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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut
Autoren: Jennifer Benkau
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überwuchert wurde. Olivenbaumblätter knis terten im Wind. Joana trug zwar feste Schuhe , doch eine Hose, die bloß bis zur Wade ging, aber sie be schwerte sich nicht, obgleich das Gestrüpp ihr die Beine zerkratzte. Hin und wieder fuhr sie mit den Händen an Lavendelschöpfen entlang, deren markan ter Geruch alles dominierte und nicht einmal eine Ahnung der salzigen See erlaubte.
    „Hier geht es entlang“, rief er ihr gegen den Wind zu und fasste sie an der Hand, um ihr beim steilen Abstieg zwischen ein paar rostroten Felsen zu helfen, die zackig geformt waren wie der Unterkiefer eines gigantischen, roten Haiskeletts.
    „Ich sehe keinen Weg.“
    „Da ist aber einer.“ Bitte frag mich nicht, woher ich das weiß.
    Er hatte ihn auf der Jagd entdeckt, ein frisch ver liebtes Pärchen hatte ihn geführt, ehe er beiden die Emotionen raubte. Gelegentlich brauchte er etwas Süße s . Er war lange genug Dämon, um zu wissen, dass es den zänkischen Menschen auch nicht leichter fiel, ihre Gefühle herzugeben als den glücklichen – nur, dass diese besser mundeten und hin und wieder musste man sich eben etwas gönnen. Man sah an Vampiren, dass ein eingeschränkter Speiseplan nur eines verursachte: Depressionen. Joanas Verständnis war in solcher Hinsicht leider löchrig wie ein Fischer netz, daher sprachen sie nicht über seine Nahrungs aufnahme.
    Sie umrundeten einen Fels und hatten mit dem nächsten Schritt Blick aufs Meer. Gleichzeitig hörten sie es auch. Es peitschte an diesem späten Abend mit entfesselter Kraft gegen die Küste.
    „Siehst du“, lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf den Weg. „Man sieht die Stufen kaum, weil sie so dicht im Schatten der Steilklippe sind. Pass auf, der Fels hat scharfe Kanten, streif nicht mit der Schulter dran ent lang.“
    Joana staunte, folgte ihm aber sofort, und das, ob wohl es unmittelbar vor ihnen mindestens fünfzig Meter steil nach unten ging. Geradewegs in das von Felskanten zerschnittene Meer. Bei jeder Welle, die an die Küste drosch, zitterte der Stein unter ihren Füßen. Das Tosen war ohrenbetäubend. Es war kaum zu glauben, dass ganz in der Nähe ein Badestrand lag, der für seine milden Temperaturen und die von Fels wänden verursachte Windstille bekannt war. Hier riss Sturm an Nichola s’ Haar; Joana hatte sich die langen Locken zu einem Zopf geflochten, aus dem der Wind einzelne Strähnen befreite.
    „Ist das eine natürliche Treppe?“, fragte Joana. Sie musste rufen, damit er sie im Tosen von Wind und Wellen verstand, obwohl sie gleich hinter ihm ging.
    „Die Leute hier nennen das eine A rme -Fischer-Treppe“, erklärte er und erinnerte sich an Zeiten, die manchmal so fern waren, dass er sich nicht mehr sicher war, ob er wirklich dort gewesen war oder nur davon gehört hatte. Manchmal schien ihm sein wahres Alter so unwirklich wie ein Traum. „Wer kein Geld für Boote hatte, schuf sich im Geheimen einen versteckten Weg zu einem Küstenabschnitt, an dem tote Fische angeschwemmt werden und sich Mu scheln zwischen den Felsen verfangen. Aber so tief wollen wir heute nicht.“
    Zu seiner Linken tat sich eine Öffnung auf, kaum größer als der Umfang einer Regentonne. „Glaubst du, du kommst da durch, Jo?“
    „Na hör mal!“ Sie versetzte ihm einen spielerischen Knuff, der ihm, bedachte man, dass ein falscher Schritt sie stürzen und am Grund zerschmettern las sen würde, etwas tollkühn erschien. In Windeseile krabbelte sie vor ihm durch die Öffnung. Er folgte ihr und sie befanden sich in einer gewaltigen Höhle, die mit ihrem kuppelförmigen Dach und ein paar fenster artigen Öffnungen an einen Festsaal erinnerte.
    „Unglaublich!“ Der Schall von Joanas Stimme fuhr an den gerundeten Wänden entlang, sodass das Echo aus allen Richtungen zu kommen schien. Ihr stand der Mund offen. Nicholas fand vor allem die Tatsache unglaublich, dass diese Höhle noch nicht von findigen Touristen entdeckt und als Nachtclub oder Hotel zweckentfremdet worden war.
    „Das ist noch nicht alles. Komm mit!“ Er führte sie eine verborgen liegende Stiege empor in eine kleinere Höhle. Hier gab es keine Öffnungen mehr im Stein, durch die der Mond scheinen konnte, sodass er die Taschenlampe auspacken musste.
    Joana legte sich den Finger auf die Lippen. „Hörst du das?“
    Er zeigte ihr den Bach, der durch eine Senke lief und zu einem kleinen Teich führte. Joana probierte das Nass. „Süßwasser.“
    „Ja“, erwiderte er und wurde sich schlagartig wieder des Grundes
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