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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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könnte.
    »Was denkst du?« fragte sie Lisa, als die beiden am nächsten Tag zusammen ihre Mittagspause verbrachten. »Gibt es -abgesehen von einer Schönheitsoperation - irgend etwas, was ich mit meinem Äußeren anstellen kann, um bis morgen abend eine echte Veränderung zu erzielen - irgendwas, damit ich für Parker älter und hübsch aussehe?«
    Lisa unterzog ihre Freundin einem langen prüfenden Blick, bevor sie antwortete. »Die Brille und die Zahnspange wirken nicht gerade sexy, weißt du«, scherzte sie. »Nimm die Brille ab und stell dich hin.«
    Meredith gehorchte und wartete dann mit gespielter Ungeduld, während Lisa um sie herum ging und sie genau musterte. »Du tust wirklich dein Möglichstes, um fade und unscheinbar auszusehen«, schloß Lisa ihre Betrachtung. »Dabei hast du wunderschöne Augen und Haare. Wenn du ein bißchen Make-up benutzen, die Brille weglassen und etwas mit deinem Haar anfangen würdest, könnte es direkt passieren, daß der alte Parker dich morgen abend zweimal anschaut.«
    »Glaubst du das wirklich?« Merediths Herz machte bei dem bloßen Gedanken daran einen Sprung.
    »Ich habe gesagt, es könnte sein«, korrigierte Lisa mit rücksichtsloser Offenheit. »Er ist schon ein großer Junge, also ist dein Alter ein echter Nachteil. Was hast du bei der letzten Frage der Matheprüfung heute früh rausgekriegt?«
    In der letzten Woche, die die beiden nun befreundet waren, hatte Meredith sich an Lisas blitzschnelle Gedankensprünge gewöhnt. Es war, als ob sie zu intelligent wäre, um sich immer nur mit einem Thema zu beschäftigen. Meredith sagte ihr das Ergebnis, und Lisa meinte: »Ich habe dasselbe rausbekommen. Und wenn wir beide dieselbe Antwort haben«, neckte sie, »ist es bestimmt richtig. Hast du gewußt, daß alle an dieser doofen Schule hier glauben, daß der Rolls deinem Vater gehört?«
    »Ich habe nie das Gegenteil behauptet«, sagte Meredith wahrheitsgemäß.
    Lisa biß in ihren Apfel und nickte. »Warum solltest du auch? Wenn die so blöd sind zu glauben, daß ein reiches Kind hier zu Schule gehen würde, gehört es ihnen nicht anders.«
    An diesem Nachmittag ließ sich Lisa wieder von Merediths »Vater« nach Hause bringen, was Fenwick schon die ganze Woche über widerwillig getan hatte. Als der Rolls vor dem einstöckigen Backsteinhaus vorfuhr, in dem die Ponti-nis wohnten, registrierte Meredith das übliche Durcheinander von wimmelnden Kindern und herumliegendem Spielzeug, während Mrs. Pontini in ihrer unvermeidlichen Ärmelschürze unter der Haustür stand. »Lisa!« rief sie, und in ihrer Stimme schwang ein deutlicher italienischer Akzent mit, »Mario ist am Telephon. Er will dich sprechen. Hallo Meredith«, fügte sie mit einem Winken hinzu. »Du mußt bald mal zum Abendessen kommen. Du kannst dann auch über Nacht bleiben, damit dein Vater nicht so spät nochmal so weit rausfahren muß, um dich zu holen.«
    »Danke, Mrs. Pontini!« rief Meredith und winkte vom Auto aus zurück. »Das mache ich gem.« Es war genau so, wie Meredith es sich immer gewünscht hatte - sie hatte eine Freundin, mit der sie Geheimnisse austauschen konnte, und jetzt war sie eingeladen worden, bei ihr über Nacht zu bleiben - sie war überglücklich.
    Lisa schloß die Autotür und lehnte sich zum Fenster hinaus.
    »Deine Mutter hat gesagt, Mario ist am Telephon«, brachte Meredith in Erinnerung.
    »Es schadet nichts, wenn man einen Jungen warten läßt«, sagte Lisa, »das macht einen nur interessanter. Also vergiß nicht, mich Sonntag anzurufen und mir zu erzählen, wie es mit Parker gelaufen ist. Ich wünschte, ich könnte deine Haare zurechtmachen, bevor du zu dem Ball gehst.«
    »Das wünschte ich auch«, sagte Meredith, sehr wohl wissend, daß das absolut unmöglich war. In dem Moment, wo sie die Bancroft-Villa betrat, hätte Lisa gemerkt, daß Fenwick nicht ihr Vater war. Jeden Tag nahm sie sich vor, ihr die Wahrheit zu gestehen, und jeden Tag schob sie es wieder auf, weil sie sich sagte, je länger und je besser Lisa sie kannte, desto weniger würde es ausmachen, ob Merediths Vater nun arm oder reich war. Wehmütig fuhr sie fort: »Wenn du morgen kommen würdest, könntest du über Nacht bleiben. Während ich bei dem Ball bin, hättest du Gelegenheit Hausaufgaben zu machen, und wenn ich zurück bin, könnte ich dir erzählen, wie es war.«
    »Aber ich kann nicht. Ich treffe mich morgen abend mit Mario«, bemerkte Lisa überflüssigerweise. Meredith war sehr erstaunt gewesen zu
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