Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
aus wie einer deiner Saufkumpane«, stellte sie fest. Sie nahm sich erst jetzt Zeit, den Fremden näher zu betrachten. Er war ganz in schwarz gekleidet, und sein schulterlanges Haar war ebenfalls tiefschwarz. Er war blass, aber seine Haut wirkte dennoch dunkler als bei den Leuten aus dieser Gegend. Er musste von irgendwo aus dem Süden stammen.
    » Hab ihn gefunden. Am Bach«, brummte ihr Vater und starrte auf den Vorhang, der die kleine Schlafkammer der drei Männer der Familie von der Wohnstube trennte, aus der gleich Asgo mit einem Krug Branntwein erscheinen würde.
    Kaum hatte er die Schlafkammer betreten, als sein Vater ihm schon mit einer Schnelligkeit, die man ihm kaum zugetraut hätte, den Krug aus der Hand riss.
    Ela sah stumm zu, wie er den Krug ansetzte und mit geschlossenen Augen einen tiefen Zug nahm. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, dass Asgo angewidert das Gesicht verzog.
    » Besser«, sagte Heiram nach dem ersten langen Schluck. Er hatte Schwierigkeiten, den Korken zu platzieren.
    » Also, was heißt, gefunden?«
    Ihr Vater starrte sie stirnrunzelnd an, dann streckte er sich, den Krug fest umklammert, auf seinem Lager aus. » Ich muss nur ein Weilchen die Augen zumachen.«
    » Vater, bitte! Was sollen wir denn jetzt mit diesem Fremden anfangen?«
    » Frag deine Mutter«, brummte Heiram, und einen Atemzug später begann er zu schnarchen.
    Ela starrte ihn an. Wie oft hatte sie das schon mitgemacht? Sie wollte ihn verachten, aber er hatte ihre Mutter erwähnt, als ob sie noch lebte, und das war erschütternd.
    » Was machen wir denn jetzt mit dem da?«, fragte Asgo.
    » Wir müssen ihm die nassen Sachen ausziehen und ihn dann warm einpacken. Komm, wir legen ihn nebenan in meine Kammer. Es mag sonst was geschehen, wenn Vater aufwacht und diesen Fremden neben sich entdeckt.«
    » Und du meinst, es ist besser, wenn er einen nackten Mann in deinem Bett findet?«
    Ela konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Asgo fand doch immer die richtigen Worte, um sie aufzuheitern. Ihre gute Laune verflog aber schnell wieder. Es war unmöglich vorherzusagen, in welcher Stimmung ihr Vater später erwachen würde. Vorsichtshalber nahm sie ihm den Krug weg. Er war vermutlich schlecht gelaunt, wenn er nach dem Aufwachen nicht gleich etwas zu trinken bekam, aber sie brauchte ihn halbwegs nüchtern. Sie hatte keine Ahnung, was sie wegen des Fremden unternehmen sollte. Sie seufzte. Es war besser, eines nach dem anderen zu erledigen. Und zunächst mussten sie den jungen Mann in ihr Bett schaffen und von seinen nassen Sachen befreien.
    » Und Ihr seid sicher, dass es nicht wieder nur eine Katze war?«, fragte Hochmeister Quent schnaufend, als sie die Treppen des Bergfrieds hinaufstiegen.
    Bahut Hamoch murmelte eine Antwort, die der alte Magier nicht verstand, aber das war auch nicht nötig. Sein Adlatus war sicher nicht so dumm, ihn all diese Stufen hinaufzuschleifen, wenn er sich seiner Sache nicht sicher war. Endlich traten sie auf die Plattform hinaus, und ein frischer Wind begrüßte die beiden Zauberer. Nestur Quent schlug sich den weiten Mantel enger um den Leib und blickte sich um. Der alte Bergfried war schon lange mehr ein Dachgarten als ein Wachturm – er selbst hatte zu der Zeit, als ihn Pflanzen noch interessiert hatten, eine ganze Anzahl Kräuter hier oben gezogen und gehegt. Aber das war lange her, und die armseligen Palmen, die der Herzog dennoch so liebte, waren wegen der Herbstkälte schon lange irgendwo anders in der Burg untergestellt worden. Nur auf den Ecken des Turmes standen noch drei bauchige Töpfe. Eigentlich sollten es vier sein, aber einer war in der Nacht offensichtlich explodiert. Tonscherben hatten sich über den Steinboden verteilt.
    » Und wie war das mit dem Wachposten?«, fragte der alte Magier.
    Der Adlatus räusperte sich. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske. » Es war, wie ich schon erwähnte, keiner hier oben, Meister Quent.«
    » Eigenartig.« Nestur Quent war klar, dass sein Adlatus nun so etwas wie ein Lob erwartete, weil seine Falle doch tatsächlich funktioniert hatte, aber er war nicht in der Stimmung für Freundlichkeiten. » Aber Ihr wisst nicht, wen oder was Eure kleine Spielerei hier erwischt hat, oder?«
    Bahut Hamoch hob die Schultern. » Ich habe einige Männer geschickt, um unterhalb der Burg nachzusehen, aber sie haben bislang nichts gefunden.«
    Der Hochmeister trat an die Brüstung und blickte hinaus. Früher hätte man hier bis hinunter in den Kristallbach sehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher