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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
Autoren: Lee Roland
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mit den Zähnen. » Meine Mutter hat Ihre so über alles geschätzte Madam Abigail aufgesucht. Meine Mutter hat zu mir gesagt, dass ich sie nie wieder sehen würde, wenn ich nicht herkäme. Es ist idiotisch, aber ich will sie nicht auch noch verlieren.«
    Ich hatte schon Mütter erlebt, die mir ihr Leben und alles, was sie besaßen, angeboten hatten dafür, dass ich ihre Kinder zurückholte. Ich schätzte ihn – und seine Mutter – so ein, als wären sie genauso verzweifelt. Auf Flynn lastete die nicht unbeträchtliche Tatsache, dass er ein Bulle war, doch angesichts eines Verbrechens, das gegen ihn und jene, die er liebte, verübt worden war, seine Hilflosigkeit eingestehen musste.
    »Ich werde sie finden, Flynn. Wenn sie dort ist, werde ich sie finden.« Ich musste ihn aber auch auf die andere Möglichkeit vorbereiten. »Oder zumindest herausfinden, was mit ihr passiert ist.«
    »Glauben Sie, dass sie …«
    »Ich glaube gar nichts. Ist sie eine Kämpfernatur?«
    Flynn nickte. Ein Anflug von Stolz huschte über sein Gesicht. »Oh, ja. Sie wird kämpfen.«
    »Kämpfernaturen halten in den Barrows länger durch.« Die Sicherheit konnte ich ihm zumindest geben.
    Er stand auf, um zu gehen. Die Müdigkeit in seinen Augen hatte sich in seinem ganzen Körper ausgebreitet, und ich konnte sehen, wie langsam er sich bewegte. Vielleicht schaffte er es ja bis nach Hause, ohne unterwegs einem Schläger zu begegnen.
    »Woher wussten Sie, dass es mein Auto ist, das vor Zeke’s Restaurant stand?«, fragte ich.
    »Das war leicht. Es gibt ein Foto davon in Ihrer Akte. Die übrigens zehn Zentimeter dick ist. Verdammt, ich begreif nicht, warum Sie nicht längst im Gefängnis sitzen.«
    »Lügen. Alles Lügen. Haben Sie irgendetwas von Selene? Ein ungewaschenes Kleidungsstück? Oder hat ihre Mutter alles gewaschen?«
    Er runzelte die Stirn. »Sie hat ein Kuscheltier, einen Hasen, der immer in ihrem Bett ist.«
    »Stecken Sie ihn in einen Plastikbeutel. Versuchen Sie, ihn nicht anzufassen.«
    »Was denn? Wollen Sie etwa einen Bluthund oder so einsetzen?«
    »Oder so. Ja.«
    Flynn nickte. »Miss Archer …«
    »Cass reicht.«
    »Cass …« Seine Gesichtszüge entspannten sich, sodass die Haut glatter wirkte. »Diese Explosion in den Barrows vor zwei Wochen hat alle Mitglieder der Exeter Street Slashers in den Tod gerissen.«
    »Bastinados?« Ich legte eine Hand auf die Brust. »Wie schrecklich. Wem soll ich kondolieren?«
    Um Flynns Lippen zuckte ein leichtes Lächeln. »Keine Ahnung. Bis jetzt haben wir nur drei Arme und zwei Füße gefunden.«
    So tief in den Barrows würde Frischfleisch nicht lange liegen bleiben.
    »Was ist in die Luft gegangen?«, fragte ich. »Da unten gibt es kein Gas.«
    »Schusswaffen, Munition, vielleicht Plastiksprengstoff. Viel Plastiksprengstoff.«
    »Das habe ich auch gehört. Woher kam der?«
    Er seufzte. »Wir wissen es nicht. Noch nicht. Sie vielleicht …?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mit so etwas gebe ich mich nicht ab. Ich spüre vermisste Kinder auf.«
    Er reichte mir eine Visitenkarte. »Sie können mich jederzeit auf dem Handy erreichen.«
    An der Tür blieb Flynn noch einmal stehen. Er sah mich an, und sein Blick wurde weich. »Sie machen sich gut zurecht. Mir gefällt Ihr Haar.«
    Er ging, und ich setzte mich hin, um den Rest von meinem Kaffee zu genießen.
    Aha, ihm gefiel also mein Haar. Ein attraktiver Mann, dieser Flynn, auch wenn er mich und Abby für Schwindler hielt. Nicht, dass da irgendetwas zwischen Flynn und mir laufen könnte. In den seltenen Momenten, wenn ich mal einen Freund hatte, bescherte mir das schon genug Probleme. Aber ein Bulle? Auf keinen Fall.
    Die Scharniere des in die Wand eingelassenen Heizungsgitters quietschten, es schwang auf, und Horus sprang ins Zimmer. Horus ist ein Kater, der sich gnädigerweise dazu herabgelassen hat, seine Zeit mit mir zu verbringen. Mit seinen eingerissenen Ohren, an denen Teile fehlen, und dem nur noch zur Hälfte vorhandenen Schwanz wirkt er ziemlich verrucht. Er hat kurzes, grau-schwarz getigertes Fell und die längsten, schärfsten Krallen, die ich je bei einer Katze gesehen habe. Horus benutzt das stillgelegte Heizungs- und Belüftungssystem wie Wurmlöcher im All, um schnell von einer Wohnung in die nächste zu gelangen. Er hatte zwei zuckende Mäuse im Maul.
    »Aufgepasst, meine Damen«, sagte ich, »hier kommt das Frühstück.«
    Nofretete lag ruhig in dem ziemlich großen Terrarium, das auf dem Couchtisch vor dem Sofa stand,
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