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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Autoren: Patricia Briggs
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Wald hätte im Dunkeln unheimlich sein sollen, aber entweder hatten sie sich an sie gewöhnt oder Charles’ Waldgeister waren nun doch hilfsbereit. Anna schleppte sich müde dahin, und ihre Zähne klapperten gnadenlos. Sie machte einen unvorsichtigen Schritt, ihr Fuß brach durch die Eiskruste, und sie steckte bis zur Taille im Schnee, zu müde, um sich selbst herausziehen zu können.
    Es raschelte hinten an ihrem Rucksack, und dann schob Asil ihr einen Schokoriegel in die Hand. Wenig begeistert zog sie das Päckchen mit den Zähnen auf und fing an zu kauen. Es schmeckte nach Pappe, und sie hätte am liebsten das Gesicht in den Schnee gedrückt und geschlafen. Aber Asil knurrte sie an - und zog sich ohne Reue zurück, als Bran zurückknurrte. Charles gab keinen Laut von sich, sondern starrte Asil nur aus gelben Augen an. Es war eher die Drohung von Gewalttätigkeit als alles andere, die sie zwang zu schlucken, bis das klebrige Ding vertilgt war.
    Sie kämpfte sich aus dem Schnee und versuchte, Orten auszuweichen, an denen das weiße Zeug sich in großen Bereichen ausbreitete. Auf keinen Fall wollte sie noch einmal in eine Verwehung fallen. Die Wölfe hatten ebenfalls Schwierigkeiten, aber nicht so sehr wie sie.
    Als sie die Fahrzeuge zum ersten Mal sah, glaubte sie zu halluzinieren.
    Der Truck stand hinter dem Humvee, also ging sie zu ihm und nestelte an der Tür, bis sie sie geöffnet hatte. Es gab hier nicht wirklich Platz für drei Werwölfe und
sie, aber irgendwie gelang es ihnen, sich hineinzuzwängen. Sie schloss die Tür, drehte den Schlüssel und wartete mit betäubter Geduld, bis sich Wärme in der Kabine ausbreitete.
    Erst dann erkannte sie, dass der Wolf, der neben ihr auf der Bank saß, Bran war. Charles saß neben ihm und Asil ließ sich auf dem Boden vor ihnen nieder und schloss die Augen. Bran rollte sich an ihr zusammen und legte seine Schnauze auf ihren Oberschenkel. Er schauderte hin und wieder - und sie glaubte nicht, dass es die Kälte war, die ihn störte.
    Als der Truck sich schließlich aufwärmte, zog sie die Handschuhe aus und hielt die Finger an den Heizungsschlitz, bis sie sie wieder spüren konnte - und dann band sie ihre Stiefel auf und zog sie aus und ihre nassen Socken ebenfalls. Sie hatte Pfützen unter den Füßen, aber der geschmolzene Schnee war warm geworden, also störte es sie nicht sonderlich. Sie schob alles, was sie abgelegt hatte, hinter den Sitz.
    Den Truck rückwärts die schmale Straße entlang zu manövrieren war schrecklich. Die Straße hob und senkte sich, also konnte sie die Hälfte der Zeit nichts durch das Rückfenster sehen und musste sich auf die Seitenspiegel verlassen. Als sie wieder vorwärtsfuhr, zitterten ihre Hände vor Stress, und Schweiß lief ihr über den Rücken - aber der Pick-up war immer noch in einem Stück.
    Die Kabine roch nach warmem, nassem Fell. Die Uhr am Armaturenbrett sagte, es sei drei Uhr morgens, und ihre Zehen taten weh und pochten, als sie sich endlich ebenfalls aufwärmten.
    Sie waren etwa eine halbe Stunde unterwegs, als ihr ein grauer Suburban entgegenkam, sie anblinkte und stehen
blieb. Obwohl sie sich auf dem Highway befanden, hielt Anna daneben an und rollte das Fenster herunter. Sie hatte die ganze Nacht kein anderes Auto gesehen, also machte sie sich wegen des Verkehrs keine Gedanken.
    Die Fenster des SUV waren dunkel, also konnte sie nur Tag auf dem Fahrersitz erkennen. Er sah sie stirnrunzelnd an. »Bran sagte, ich sollte ein paar vom Pack zusammenholen und saubermachen. Geht es allen gut?«
    Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, wie Bran ihm das mitgeteilt hatte. Sie sah ihre Begleiter an, von denen keiner sonderlich kräftig wirkte. »Was hat Bran dir gesagt?« Sie klang müde und sprach nur schleppend.
    Tags Stirnrunzeln wurde ausgeprägter, aber er antwortete ihr: »Dass es da oben zwei Leichen gibt, eine Hexe und einen Wolf. Wir sollen alles aufsammeln und allgemein aufräumen.«
    Anna nickte. »Das Humvee steht am Ende der Straße. Wir haben die Schlüssel dringelassen. Ich nehme an, Asil hat ebenfalls irgendwo ein Fahrzeug, aber wir wissen nicht, wo es ist.«
    Tags Gesicht wurde einen Moment reglos, als lauschte er Worten, die sie nicht hören konnte. Er lächelte und tippte sich zur Bestätigung ein paarmal an die Schläfe. »Bran weiß es. Wir bringen den Wagen zurück. Bist du sicher, dass du zurückfahren kannst?«
    Das war eine gute Frage, und sie war nicht sicher, ob sie nicht log, als sie schließlich
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