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Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Titel: Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)
Autoren: Christian V Ditfurth
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fiel das Schloss auf den Steinboden. Dann hatte der Fahrer eine Taschenlampe in der Hand. Er öffnete die Gittertür, leuchtete in den Raum hinein und sagte: »Los!«
    Die beiden anderen führten den Langhaarigen in den Lichtkreis. Es roch nach Fäulnis. Eine Ratte huschte durch das Licht hinaus aus dem Raum. Einer schloss die Gittertür, dann sagte der Fahrer: »Knie dich hin!« Er leuchtete dem Langhaarigen ins Gesicht, dann fiel der Schein der Taschenlampe auf den Boden vor dem Langhaarigen. »Dahin!«
    Der Langhaarige blieb stehen.
    Der mit dem Kinn trat dem Langhaarigen in die rechte Kniekehle. Der schrie auf und sackte zu Boden. Dann kniete er. »Ihr seid wahnsinnig«, sagte er. Nun hatte er nur noch Angst.
    »Du bist ein Verräter«, sagte der Fahrer.
    Der Langhaarige starrte ihn an und schüttelte den Kopf. »Nein, nein!«
    Dann hatte der Vollbart eine Pistole in der Hand, der Fahrer sah sie und fragte: »Was machst du?«
    Der Langhaarige begann zu zittern.
    Der Vollbart stellte sich hinter den Langhaarigen. Der mit dem Kinn schaute auf die Pistole, dann auf den Langhaarigen. Der Fahrer sagte: »Wir wollen alles wissen.« Auch er klang zittrig.
    »Ich habe nichts verraten«, sagte der Langhaarige.
    »Du kennst doch den Wieland«, sagte der Fahrer.
    »Du hast ihn mir mal gezeigt, daher kenn ich ihn.«
    »Du bist mit ihm gesehen worden.«
    »Nein«, sagte der Langhaarige. »Doch, ich habe ihn mal um Feuer gebeten.« Er erzählte nicht, wie es ihn gereizt hatte, Wieland nahe zu kommen. So einen genau zu sehen.
    »Er war bei dir zu Hause.«
    »Er ist gekommen und hat mich bedrängt, mit ihm zu reden.« Das war Wochen, nachdem er ihn um Feuer gebeten hatte. Wieland schien ihn nicht wieder zu erkennen.
    Der mit dem Kinn trat dem Langhaarigen ins Gesicht. »Sag die Wahrheit, du Schwein!«, brüllte er. Der Langhaarige fiel auf die Seite. »Los, hoch«, sagte der Fahrer. »Stell dich nicht so an.« Der Langhaarige stöhnte und hockte sich wieder auf die Knie. Er betastete die Stelle, wo ihn der Tritt getroffen hatte.
    »Wenn uns jemand hört«, zischte der Vollbart.
    »Um die Zeit, hier, bestimmt nicht«, sagte der Fahrer.
    »Wegen diesem Schwein werden wir lebenslang Scherereien haben«, sagte der Fahrer. Der Vollbart drückte dem Langhaarigen die Pistole ins Genick.
    »Wo hast du die her?«, fragte der mit dem Kinn. Er klang unsicher.
    »Von meinem Alten, aus dem Krieg, ist eine 08, durchschlägt alles.« Der Vollbart war stolz.
    Dann begannen sie wieder, den Langhaarigen zu befragen und zu quälen. Der aber bestritt alles. Die drei anderen erregten sich immer mehr. Sie fragten, schlugen und traten. Der Langhaarige fiel immer wieder um, die anderen zerrten ihn immer wieder auf die Knie. Längst blutete der Langhaarige aus Gesichtswunden. Er kniete im eigenen Urin.
    »Die Flasche hat sich in die Hose gemacht, es stinkt!«, rief der Fahrer hysterisch.
    »Bringen wir es zu Ende. Gestehst du deinen Verrat, dann geben wir dir eine Chance.« Der Vollbart trat dem Langhaarigen ins Kreuz, nicht fest, eher als Aufmunterung. Sie bauten ihm eine Brücke. Der Langhaarige schüttelte den Kopf, vielleicht weil er nichts mehr verstand, vielleicht weil er nein sagen wollte.
    Den Schuss hörte er nicht mehr. Die Neunmillimeterkugel aus dem letzten Krieg drang in seinen Hinterkopf ein und ließ das Gesicht nach vorne platzen. Dann drang der Knall durch die Gittertür aus dem Raum, raste die steinernen Sitzreihen und Treppen hoch und verlor sich im Wald. Mit einem Ächzen sank der Langhaarige zur Seite. Die drei standen erstarrt vor der Leiche. Der mit dem Kinn übergab sich.

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    2
    Es war die Erleuchtung. Sie blendete ihn, doch bescherte sie ihm ein Glücksgefühl, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Endlich kam sie. Sie wollte ihm irgendetwas sagen, etwas Wichtiges. Gewiss, dass er bald den Durchbruch erleben würde, dass nur wenige Schritte fehlten dazu. Ein bisschen musste er sich noch anstrengen, aber es war schon fast alles fertig. Die Erleuchtung rückte ihm näher und gleißte immer heller. Dann spürte er sie, sie war warm, schön warm. Dann wurde sie heiß. Sie kam noch dichter heran. Nun schmerzte sie, er kreuzte die Arme vor seinem Gesicht. Brandblasen wuchsen auf seinen Händen und Armen. Gleich würde die Erleuchtung ihm die Hände wegbrennen, dann die Arme, dann den Kopf. Die Schmerzen waren höllisch.
    Er schrie vor Angst und Schmerz. Dann schlug er die Augen auf. Vorsichtig starrte er in die Dunkelheit. Bald
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