Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
länger ausweichen, fürchte ich«, sagte der Steuermann.
    »Ich weiß«, antwortete Arun. »Bereit machen zum Feuern!«
    »Aber ... aber Laura und Milt und Finn sind noch nicht hier!«, rief Nidi dazwischen.
    »Deswegen setzen wir ja auch nur die Kanonen ein und richten sie auf die unteren Decks. Da die Galeone nicht auf dem Wasser schwimmt, wird nichts weiter passieren, außer dass sie sich schwerer manövrieren lässt. Wir müssen ihn ein wenig hinhalten, bis Hilfe eintrifft.«
    »Hilfe?«
    »Plan A.«
    Der Schrazel starrte zu dem Korsaren hoch, dann raufte er sich die Haare. »Du bist wahnsinnig!«, flüsterte er, heiser vor Entsetzen.
    Aruns Gesichtsausdruck hatte jegliches Gefühl verloren, und seine türkisfarbenen Augen waren gefroren.
    »Wir kämpfen jetzt«, sagte er steinern und nickte dem Steuermann zu. »Feuer!«
    Und die erste Salve der Cyria Rani brach los.

    »Er schießt!«, schrie Kramp. »Kanoniere, Feuer, Feuer! Sofort feuern! Alle Geschütze los!«
    Die schwarze Galeone ging längsseits, und gleich darauf blitzte es in den geöffneten Luken auf. Schon donnerten Kugeln durch die Luft und begegneten unterwegs den kleineren Kugeln der Cyria Rani.
    Diese erste Salve richtete so gut wie keinen Schaden an; der Fliegende Holländer musste näher herangehen. Er leitete eine Halse ein, die Schebecke aber auch.

    Der Steuermann rief: »Falle ab! Fier auf die Schoten! Meldung, wenn Fock fällt!«
    »Fock fällt!«, kam die Antwort.
    »Hol dicht die Großschot! Hol über Fock! Fier auf die Großschot!«
    Der neue Kurs wurde angelegt: längsseits zur Galeone, während die Kanonen vorbereitet wurden.
    »Wir feuern zeitverzögert!«, befahl Arun. Er gab die Reihenfolge an, in der abgeschossen werden sollte und welche Kanone als erste nachgeladen werden konnte. Dauerndes Halsen würde zu viel Zeit kosten, das würde auch Fokke erst nach der zweiten Salve von derselben Seite unternehmen.

    Erneut blitzte es auf, und Kugeln flogen in zwei Richtungen. Schlugen donnernd ein.
    »Er hat eine größere Reichweite, aber er sitzt immer zu tief«, stellte Kramp fest.
    Sie hatten einige Treffer hinnehmen müssen, mehr als der Korsar drüben. Doch abgesehen von ein paar Erschütterungen und einem Schwanken hatten sie dabei nichts gespürt.
    »Er hat Angst, dass seinen Freunden eine Kugel auf den Kopf fallen könnte«, bemerkte Fokke.
    »Vielleicht sollten wir sie ihm vorführen, damit er sich ergibt«, schlug der Steuermann vor. »Oder wir töten sie schlichtweg vor seinen Augen.«
    »Später«, sagte Fokke. »Ich brauche dich jetzt hier.« Der Kampf machte ihm augenscheinlich Spaß.

    Die beiden Schiffe vollführten einen wahren Tanz am Himmel, begleitet von Feuerwerk und Donnerhall. Laden, zielen, zünden, feuern. Nachladen, zielen, zünden, feuern. Beidrehen, halsen, sich umkreisen, ausweichen, nach der besten Position suchen. Schneller sein als der Feind, schießen, während er noch lud. Oder drehte.
    Weichen, ein Stück davonsegeln, Schäden beseitigen, Nachschlag holen, Zeit herausschinden.
    Längsseits gehen, parallel fliegen, wie Schwäne auf dem See dahingleiten, perfekt synchron.
    Und wieder blitzen, donnern, fliegende Geschosse, berstendes Holz.

    Laura rollte wie verrückt den Faden auf, der verdammt lang war. Die Finger taten ihr weh, und sie konnte den Stoffball kaum mehr halten, obwohl der Faden filigran war. Aber es war ja auch ein sehr langer Fluch gewesen.
    »Da fällt mir was ein«, sagte Aswig plötzlich. »Was machen wir, wenn ...?«
    In diesem Moment fiel der letzte Rest hinab.
    »Oh ...«, stieß Laura hervor.
    Beide starrten den Fadenrest an. Da hing nichts mehr dran, kam nichts mehr nach. Gleichzeitig sahen sie sich an.
    »Los!«, schrie Laura, ließ den Stoffball fallen und spurtete los. Aswig zögerte keine Sekunde, sondern rannte sofort hinterher.

    »Was geht da vor sich ...«, sagte Kramp und deutete aufs Deck. »Was macht Laura hier draußen?«
    »Sie wird Deckung suchen, was sonst?«, sagte Fokke. »Diese Menschen sind so völlig irrational. Lass sie.«
    Da schlug der Blitz in ihn ein.
    Und Kramp wurde von der Wucht des Einschlags vom Deckaufbau geschleudert.

    Zehn Sekunden vorher. Milt sprang auf. »Laura! Hierher, schnell, schnell!«
    »Was hat sie denn?«, wunderte sich Finn.
    »In Deckung!«, brüllte Laura mit aller Kraft und ruderte mit den Armen. »Alle sofort in Deckung!«
    »Bringt euch in Sicherheit!«, kreischte Aswig.
    Sie steuerten in höchster Geschwindigkeit auf Milt und Finn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher