällig. » Das, was Euch gefällt, Heiram. Ihr könnt gehen oder bleiben. Ihr seid ein freier Mann. Aber seid so gut und erwähnt niemandem gegenüber, wer Euch diese Tür geöffnet hat, wollt Ihr das tun?«
    Der Köhler nickte. » Es wird Ärger geben, oder? Wenn der General tut, was Ihr gesagt habt, dann wird es richtig Ärger geben, oder?«, fragte er.
    » Mag sein«, meinte Ured gleichgültig.
    » Dann muss ich es verhindern«, sagte Grams und sprang aus dem Wagen. Ured starrte ihn verblüfft an.
    » Wollt Ihr mich aufhalten?«, fragte Grams grimmig.
    Aber das wollte Ured nicht, denn ohne seine Magie würde er sich ganz gewiss auf keinen Kampf mit dem einstmals besten Ringer von Atgath einlassen. Also schüttelte er konsterniert den Kopf, und der Köhler rannte dem General hinterher.
    Faran Ured sah ihm ratlos nach. Sollte ausgerechnet der schwerfällige Grams seine Pläne durchkreuzen? Er wollte ihm nach, aber er hatte andere, unaufschiebbare Dinge zu erledigen, und er sollte ohnehin besser nicht in der Nähe sein, wenn das Verhängnis seinen Lauf nahm. Er fluchte, und dann eilte er zu dem Zelt von Graf Gidus, denn dieser hatte hohen Besuch – Orus Lanat hatte ihm angekündigt, dass dort die Entscheidung fallen würde – wenn Ured nicht versagte.
    Als er dort völlig außer Atem ankam, fand er die beiden Gesandten scheinbar ganz entspannt in ihren Sesseln sitzend, und sie nippten an Tee, als säßen sie irgendwo auf einem Empfang und nicht in einem waffenstarrenden Heerlager beieinander.
    » Euer Tee ist wirklich ausgezeichnet, Graf – Mansupa?«, fragte Lanat gerade, als Ured eintrat.
    » Rimar«, antwortete Gidus und faltete die fleischigen Hände über dem fetten Bauch. Ured, der ihn inzwischen ganz gut kannte, bemerkte das nervöse Zucken des kleinen Fingers, das ihm verriet, dass der Graf unter ungeheurer Anspannung stand. Der Gesandte aus Oramar schlürfte seinen Tee. Er hatte eine kleine Pergamentrolle mitgebracht, die ganz offen aus seiner Brusttasche ragte. Sie war versiegelt, und er schien es nicht eilig zu haben, sie zu überreichen. Gidus schwitzte, und er tat Ured fast leid: Seerat Drubal war tot, ebenso der junge Hasfal, und der General war verhaftet – nun war es an Gidus, dieses Heer zu führen. Die Obersten erkannten ihn zwar formell als Befehlshaber an, aber sie machten keinen Hehl daraus, dass sie ihn in allen Fragen der Heerführung für ungeeignet hielten und dass sie die Entscheidungen, die er bisher getroffen hatte, für falsch erachteten. Ured stellte sich hinter den Grafen und verschränkte die Hände zum Zeichen, dass er seinen Auftrag erfüllt hatte. Aber hatte er das? Es war noch verdächtig ruhig im Lager. Oder stritten da ein paar Männer in den Schanzen?
    Lanat stellte seine Tasse zur Seite, zog das
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