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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz
Autoren: Alf Leue
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und wandte sich ab. Ratlos und mit hängenden Armen stand Berthold hinter der Frau, die er liebte.
    „Es geht nicht anders. Ich kann nicht. Es ist meine Schuld.“
    Katharina drehte sich wütend um und fuhr ihn an: „Hör auf, von Schuld zu faseln! Es ist nicht deine Schuld! Du kannst nichts dafür, dass es so gekommen ist. Und ich bin deine Verlobte, deine zukünftige Frau. In guten wie in schlechten Zeiten, hast du das schon vergessen? Oder liebst du mich nicht wirklich und willst mich deshalb nicht bei dir haben?“
    Berthold fasste Katharina an den Schultern.
    „Auch wenn es nicht meine Schuld ist. Deine ist es erst recht nicht! Aber der Grund für alles, das bin ich. Das kannst du nicht leugnen. Versteh mich doch bitte. Du bist alles, was ich wirklich liebe. Aber genau deshalb darfst du nicht mit mir kommen. Ich liebe dich von Herzen und ich werde wiederkommen. Frage mich nicht, woher ich das weiß, aber ich fühle es.“
    Katharina fiel Berthold weinend um den Hals, der nun auch nicht mehr länger gegen seine Tränen ankämpfen konnte und ihnen freien Lauf ließ.
    Als sich Katharina ein wenig beruhigt hatte, fragte sie: „Wenn es denn nicht anders sein soll, dann sage mir wenigstens, was du vorhast. Wo gehst du hin?“
    Berthold schwieg und sah betreten zu Boden.
    „Auch das nicht? Nicht einmal so viel vertraust du mir?“, schluchzte sie verzweifelt. Berthold hob seinen Blick und sah sie an.
    „Nein, Katharina, das ist es bestimmt nicht. Aber was du nicht weißt, kann man nicht aus dir herauspressen. Daher ist es besser, wenn du es nicht erfährst, zumindest jetzt noch nicht.“
    Katharina versuchte sich zu beherrschen.
    „Ich verstehe das, aber es wäre doch besser, wenn ich …“
    „Nein, genug damit!“, unterbrach sie Berthold. „Mein Entschluss steht fest. Ich will und werde dich nicht in Gefahr bringen. Du kommst weder mit mir, noch werde ich dir sagen, wohin ich gehe. Jeder, der mir nahe steht und um meinen Aufenthaltsort weiß, wäre mit Sicherheit das nächste Opfer von Vogt Etzelroth. Es fällt mir nicht leicht, das kannst du mir glauben, denn ich will alles, nur dich nicht verletzen, aber ich muss es so halten. Bitte verstehe mich.“
    Katharina verstand Bertholds Beweggründe, aber sie wollte all das einfach nicht wahrhaben. Die Wut über all die Ungerechtigkeit, die ihnen widerfuhr, raste in ihr wie ein wildes Tier. Ein Leben ohne Berthold und in der ständigen Angst, ihm könnte etwas zugestoßen sein, ohne zu wissen, wo er war, ohne auch nur die geringste Möglichkeit zu haben, ihn wiederzusehen oder mit ihm Kontakt aufzunehmen. Nein, das konnte und wollte sie nicht zulassen. Sie grübelte fieberhaft. Es musste doch einen Weg geben, der diese Lage erträglicher machte. Dann kam ihr ein Gedanke.
    „Wir müssen der Wahrheit ins Auge blicken“, sagte sie plötzlich gefasst und wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht. „Ich weiß, dass du vielleicht nicht wiederkommen kannst, solange Wolfram Etzelroth hier Vogt ist. Aber dich so ziehen zu lassen, ganz ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen und sei es in zwanzig Jahren, das kann ich nicht. Warum verabreden wir uns nicht einfach an einem bestimmten Tag, jedes Jahr zur gleichen Zeit, an einem Ort, der nur uns beiden bekannt ist? Derjenige von uns, der an diesem Tag Zeit hat und kommen kann, wird sich dort einfinden. Kommt der andere nicht, weil er vielleicht den Zeitpunkt nicht einhalten konnte, so kann er trotzdem eine versteckte Nachricht hinterlassen.“
    An so etwas hatte Berthold überhaupt nicht gedacht. Diese Idee gefiel ihm, denn das war wenigstens ein Hoffnungsschimmer.
    „Oh, meine Katharina“, sagte er stolz. „Eine sehr gute Idee! Was haben wir zu verlieren? So Gott will, werden wir so zumindest Kontakt halten und Neuigkeiten austauschen können. Aber wo wollen wir uns treffen? Wo sollen wir unsere Nachrichten verstecken?“
    Katharina dachte nach und sah sich um. Dann lächelte sie und nickte der alten Eiche zu.
    „Wo, wenn nicht hier? Lass uns diese Lichtung hier, unseren geheimen Platz, als den Ort wählen, an den wir jährlich zurückkehren wollen, wenn es nur irgend möglich ist. Und dort im hohlen Astloch des alten Baumes, dort werden wir unsere Botschaften verstecken, sollten wir uns nicht antreffen“.
    Berthold sah zur Eiche hinüber und nickte: „Ja, genau so machen wir es. Und es gibt nur einen schicksalhaften Tag, den wir beide niemals vergessen werden. Den Tag, an dem mit Franz ein Stück von mir selbst verbrannt
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