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Schatten ueber Innsmouth

Schatten ueber Innsmouth

Titel: Schatten ueber Innsmouth
Autoren: H. P. Lovecraft
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diesem Sargent feststellen, wenn Sie mit seinem Bus fahren. Manche von ihnen haben sonderbar schmale Schädel mit flachen Nasen und hervortretenden, starren Augen, die sie anscheinend nie zumachen, und ihre Haut ist irgendwie nicht in Ordnung. Sie ist rauh und schuppig, und der Hals ist auf beiden Seiten
    eingeschrumpft oder faltig. Außerdem kriegen sie in ziemlich jungen Jahren eine Glatze. Die Älteren sehen am schlimmsten aus — ich glaub’ sogar, daß ich noch nie einen ganz alten Mann von dieser Rasse zu sehen gekriegt habe. Wahrscheinlich sterben sie früh, weil sie zu tief ins Glas geschaut haben. Die Tiere haben Angst vor ihnen als es noch keine Autos gab, hatten sie ‘ne Menge Schwierigkeiten mit ihren Pferden.
    Hier oder in Arkham will keiner was mit ihnen zu tun haben, und sie selber verhalten sich auch ziemlich reserviert, wenn sie in die Stadt kommen oder wenn irgendeiner versucht, auf ihrem Gebiet zu fischen. Merkwürdig, wie viele Fische es immer vor Innsmouth gibt, wenn man woanders kaum welche findet aber Sie brauchen bloß mal versuchen, selbst dort zu fischen, und Sie werden erleben, wie dieses Volk Sie wegjagt! Früher kamen sie mit der Eisenbahn hierher sie gingen zu Fuß nach Rowley und nahmen dort den Zug, nachdem die Nebenstrecke stillgelegt worden war —, aber heute fahren sie mit dem Bus.
    Ja, es gibt ein Hotel in Innsmouth. Es heißt Gilman House, aber ich glaub’ kaum, daß viel damit los ist. Ich würde Ihnen nicht raten, es auszuprobieren. Bleiben Sie lieber die Nacht hier, und nehmen Sie dann den Zehn-Uhr-Bus morgen früh; dann können Sie um acht Uhr abends einen Bus nach Arkham bekommen. Vor zwei Jahren ist mal ein Gewerbeinspektor im Gilman abgestiegen, und er machte hinterher ein paar ganz merkwürdige Andeutungen über das Hotel. Muß inzwischen ein seltsames Volk dort sein, denn dieser Mann hörte Stimmen in anderen Räumen obwohl die meisten leerstanden —, die ihn schaudern ließen. Es war eine fremde Sprache, meinte er, aber das Schlimme daran war die Art der Stimmen. Sie hörten sich so unnatürlich an irgendwie platschend, so drückte er sich aus -, daß er sich nicht traute, sich auszuziehen und zu Bett zu gehen. Er blieb wach und machte sich beim ersten Morgengrauen davon. Die Stimmen waren fast die ganze Nacht hindurch zu hören.

    Dieser Mann er hieß Casey hatte auch ‘ne Menge zu erzählen, wie die Leute in Innsmouth ihn beobachteten und irgendwie auf der Hut zu sein schienen. Die Raffinerie von Marsh kam ihm sonderbar vor es ist eine alte Mühle am unteren Fall des Manuxet. Was er sagte, stimmte mit dem überein, was ich selber gehört hatte. Wissen Sie, es war immer ein bißchen rätselhaft, wo die Marshes das Gold herbekommen, das sie verfeinern. Eingekauft haben sie nie besonders viel von dem Zeug, aber vor Jahren verschickten sie einmal eine riesige Menge fertiger Goldbarren.
    Es hat mal viel Gerede gegeben um eine ausländische Art von Schmuck, den die
    Matrosen und die Arbeiter heimlich verkauften und den man auch einoder zweimal an Frauen aus der Verwandtschaft der Marshes gesehen hatte. Die Leute meinten, daß der alte Kapitän Obed diese Schmucksachen vielleicht in irgendeinem heidnischen Hafen eintauschte, besonders weil er immer Unmengen von Glasperlen und anderem Tand bestellte, wie ihn die Seeleute für den Tauschhandel mit Eingeborenen verwenden. Andere dachten und denken auch heute noch, daß er einen alten Piratenschatz draußen auf dem Teufelsriff gefunden hatte. Aber jetzt kommt das Sonderbare, Der alte Kapitän ist jetzt schon seit sechzig Jahren tot, und nach dem Sezessionskrieg hat kein größeres Schiff mehr vor Innsmouth geankert; trotzdem kaufen die Marshes noch immer solche Tauschartikel hauptsächlich Flitterkram aus Glas und Gummi, heißt es. Vielleicht finden die Leute von Innsmouth jetzt selber Gefallen an solchem Zeug der Himmel weiß, daß sie nicht mehr viel besser sind als die Südseekannibalen oder die Wilden in Guinea.
    Diese Seuche von 1846 muß die besten Familien in der Stadt ausgerottet haben. Jedenfalls sind sie heute ein dubioser Haufen, und die Marshes und andere reiche Leute sind genauso schlimm wie die ändern. Wie ich Ihnen schon gesagt habe, leben in der ganzen Stadt wahrscheinlich nicht mehr als 400 Leute, trotz der vielen Straßen, die sie dort haben sollen. Ich glaube, sie sind das, was man in den Südstaaten »weißes Gesindel« nennen würde -gesetzlos, gerissen und voller finstrer
    Machenschaften. Sie fangen
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