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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten
Autoren: Lynn Flewelling
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seine Hosen geschlüpft war, bot ihm nun ihr Schwert an. »Nimm es«, drängte sie. »Ich werde mich besser fühlen, wenn du eine Klinge trägst, auf die du dich verlassen kannst.«
    Dankbar nahm er ihr Angebot an und dachte an die Worte ihres Vaters an Seregil, als sie Watermead verließen.
    Er drückte ihr hastig die Hand und sagte. »Ja, in dieses Schwert habe ich wirklich Vertrauen.« Dann zögerte er, plötzlich fehlten ihm die Worte, es war ihm, als hätte er noch etwas sagen sollen, aber er wußte nicht, was es war.
    »Gib gut auf Nysander und Thero acht«, sagte er schließlich, »vielleicht müssen sie uns abermals verwandeln, damit wir wieder fliehen können.«
    Sie gab ihm einen freundschaftlichen Stoß in den Oberarm. »Glücklicherweise hat er euch diesmal nicht in Hirsch und Otter verwandelt!«
     
    Mit frischer Kleidung versehen und bewaffnet, schwangen sich Seregil und Alec auf die Pferde und setzten im Galopp zurück zur Burg.
    Das Haupttor stand nun offen. Seregil und Alec sahen sich um und vermuteten, daß die Suche nach ihnen den üblichen Tagesablauf der Burg gestört hatte und daher Klia und ihr Trupp leichtes Spiel gehabt hatten, hineinzugelangen.
    Im Hof standen einige Soldaten Wache neben einer Gruppe gefangener Diener. Stamie saß zusammengekauert bei den Gefangenen und weigerte sich, Alec anzusehen, als er sie anzusprechen versuchte.
    Der restliche Sturmtrupp war im Inneren der Burg. Aus einem Fenster im zweiten Stock züngelten Flammen.
    »Es scheint, als könnten wir diesmal den Haupteingang benutzen«, sagte Seregil mit finsterem Lächeln, und deutete auf die aufgebrochenen Torflügel.
    Von überallher waren Kampfgeräusche zu vernehmen, als sie auf die nordwestliche Treppe zuliefen. Tote lagen auf den Stufen, aber der Brennpunkt der Kämpfe schien im dritten Stockwerk stattzufinden.
    Als sie über den oberen Korridor eilten, hörten sie, daß an der Tür zum zerstörten Turm gekämpft wurde, Kassaries überlebende Kämpfer hielten dort die Stellung. Die Gänge waren schmal, daher verteilten sich die Kämpfe auf einige der Räume zu beiden Seiten des Korridors. Als sie an offenstehenden Türen vorbeikamen, sahen sie Leichen, die über umgeworfenen kostbaren Möbelstücken lagen. Schwerterklirren schien von überallher zu kommen. Frisches Blut war auf elegante Fresken gespritzt und hatte Lachen auf dem Boden gebildet.
    Sie fanden Micum, der im Südostkorridor kämpfte.
    »Ist Kassarie schon gefangen worden?« rief Seregil und versuchte, den Kampflärm zu übertönen.
    »Ich hörte, daß noch nach ihr gesucht wird«, brüllte Micum zurück.
    »Hinter dem Vorhang ist eine Tür.« Seregil deutete den Gang hinunter auf den Wandbehang. »Wir müssen dort durch!«
    Kurz darauf echote Klias Kriegsschrei von den Wänden wider, als die letzten Kämpfer Kassaries die Waffen niederwarfen und auf die Knie fielen.
    Seregil bahnte sich einen Weg durch das Durcheinander auf die Prinzessin zu. »Dort durch«, rief er und riß an dem Wandbehang, um die Tür die sich dahinter befand, zu enthüllen. Sie war verschlossen.
    »Braknil, Tomas, brecht sie auf!« brüllte Klia.
    Zwei kräftige Gardesoldaten warfen sich gegen die Tür und rissen sie aus den Angeln. Seregil und Alec zeigten den Weg zur Falltür. Klia folgte ihnen mit Micum, Myrhini und einigen Soldaten.
    Die Falltür war wieder verschlossen, und der Sand darüber geebnet. Seregil fand den Ring und zog die Tür auf, dann stiegen sie die hölzernen Stufen hinunter. Vorsichtig mieden sie die kippende Plattform und gelangten in den unteren Gang. Die letzte Tür stand offen. Der Raum dahinter war hell erleuchtet.
    Kassarie erwartete sie. Sie stand am Tisch in der Mitte des Raumes, so daß ihre Gestalt Corruth’ Leichnam vor ihren Blicken verbarg. In einer Hand hielt sie ein kleine Lampe, als wolle sie ihnen den Weg leuchten, ihr Schein hob die harten Gesichtszüge deutlich hervor. Es roch nach heißem Wachs und Öl. Alec wirkte besorgt.
    Seregil schauderte; Kassarie glich einer Schlange, die bereit war, zuzustoßen. Wie lange hatte sie hier gewartet?
    »So, Ihr seid zurück!« bemerkte sie mit bitterem Lächeln, als er und Alec in den Raum traten.
    Klia trat zwischen Kassarie und die beiden Männer. In diesem Augenblick war sie nicht das hübsche, wagemutige Mädchen, sie war die Befehlshaberin und handelte mit der strengen Selbstsicherheit ihrer Mutter.
    »Kassarie ä Moirian, ich verhafte Euch im Namen Idrilains der Zweiten«, gab sie bekannt, ohne
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