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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Autoren: Patricia Briggs
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einen Moment, um das zu begreifen.
    »Rühr dich nicht«, flüsterte er und konzentrierte den Blick auf etwas hinter ihr. »Atme nicht mal, wenn das möglich ist.«
     
    Charles beobachtete, wie der Wolf, der nicht mehr sein Vater war, auf sie zukam, Wahnsinn und Tücke in unheiliger Verbindung.
    Bran hatte sich verrechnet. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn die Hexe nicht gestorben und die Kontrolle damit gebrochen wäre. Vielleicht, wenn Charles seinem Vater nicht zu Beginn des Kampfs die Kehle dargeboten und sich darauf verlassen hätte, dass Bran ihn selbst unter Zwang nicht umbringen könnte. Vielleicht, wenn Samuel an seiner statt hier gewesen wäre.
    Oder vielleicht wäre es ohnehin geschehen, ganz gleich, was irgendjemand tat, sobald die Hexe seinen Vater vollkommen unterworfen hatte - so wie Brans Mutter ihn vor so vielen Jahrhunderten unterworfen hatte.
    »Warum« zählte nicht mehr, denn sein kluger, chamäleonhafter Dad war verschwunden. An seine Stelle war das gefährlichste Geschöpf getreten, das jemals diesen Berg betreten hatte.
    Charles hatte geglaubt, dass er erledigt war. Seine Brust brannte, und er hatte Schwierigkeiten zu atmen. Eine scharfe Klaue hatte in seine Lunge gestochen - das war ihm oft genug zugestoßen, so dass er wusste, wie es sich anfühlte.
    Er hatte aufgeben wollen, als Anna plötzlich erschienen war - und seinen Vater so wenig beachtete, als wäre er ein Pudel.
    Da Anna in Gefahr war, wurde Charles plötzlich wieder aufmerksamer - obwohl seine Aufmerksamkeit von dem
intensiven Bedürfnis, zu wissen, ob es ihr gutging, komplett vereinnahmt wurde.
    Sie sah schrecklich aus. Ihr Haar war schweißnass und zerwühlt von der Mütze, die sie nicht mehr trug. Windverbrennungen hatten ihr Gesicht gerötet, und er hätte nicht einmal bemerkt, dass es auch schmutzig war, wenn Tränen nicht ihre Spuren von den Augen zum Kinn hinterlassen hätten. Er flüsterte ihr eine Warnung zu, aber sie lächelte, als hätte sie kein Wort von dem gehört, was er sagte, oder wüsste nichts von der Gefahr, auf die er hinwies. Und so erschrocken er auch war, für einen Moment war er nur verblüfft.
    »Charles«, sagte sie. »Ich dachte, du wärest auch tot. Nein. Beweg dich nicht -« Und sie legte ihm die Hand auf die Schulter, um dafür zu sorgen, dass er es nicht tat. »Ich...«
    Asil knurrte hungrig, und Anna drehte sich um und sah ihn an.
    Asil war kein kleiner Wolf. Er war nicht so groß wie Samuel oder Charles, aber groß genug. Sein Fell war so dunkelbraun, dass es im wachsenden Schatten schwarz aussah. Er hatte die Ohren zurückgelegt, und von seinen Zähnen troff Speichel.
    Aber Anna war nicht dumm - sie konzentrierte sich nun hauptsächlich auf den Marrok, wie es auch Charles überwiegend tat. Bran beobachtete sie wie eine Katze, die darauf wartete, dass die Maus etwas Interessantes tat - wie wegzurennen.
    Sie hielt den Atem an, und der Geruch ihrer Angst zwang ihn, sich hinzusetzen - was ein dummer Schachzug war -, aber sein Dad betrachtete jetzt Anna und ignorierte Charles.

    Anna, die in Brans verrücktem Blick gefangen war, streckte instinktiv die Hand aus und nahm die von Charles.
    Und es geschah.
    Unerwartet, unangekündigt, fiel die Gefährtenbindung über ihn wie ein gut eingetragenes Hemd - und für einen Moment tat ihm nichts weh, er war nicht müde, wund, zerschlagen, nackt, frierend und verängstigt. Einen Moment war die Wut seines Vaters, die ihn aus den Schatten heraus auffraß, nichts gegen die Freude des Augenblicks.
    Anna holte tief Luft und warf ihm einen erstaunten Blick zu, der deutlich sagte: Du hast gesagt, wir würden Sex haben müssen, damit das hier passiert. Und du kennst dich angeblich aus. Und dann brach die Wirklichkeit wieder über sie herein.
    Charles gab ihr einen kleinen Ruck, der sie zurückrutschen ließ, so dass er sich nun zwischen ihr und den beiden verrückten Wölfen befand, die sie ungemein konzentriert beobachteten.
    Sie befreite sanft ihre Hand, und er war froh darüber - das sagte er sich zumindest -, denn er würde beide Hände brauchen, um sie zu verteidigen. Wenn es ihm gelänge, auf die Beine zu kommen.
    Er konnte spüren, wie sie weiter hinter ihn rutschte, was er zu schätzen wusste - obwohl er halb erwartet hatte, dass sie sich gegen ihn wehrte. Dann legten sich zwei kalte Hände auf seine blutigen Schultern, sie lehnte sich gegen seinen Rücken, und eine ihrer Brüste drückte gegen seine alte Wunde.
    Sie atmete tief ein und begann zu
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