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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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mittlerweile, konnte man ihn auch nicht dazu zwingen.
    Er fiel förmlich über die Pflanze her, die Finn und Milt aus der Wüste mitgebracht hatten. Währenddessen erzählte Laura, was sie über den Dolch herausgefunden hatten.
    »Dann hätte ich ihn ja klauen können, als ich in der Flöte war?« Nidi schluckte saftiges Pflanzenfleisch hinunter und rülpste.
    Finn schüttelte den Kopf. »Wir sind uns ziemlich sicher, dass der Dolch den Klang der Melodie beeinflusst. Es wäre am besten, wenn wir ihn durch irgendetwas ersetzen könnten.«
    Nidi biss noch ein Stück der Pflanze ab. »Weißt du denn, wie der Dolch aussieht?«
    »Ja, ich habe ihn in dem magischen Spiegel gesehen.«
    »Hier gibt es Spiegel?«
    »Na ja, nicht so wirklich - er hat Abbilder gezeigt, aber nicht von uns.«
    Laura ahnte, worauf der Schrazel herauswollte, noch bevor er den Satz aussprach. »Dann schmiede ich einfach einen zweiten Dolch, und wir ersetzen den echten durch die Kopie.«
    »Hast du denn noch genügend Gold?«
    Nidi griff in sein Fell. Polternd fielen das Amulett, das er in der Wiege des Riesen geschmiedet hatte, und ein Armreif, der aus dem Tal des Verlorenen Windes stammen musste, auf den Glastisch. »Und wenn ihr mich jetzt endlich in Ruhe essen lasst, habe ich auch die Kraft, den Dolch zu schmieden.«
    Sie ließen ihn essen. »Meint ihr, das funktioniert?«, fragte Laura, während Nidi im Hintergrund laut schmatzte.
    Milt hob die Schultern. »Wir haben nur ein Bild des Dolches gesehen, deshalb könnte es schwer werden, die genaue Größe zu schätzen.«
    »Und das Gewicht des Amuletts, das Nidi in der Höhle geschmiedet hat, war geringer als das des Originals«, fügte Finn hinzu. »Wobei ich nicht glaube, dass das eine große Rolle spielen wird. Solange Breite und Länge der Klinge stimmen, sollte sich die Melodie nicht verändern, oder?«
    Für Laura klang das so, als wolle er sich selbst davon überzeugen. Trotzdem stimmte sie zu. »Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen es probieren.«
    »Da hast du leider recht«, sagte Milt.
    »So, fertig.« Nidi kletterte auf den Tisch und rollte den Schwanz ein. Vor ihm lagen das Amulett und der Armreif. »Beschreibt mir den Dolch, dann können wir anfangen.«
    Laura und Milt setzten sich an den Tisch, Finn blieb davorstehen und beschrieb den Dolch. Nidi unterbrach ihn einige Male, dann legte er die Hände auf die goldenen Gegenstände und bewegte lautlos die Lippen. Unter seinen Fingern schmolz das Gold. Zuerst löste sich das Amulett auf, dann langsamer der Armreif. Wie Eis an einem warmen Sommertag verlor er seine Form, bis nur noch eine Pfütze übrig blieb.
    Nidi drehte die Hände, sodass seine Handflächen nach oben zeigten. Die Pfützen aus Gold lösten sich vom Tisch, wurden zu einem einzelnen Tropfen, der vor dem Schrazel in der Luft hing.
    Ohne ihn zu berühren, ließ Nidi seine Hände um den Tropfen kreisen und zog ihn auseinander, bis er wie ein Stab aussah.
    »Rede weiter«, sagte er dabei leise. »Du weißt, wie der Dolch aussieht, nicht ich.«
    »Sorry.« Finn hatte ebenso fasziniert zugesehen wie Laura und Milt. Nun blinzelte er kurz, als müsse er seine Gedanken zuerst ordnen. »Die Klinge ist länger«, sagte er, »und viel dünner, vor allem vorne ... noch dünner. Halt. Ja, genau so.«
    Nidis Hände schmiedeten die Klinge. Immer wieder musste er etwas korrigieren, aber er wurde nicht ungeduldig und wies Finn auch nicht zurecht. Er erinnerte Laura an einen Zeichner, der etwas zeichnen musste, was er noch nie gesehen hatte.
    »Ich glaube, wir haben’s«, sagte Finn nach einer Weile. »Was meinst du, Milt?«
    »Sieht gut aus.« Er warf Nidi einen kurzen Blick zu. »Kann ich ihn anfassen?«
    Der Schrazel nickte. Er wirkte müde. Kein Wunder, dachte Laura, schließlich ging bereits die Sonne auf. Sie sah graues Tageslicht durch das Glasdach des Hauses.
    Milt wog den Dolch in der Hand. »Er ist sogar recht schwer.«
    »Ich hatte ja auch viel mehr Zeit als in der Höhle.» Nidi gähnte und streckte sich.
    »Dann bringen wir es hinter uns«, sagte Laura. Sie war ebenfalls müde, doch gleichzeitig zu aufgeregt, um zu schlafen. Sie hatten ihre Vorbereitungen getroffen, nun mussten sie den Plan nur noch umsetzen.
    Nur noch, dachte sie. Das ist vielleicht ein wenig zu optimistisch.
    Finn steckte den Dolch in seinen Gürtel und verbarg ihn unter seinem Hemd. Dann verließen sie Breynus Haus und machten sich auf den Weg zur Flöte. Die Krii, die sie trafen, hatten aufgehört zu

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