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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit
Autoren: Martin Delrio
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der Mitglieder des Wolfsclans in der Republik der Sphäre. Wie verschiedene andere Fraktionen waren auch die Stahlwölfe seit dem Kollaps des HPG-Netzes darauf aus, sich ein Stück aus der Republik herauszuschneiden, aber Präfektin Tara Campbell dachte nicht daran, das zuzulassen. Von Tigress stammende Truppen unter dem Befehl der neuen Anführerin der Stahlwölfe, Anastasia Kerensky, hatten vor weniger als einem Jahr Northwind überfallen und waren erst nach schweren Kämpfen zurückgeschlagen worden.
    »Was ist auf Tigress los?«, fragte Ezekiel Crow.
    »Unseren Agenten zufolge«, erläuterte Griffin, »sind die Stahlwolf-Einheiten, die von Tigress zum Angriff auf Northwind aufbrachen, noch nicht in die Vier Städte zurückgekehrt.«
    »Ist das alles?«
    Griffin schüttelte den Kopf. »Wir haben auch Berichte über weitere Einheiten erhalten, die Tigress mit unbekanntem Ziel verließen.«
    Tara hatte ihre Verärgerung inzwischen unter Kontrolle und fragte: »Wie aktuell sind diese Meldungen?«
    »Nicht so aktuell, wie ich es gerne hätte, leider. Der Bote musste das Landungsschiff dreimal wechseln, einmal davon in die falsche Richtung, bevor er riskieren konnte, an Bord eines Schiffes Richtung Heimat zu gehen.«
    »Haben wir Meldungen über irgendwelche Stahlwolfaktivitäten in Präfektur III nach dem Datum dieses Berichts?«, wollte Crow wissen.
    »Stahl wolfaktivitäten schon«, antwortete Griffin. »Aber nur unbedeutende Geplänkel, und keine der Meldungen über diese Angriffe erwähnt, Anastasia Kerensky.«
    »Könnte sie herausgefordert worden sein und ihre Position verloren haben?«, fragte Tara sich. »Sie wäre verwundbar gewesen, nachdem sie im Sommer gegen uns unterlag.«
    »Möglich ist es«, nickte Griffin. »Aber ein neuer Anführer hätte dafür gesorgt, dass man ihn kennt, mindestens auf Tigress, und unsere Agenten dort haben keine bedeutenden Veränderungen in der Befehlsstruktur der Stahlwölfe gemeldet.«
    Einen Moment lang herrschte grimmiges Schweigen in der Halle. Dann fasste Tara in Worte, was sie alle dachten: »Die Schlampe führt was im Schilde. Ich spüre es in den Knochen.«
    Passagierkabinen der Touristenklasse,
    Landungsschiff Pegasus,
    unterwegs von Addicks nach Northwind
    Präfektur III, Republik der Sphäre
    November 3133
    Dianna Jones - seit sie alt genug war, ein Messer zu führen, bei Freund und Feind als >Dagger Di< bekannt - hatte miserable Laune. Die eigentlich so viel versprechende Pokerpartie war ganz und gar nicht nach Wunsch verlaufen. Schlimmer noch, beim Verlassen des Salons hatte ihr Jack Farrell mitgeteilt, dass er in seiner Kabine mit ihr reden musste. Aber sie hatte absolut keine Lust, sich mit irgendjemandem zu unterhalten, und schon gar nicht mit Einauge Farrell.
    Doch persönliche Neigungen zählten nicht, wenn es um die Arbeit ging. Und das hier war Arbeit. Sie flog ganz sicher nicht zum Spaß oder für ihre Gesundheit in der Touristenklasse nach Northwind.
    Wütend folgte sie Jack in dessen Kabine. Abgesehen von der Lage war sie identisch mit ihrer eigenen: ein kleiner, kompakter Raum mit einer in die Seitenwand eingelassenen Koje und Staufächern darüber und darunter. Die Nasszelle war eine senkrechte Art Kapsel in einer der anderen Schottwände. Passagiere, denen Ellbogenfreiheit wichtiger war als Privatsphäre oder Bequemlichkeit, konnten die geräumigeren Waschräume am Ende des Ganges benutzen. Die beiden verbliebenen Schottwände der Kabine enthielten zum einen die Luke und zum anderen eine Kombination aus Schreibtisch und Unterhaltungskonsole. Der Tisch wies ein Trivid, ein Disklaufwerk, einen Computer und eine Kommkonsole auf. Außerdem stand dort der einzige Stuhl.
    Dagger Di setzte sich an den Tisch, ohne auf eine Einladung zu warten. Sie zog den Stuhl unter der Tischplatte vor und setzte sich verkehrt herum hin, wobei sie darauf achtete, zwischen Farrell und dem Ausgang zu bleiben. Ihr Boss mochte Farrell vielleicht trauen, aber eher würde die Hölle zufrieren, als dass sie diesen Fehler jemals beginge. Natürlich bemerkte Farrell, was sie tat, aber er lachte nur, zuckte die Achseln und streckte sich auf der Koje aus.
    »Vergiss es, Schätzchen. Wir haben Arbeit.«
    »Ja, klar.« Di war wütend und nicht in der Stimmung, von einem Augenblick zum anderen umzuschalten. »Wer zum Teufel ist diese Northwind-Schlampe überhaupt?«
    Farrell grinste selbstgefällig. »Du solltest dir häufiger die Passagierliste ansehen. Sie ist Kapitän in einem der
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