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Schatten des Schicksals

Schatten des Schicksals

Titel: Schatten des Schicksals
Autoren: Heather Graham
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Hinter sanft gerundeten, mit malvenfarbenen wilden Blumen bewachsenen Hügeln lag silberner Nebel über dem Wasser. Eine sanfte Brise bewegte die Luft.
    Doch Sabrina erlebte kein Märchen. Und ihre hartnäckige Schwester rührte sich nicht von der Stelle. Die Arme verschränkt, lehnte sie an der Mauer des Stalls und wartete.
    »Schwanger ... « , sagte Sabrina leise. Seit dem Ende des Bürgerkriegs war die Welt fortschrittlicher geworden. Die vornehme Gesellschaft hielt >schwanger< jedoch immer noch für ein unfeines Wort.
    »Nun?« drängte Skylar. »Wie bist du schwanger geworden?«
    Wie? Eigentlich hatte Sabrina vermutet ihre Schwester würde das wissen.
    Aber Skylar wollte natürlich herausfinden, wie Sabrina in jene Situation geraten war, die zu ihrer Schwangerschaft geführt hatte. Sie konnte dem Gespräch nicht länger ausweichen. Weil sie Schwestern waren, weil der Altersunterschied nur zwei Jahre betrug und weil sie einander in der harten Realität ihres Lebens sehr nahe standen.
    Ein paar Tage lang hatte Sabrina die Diskussion hinausgezögert Jetzt muss te sie endlich darüber sprechen.
    Ja - wie?
    Das alles erschien ihr so unwirklich. Und sie war weit entfernt vom Dakota Territor, wo die verhängnisvolle Begegnung mit Sloan Trelawny stattgefunden hatte. Als sie die Stute striegelte, auf der sie an diesem Tag stundenlang über die Hügel geritten war, gewann sie den Eindruck, auch ihr Herz und ihre Seele hätten sich weit von Dakota entfernt. Ihr Blick streifte wieder das Wasser des Lochs, das hellblau unter dem sonnigen Himmel schimmerte. Nicht, dass in Schottland eine friedliche Atmosphäre herrschen würde. Die Schwestern waren auf den Familiensitz gekommen, der Sabrinas Schwager Hawk Douglas gehörte, weil sein Halbbruder David, jahrelang für tot gehalten, noch lebte. Diese Wahrheit hätte Sabrina beinahe in den Selbstmord getrieben.
    Plötzlich erschauerte sie trotz der milden Brise. Es war warm im Hochland, obwohl der November längst begonnen hatte. Nichts konnte beschaulicher wirken als die schönen grünen Hügel, wo die Rinder weideten. Trotzdem hatte sich das Grauen in diesem Idyll ereignet. Sie war einem Schrei in der Nacht gefolgt und in einem Grabgewölbe eingesperrt worden - gefesselt, von Drogen betäubt. In den Stunden ihrer Gefangenschaft hatte sie die Kostbarkeit des Lebens erkannt, das sie ihrem Kind schenken würde.
    »Wie, Sabrina?« fragte Skylar sanft.
    »Wie?« wiederholte Sabrina. Sie hatte das Zimmer betreten und ihn gesehen. Und sie war überzeugt, sie könnte die Situation meistern, als sie merkte, wofür er sie hielt. Und so hatte sie ihn herausgefordert. O Gott -viel zu deutlich erinnerte sie sich an seine dunklen Hände auf ihrer elfenbeinweißen Haut an die Kraft und das Feuer in seinem Körper, sein Flüstern, seine Augen ...
    Natürlich schuldete sie ihrer älteren Schwester eine Erklärung. Skylar machte sich Sorgen. Und sie hatten schon so viel gemeinsam überstanden.
    Als Kinder hatten sie' den Bürgerkrieg überlebt und den Vater verloren. Aber er war nicht auf dem Schlachtfeld gefallen, sondern ermordet worden - von ihrem Stiefvater Brad Dillman, der später das Amt eines US-Senators übernommen hatte. Skylar beobachtete damals, wie er die Tatwaffe, ein Messer, reinigte. Doch zu dem Zeitpunkt war sie ein kleines Mädchen gewesen. Niemand glaubte ihr die bittere Anklage, weil man annahm, der Tod des Vaters hätte sie völlig verwirrt.
    Und so wuchsen die Schwestern in Dillmans elegantem Haus in Baltimore auf. Bis zum Tod der Mutter wandten sie sich nicht gegen ihn. Eines Nachts entbrannte ein heftiger Streit zwischen Skylar und dem Stiefvater. Sabrina warf sich dazwischen, und er stürzte die Treppe hinab. Aber er starb nicht. Vor lauter Angst er würde Skylar wegen versuchten Mordes vor Gericht bringen, zwang Sabrina ihre Schwester zur Flucht und pflegte Dillman, der sich als Krüppel ausgab.
    Bald danach schickte Skylar ihr das Geld für die Flucht nach Mayfair, dem Landsitz ihres neuen Ehemanns nahe den Black Hills im Dakota Territory. In Gold Town machte die Postkutsche Station, und Sabrina quartierte sich in einem Gasthof ein. Allzugut hatte sie ihre Reise nicht geplant. Der Stiefvater folgte ihr. Während sie zu Bett gehen wollte, hörte sie Dillmans Stimme. Auf Zehenspitzen schlich sie aus ihrem Zimmer. Aber er kam ihr im Flur entgegen und erzählte irgendjemandem, was er mit ihr vorhatte. Um ihm zu entrinnen, floh sie ins nächstbeste Zimmer.
    Und dort war es
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