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Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter

Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter

Titel: Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter
Autoren: Nora Melling
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hasse! Ich huste, huste, huste und habe den Mund voll salzigem Blut. Jeder Atemzug ist schlimmer als alle Schläge vorher.
    Dann hält die Welt an. Tosender Lärm in meinen Ohren. Mein Brustkorb tut so weh, aber der nächste Schlag bleibt aus. Wo ist die Kamera? Jeder Fleck an meinem Körper brennt vor Schmerz. Warum hört es nicht endlich auf? Warum kann ich nicht einfach ohnmächtig werden?
    Das Atmen tut so weh. Ich muss mich in Sicherheit bringen, bevor sie weitermachen! Muss hier weg!
    Tappende Schritte nähern sich. Wölfe? Sind das Wolfspfoten? Ich versuche, den Kopf zu drehen, doch es gelingt nur halb. Höre nur das Knurren, etwas stürzen. Und dann Schritte, die leiser werden.
    Haddrices Menschengesicht schwebt über mir.
    O Gott, es ist endlich vorbei.
    «Jetzt kipp mir nicht weg!», sagt sie. «Du musst dich verwandeln, hörst du? Du hast innere Verletzungen, und nur die Werwolfskräfte können dich heilen!»
    Ich schüttle den Kopf. «Thursen!», stoße ich hervor. Wenn ich mein Versprechen nicht halte, dann werde ich ihn für immer verlieren.
    Rieke ist auf einmal da. Sackt weinend neben mir zusammen. Ich huste und wimmere auf, weil es so wehtut. Blut sickert salzig aus meinem Mund und rinnt mein Kinn hinab. «Du stirbst!», sagt sie. Ich versuche, den Kopf zu schütteln. Zittere am ganzen Körper, ohne dass ich es will. Ist so Sterben?

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    38. Elias
    Norrock, der Wolf, hat immer noch mein Bein gepackt. Ich fühle sein Blut feucht unter meinen Händen, die ich ihm in den Pelz brenne, der Gestank von versengtem Fell, von verbranntem Fleisch beißt mir in der Nase, doch er lässt nicht los.
    Und er rächt sich. Ein scharfer, heißer Schmerz durchfährt mich, als er zubeißt und mir den Knochen bricht. Eine Sekunde nur verliere ich die Kontrolle über mich. Greife statt in sein Fell an mein verletztes Bein, um den Schmerz zu lindern. Es hilft nicht. Natürlich. Der Schmerz brüllt weiter. Norrock lässt mein Bein los und legt noch im selben Moment seinen Kiefer um meine Kehle. Hinter mir höre ich Chiara aufschreien. Ich frage mich, ganz ruhig auf einmal, wie es sich anfühlen wird, wenn Norrock zubeißt. Ersticke ich? Oder werde ich vorher vom Schmerz ohnmächtig? Ob es einen Himmel für uns gibt, oder ist das nur eine schöne Geschichte, um Sterbende zu trösten? Norrock knurrt. Schnelle Schritte kommen näher, dann sehe ich, wie Thursen einen großen Satz über uns hinweg macht, und höre, wie er die Treppe hinuntereilt. Warum bringt Norrock es nicht endlich zu Ende?

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    39. Luisa
    Thursen! Da ist Thursen. Er hält mich. Hält meinen Kopf im Schoß, und ich zittere noch schlimmer. So schlimm, dass ich die Schmerzen fast nicht mehr spüre.
    «Sie muss sich verwandeln», sagt Haddrice, «sonst verblutet sie.» Sie wechselt einen Blick mit Thursen. Ich weiß, warum: Das wäre meine letzte Verwandlung. Dann bin ich Wolf. Ich suche Thursens Blick und versuche, den Kopf zu schütteln. Es geht.
    «Krankenwagen?», fragt Rieke.
    «Kommt hier nicht schnell genug rauf. Scheiß Nick», flucht Haddrice. «Ich ruf trotzdem an.»
    Thursen hält meinen Kopf und streicht mir übers Haar. Rieke zerrt irgendwas über den Boden und hebt meine Beine hoch. Ich wimmere entsetzt, als der Schmerz in meinem Bauch aufbrüllt.
    «Was soll das?», fährt Thursen sie an.
    «Schocklage. Man muss ihr was unter die Beine tun, damit das Blut in den Körper zurückläuft. Sonst wird sie gleich ohnmächtig.»
    Haddrice kommt zurück. «Krankenwagen ist unterwegs», sagt sie und hockt sich wieder zu mir. Schüttelt den Kopf. «Lange können wir nicht mehr warten. Verdammter Elias! Immer auf der Seite der Menschen! Begreift er nicht, wen er da verteidigt?»
    «Elias schützt seinen Bruder.» Rieke seufzt. Hält ein Papiertaschentuch über mein Gesicht und weiß nicht, an welcher Stelle sie zuerst das Blut abwischen soll. «Egal, was der anstellt. Das hat er schon immer so gemacht.»
    «Dieser Engel?», fragt Haddrice. «Das ist Nicks Bruder? Und du kennst die beiden?»
    Rieke nickt. Wischt über meine Stirn, meine Wange, mein Kinn, sanft und vorsichtig, und macht doch nichts besser. «Als Kinder haben sie bei uns in der Straße gewohnt. Konnten sich nie einigen, wer von ihnen beiden Superman sein darf. Sie erinnern sich nicht mehr an mich, aber ich habe sie nicht vergessen. Das war doch Elias, der hier hochgerannt ist, kurz bevor Luisa kam, oder?»
    Ich versuche zu antworten, huste alles rot und
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