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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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hob.
    Er raste über eine Fläche hinweg, die Wasser sein mochte. Links und rechts von ihm waren Wind und Flügel, die diesen Wind verursachten.
    Etwas traf ihn und tat ihm weh. Der Schmerz strahlte von einem seiner faltig geworden, ledernen Beine aus, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, welches von beiden es denn war.
    Da war Landschaft. Land, das zuerst sandfarben war und dessen beherrschende Farbe allmählich zu Grün wechselte. Unter ihm tönten Schreie, immer wieder, und mehr als einmal hatte Ruairidh das Gefühl, als würde weiterhin auf ihn geschossen werden.
    Das Grün machte einem Braun Platz, das Braun einem Schwarz. Das Wesen, das ihn trug, schrie erschrocken auf. Der Flügelschlag wurde stärker, sie stiegen weiter in die Höhe, näher zur Sonne, die blassgelb in einem Blassblau stand. Höher und höher ging es, bis Ruairidh meinte, Kälte zu spüren und keine Luft mehr zu bekommen. Dann erst beruhigte sich der Flügelschlag, und es ging eine Weile wieder geradeaus, ganz ruhig. Dann, als er meinte, vornüberzusinken und endgültig einzuschlafen, setzte der Sinkflug ein. Immer heftiger pfiff der Wind, immer näher kam das Land unter ihnen. Es war nun gelb, gelb von Getreidefeldern, zwischen die einzelne Hütten oder Häuser gesprenkelt lagen, fast überdeckt von den Ähren.
    Dann waren da Felsen. Schluchten. Dunkelheit. Stürme, die an ihm zerrten.
    »Halt dich fest«, sagte jemand zu ihm, und er tat ihm den Gefallen. Er krallte sich im Fell fest und legte den Kopf drauf. Der Gestank des Wesens war beinahe unerträglich, und dennoch stimulierte er ihn.
    Da war der Boden. Sie waren viel zu schnell, würden niemals eine Landung schaffen! Schon tauchten sie ein in das Gelb, Ähren klatschten über sein Gesicht, er versank in einem Ozean aus reifem Korn.
    Sie überschlugen sich, Ruairidh musste loslassen. Er wollte die Arme ausstrecken und den Sturz irgendwie lindern, doch es gelang nicht. Er war zu schwach. Also ließ er es geschehen, dass er über den Boden purzelte, sich immer wieder überschlug, über einen Baumstumpf oder Ähnliches stürzte und dann liegen blieb. Als ein Körper, der sich selbst nicht mehr spürte. Der nicht einmal mehr wusste, ob er noch ganz war. Denn die Beine waren nicht dort, wo sie waren, und die Arme auch nicht.
    Angenehme Stille herrschte nun. Er lag da, im Zentrum eines Sturms, der Sand in seine Augen trieb und ihm den Atem raubte. Seltsame Käfer musterten ihn, den Eindringling, und kletterten über ihn hinweg. Es kitzelte, doch er war zu keiner Bewegung fähig.
    »Du lebst«, sagte eine bekannte Stimme und setzte dann besorgt hinzu: »Aber nicht mehr lange, wenn wir nicht rasch handeln!«
    Wieder wurde er hochgezogen, langsam und sachte. Etwas knackte, dann waren seine Glieder wieder dort, wo sie seiner Erinnerung nach hingehörten. Diese Stelle, wo er getroffen worden war, brannte mit einem Mal wie Feuer. Ruairidh fühlte sich gepackt und in den Schatten einer Holzhütte geschleppt.
    Ein Gesicht näherte sich ihm. Augen, in denen ungewohnte Besorgnis stand, blickten ihn an. »Das bekommen wir wieder hin«, sagte Gloria. »Mach ja keinen Blödsinn. Verlass mich nicht. Ich brauche dich noch.«
    Ruairidh nickte. Seltsam, dass sie diese Worte verwendete. Sie klangen nach Anteilnahme und nach Sympathie.
    Er trank Wasser, das ihm eingeflößt wurde. Hatte er nicht eben erst dasselbe für seine Partnerin getan?
    »Du kannst jetzt schlafen«, sagte sie, nachdem Gloria einige Worte gemurmelt hatte. »Es ist so gut wie überstanden. Jetzt müssen wir uns nur noch mit den ... auseinandersetzen.«
    Sie sagte ein Wort, dessen Klang ihm bekannt vorkam, das er aber partout nicht zuordnen konnte. Es war ihm auch einerlei. Viel wichtiger war, dass er schlafen durfte. Ruairidh schloss die Augen.
    Er musste an gebratenes Fleisch denken, das ihn frappant an den sorgfältig zubereiteten Oberarm eines Menschen oder eines Elfen erinnerte.
    Was hatte Gloria gesagt, was hatte er nicht verstanden?
    Cailleachs?

3.
    Erste Schritte
     
    Das Land der Gog/Magog.
    Ausgerechnet dorthin hatte es Angela und Felix verschlagen.
    »Mir scheint, als entwickelte der Dolch Girne ein Eigenleben und suchte sich immer wieder die unmöglichsten Orte auf, um sich vor uns zu verstecken«, sagte Arun.
    Er gab den beiden Freunden zu verstehen, dass sie ruhen sollten. Nidi schüttelte sein Fell aus, einige wenige Goldbrösel fielen daraus hervor. Er kitzelte Aswig mit dem Schweif unter der Nase und zog ihn dann mit sich
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