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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten
Autoren: Torsten Fink
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sagen, was sie suchten, noch, ob sie es gefunden haben, denn ich musste zurückkehren, bevor meine Abwesenheit hier zu viele Fragen aufwirft.«
    » Er hat also versagt«, stellte Shahila nüchtern fest.
    Der Hüne verzog wieder keine Miene. » Es ist schmerzlich, doch, ja, ich nehme an, dass er es nicht geschafft hat.«
    » Nun, es wäre auch zu einfach gewesen, nicht wahr?«
    » Ja, Hoheit.«
    » Ich habe eigentlich sogar damit gerechnet, dass er es nicht überlebt, es wäre mir allerdings lieber gewesen, er wäre erst nach Erfüllung seines Auftrags gestorben«, sagte Shahila kühl.
    » Es ist nicht gesagt, dass er tot ist, Hoheit. Die Mitglieder meiner Bruderschaft verfügen über großes Talent, sich am Leben zu erhalten.«
    Die Baronin sah den Hünen nachdenklich an. » Ich hatte immer den Verdacht, dass seine Fähigkeiten nicht so groß waren, wie er selbst allzu gern angenommen hat«, sagte sie dann, » und sie waren schon gar nicht vergleichbar mit den deinen, Almisan.«
    Der Hüne wechselte plötzlich den Tonfall. » Jedenfalls kann ich Euch mitteilen, dass der Weg nach Atgath frei von Hindernissen und Gefahr ist, Hoheit. In drei Stunden können wir dort sein.«
    » Wie überaus erfreulich, Rahis Almisan«, rief die fröhliche Stimme des Barons von Taddora. » Ich kann es kaum noch erwarten, meine Brüder wiederzusehen.« Er lief durch das feuchte Gras und hielt vorsichtig etwas in den geschlossenen Händen, als habe er Angst, etwas sehr Kostbares zu zerbrechen. » Sieh nur, Liebste, was ich gefunden habe.«
    Shahila runzelte die Stirn. Sie war mit ihren Gedanken bei wichtigen Unternehmungen und hatte wenig Sinn für das Grünzeug, mit dem ihr Mann sich lächerlicherweise abgab. Sie setzte dennoch ein freundliches Lächeln auf und fragte: » Was ist es, Beleran?«
    Der Baron trat nahe an die Kutsche heran und öffnete die Hände ein wenig. Ein leuchtend bunter Schmetterling saß darin und spreizte die Flügel. » Es ist ein Paradiesfalter, und glaube mir, es ist mehr als außergewöhnlich, um diese Jahreszeit noch einen zu finden.«
    Shahila stieß einen leisen Ruf des Entzückens aus. Das Tier war wirklich prachtvoll.
    » Es ist schade, dass er schon einen Namen hat, mein Leben, denn sonst würde ich ihn nach dir benennen«, sagte der Baron lächelnd.
    Shahila konnte nicht verhindern, dass sie errötete. Sie betrachtete das Tier, dessen samtene Flügel zitterten. Vielleicht war ihm ebenso kalt wie ihr? » Was hast du nun mit ihm vor, mein Gemahl? Wirst du ihn deiner Sammlung hinzufügen?«
    Beleran von Taddora schüttelte den Kopf. » Ich könnte kein Tier töten, dessen Schönheit und Anmut mich an dich erinnern, Liebste.« Damit öffnete er die Hände. Der Falter zögerte einen Augenblick, dann spreizte er die bunten Flügel und taumelte davon.
    Ela Grams stand vor ihrer Schlafstatt und betrachtete den tief und fest schlafenden Fremden. Sie hatte den zerschlissenen Vorhang zurückgeschlagen, der die schmale Kammer von der Stube trennte, um mehr Licht zu haben. Im Verschlag nebenan schnarchte ihr Vater. Gelegentlich stieß er ängstliche Rufe im Schlaf aus, offenbar wurde er von bösen Träumen gequält. Ela kümmerte sich nicht darum, sie konnte es ohnehin nicht ändern. Früher, da hatte sie ihn manchmal geweckt, aber das hatte sie bereut, denn dann hatte er sie angeschrien, mit Schlägen gedroht, einmal sogar um sich geschlagen, und fast immer hatte er sich dann wieder mit Branntwein betäubt. Nein, es war viel besser, ihn seinen Rausch ausschlafen zu lassen, und hätten sie nicht so viel Arbeit gehabt, hätte er den ganzen Tag schlafen können, wenn es nach Ela ging. Jetzt schnarchte er, stöhnte und rief gelegentlich den Namen seiner Frau. Ela biss sich auf die Lippen. Früher hatte sie noch Mitleid mit ihm gehabt, aber ihr Vorrat war inzwischen erschöpft. Hatte sie nicht auch ihre Mutter verloren, damals, vor nunmehr zehn Jahren? Sie schüttelte den Kopf, um den Zorn loszuwerden, den sie in sich spürte, aber er blieb. Asgo zog also in Erwägung, den Hof zu verlassen und Fischer zu werden. Vielleicht wusste er es noch nicht einmal selbst und dachte sich nichts dabei, die Einladung von Meister Hegget anzunehmen, aber es lief doch alles darauf hinaus. Er war bis über beide Ohren in Ria verliebt, und der Vater des Mädchens hatte – und das war erstaunlich genug – nichts dagegen. Anscheinend mochte er den armen Köhlerjungen sogar, auf jeden Fall genug, um ihn auf seinem Boot zum Fischen
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