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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde
Autoren: Susan Schwartz
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zu, die nicht wussten, was los war, aber den Ernst der Lage begriffen. Sie streckten die Arme aus, und die beiden Fliehenden sprangen auf den letzten beiden Metern ab, hechteten auf sie zu, wurden gepackt und in Deckung gerissen.
    Und keine Sekunde zu früh.
    Wer von der Mannschaft und den Sklaven dem Warnruf gefolgt war, hatte Glück. Die anderen weniger.

    Aus dem völlig wolkenlosen Himmel raste plötzlich ein greller Blitz, ein gewaltig dicker Strahl. Mit einem gewaltigen Donner, der für ein paar Sekunden alle völlig taub machte, schlug er in den Kapitän des Fliegenden Holländers ein.
    Die Luft knisterte vor Elektrizität und ließ allen auf dem Schiff die Haare zu Berge stehen; sie bekam einen metallischen Geschmack, und es kribbelte auf der Haut.
    Kramp wurde aufs Hauptdeck geschleudert, während der Untote in einer schwarzen Pulverwolke zu explodieren schien.
    Ungläubig und mit offenen Mündern beobachteten die Menschen und der Schiffsjunge, was vor sich ging.
    Es sah so aus, als würde Barend Fokke vernichtet!

    Doch Grund zur Euphorie gab es nicht.
    Als sich der Staub verzog, stand Fokke immer noch aufrecht – als wäre überhaupt nichts geschehen. Nicht einmal seine Kleidung schien Schaden genommen zu haben. Mit Ausnahme des schwarzen Wamses, das schlicht nicht mehr da war.
    »Seine Haut ...«, flüsterte Aswig, der die schärfsten Augen hatte. »Sie ist nicht mehr wachsbleich, sondern ... wie lebendig ... und seine Augen – ich kann sie sehen ...«
    »Zum Angriff!«, schrie Fokke, doch seine Stimme hatte deutlich an Kraft verloren. Sie klang immer noch voluminös, aber beinahe ... menschlich.
    »Alle Mann auf Position! Vernichtet das Schiff dort drüben!«

22.
    Der Faden ist verloren

    »Ist er denn immer noch nicht tot?«, schrie Laura verzweifelt.
    Andreas tauchte neben ihr auf und erschreckte damit Milt und Finn beinahe zu Tode. »Nein, die Magieverbundenheit mit seinem Schiff verhindert es. Gerade in diesem Reich, wo die magische Energie überall ist und angezapft werden kann. Aber er ist sterblich geworden. Seine Macht ist gebrochen. Und dafür danke ich dir, Laura.«
    »Was willst du ...«, begann sie und wandte sich ihm zu. »Oh ...«
    Die Seele, die einst Andreas Sutter gewesen war, war in ein hell strahlendes Licht gekleidet, und sie sah ihn lächeln wie nie zuvor. Glücklich. Befreit.
    Und nicht nur er.
    Nach und nach kamen sie überall hervor, stiegen langsam auf. Sahen sie an, winkten ihr zu, flüsterten Dank. Es waren Hunderte.
    Laura sah Sandra und Elias Fisher, Hand in Hand.
    Danke, Laura.
    »Schon gut«, flüsterte sie mit erstickter Stimme. Sie blinzelte eine Träne weg. Hob die Hand und winkte mit einem zaghaften Lächeln.
    Leuchtend und ganz in Weiß lösten die Seelen sich aus der Schwärze des Schiffes und schwebten empor zum Himmel, wo sie sich glitzernd wie Sterne verstreuten und im Frieden aufgingen.

    »Da!«, schrie Arun und deutete zur Galeone hinüber, von der nach dem Schrecken des Blitzschlags eine weiß leuchtende Säule aufstieg. »Seht! Es ist tatsächlich vollbracht! Fokke ist sterblich! Die Seelen sind frei! «
    »Alle Mann sofort auf Posten!«, brüllte der Steuermann. »Es geht los!«
    Nidi sprang nervös auf der Reling hin und her. Der Kampf würde jetzt unweigerlich folgen. »Arun, verdammt noch mal, was ist mit deinem Plan A?«, rief er. »Wann trifft die versprochene Unterstützung ein?«
    »Ich weiß es auch nicht«, gestand der Korsar beunruhigt. »Sie sollten längst hier sein – viel länger kann ich nicht mehr warten ...«
    »Seht doch!«, rief ein Matrose. »Auf der Galeone! Meuterei!«

    Die Mannschaft und die Sklaven beobachteten den Flug der Seelen. Doch nicht nur das geschah. Sämtliche goldenen Armbänder sprangen mit einem schrillen Kling auf und zerstoben zu Goldstaub, der glitzernd auf die schwarzen Schiffsplanken herabsank.
    Verwundert hoben die Sklaven ihre Arme und betrachteten ihre befreiten Handgelenke. Warfen Blicke zur Mannschaft, die langsam näher kam.
    »Was steht ihr da und glotzt?«, brüllte Kramp der Knickrige. Er sprang auf, zückte die Peitsche und ließ sie knallen. Wutentbrannt schwang er die Peitsche und ging mitten unter Sklaven und Matrosen. »Sofort auf eure Posten, ihr wertloser Dreckhaufen! Es gilt, eine Schlacht zu schlagen!«
    Niemand regte sich. Sechs Dutzend oder mehr Augenpaare waren auf den grausamen Steuermann gerichtet, der ihnen die schrecklichsten Strafen androhte, sollten sie nicht augenblicklich
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