Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
Nylonbeutel, den Lisa mitgebracht hatte. Offenbar hätte sie unter anderen Umständen bei Meredith übernachtet. Sie hob ihre Hand zu einer entschuldigenden Geste, ließ sie dann aber wieder fallen. Es war ja doch sinnlos. »Ich muß auch gleich weg«, sagte sie statt dessen.
    »Einen - einen schönen Abend.«
    »Fenwick kann dich nach Hause fahren, wenn er mich am Hotel abgesetzt hat.«
    »Ich kann den Bus nehmen«, fing Lisa an, bemerkte dann aber zum ersten Mal Merediths Kleid und rief entsetzt: »Wer sucht denn deine Kleider aus - eine Blinde? Das willst du doch nicht wirklich heute abend anziehen, oder?«
    »Doch. Findest du es sehr schrecklich?«
    »Willst du meine Meinung wirklich hören?«
    »Lieber nicht.«
    »Wie würdest du denn dieses Kleid beschreiben?«
    Meredith zuckte die Schultern und verzog das Gesicht. »Sagt dir das Wort tuntig irgendwas?«
    Lisa biß sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen. Dann runzelte sie die Stirn. »Wenn du weißt, daß es scheußlich ist, warum hast du es dann gekauft?«
    »Es hat meinem Vater gefallen.«
    »Dein Vater hat einen saumäßigen Geschmack.«
    »Du solltest Wörter wie saumäßig nicht benutzen«, sagte Meredith, die wußte, daß Lisa in Hinsicht auf das Kleid recht hatte. »Das klingt, als ob du ungebildet und niveaulos wärst, und das bist du doch gar nicht. Ich weiß vielleicht nicht, wie man sich anzieht und was ich mit meinem Haar machen soll, aber ich weiß, wie man sich ausdrückt und welche Wörter man nicht benutzt.«
    Lisa starrte sie mit offenem Mund an, und dann begann etwas Unerwartetes - die Verknüpfung zarter Bande zwischen zwei völlig unterschiedlichen Wesen, die plötzlich feststellten, daß jeder dem anderen etwas ganz Besonders bieten konnte. Ein unsicheres Lächeln huschte von Lisas Mund und brachte ihre braunen Augen zum Glänzen; dann legte sie den Kopf schief und musterte Merediths Kleid genau. »Zieh die Schulterpartie ein Stück runter auf deine Arme, vielleicht hilft das«, ordnete sie plötzlich an.
    Meredith grinste und zog sie gehorsam tiefer.
    »Dein Haar sieht einfach saumä. .. schrecklich aus«, ergänzte Lisa und blickte sich um. Als sie auf dem Nachttisch einen Strauß Seidenblumen stehen sah, hellte sich ihre Miene auf. »Eine Blume im Haar, oder in die Schärpe gesteckt, könnte Abhilfe schaffen.«
    Mit dem Instinkt einer echten Bancroft fühlte Meredith, daß ein Sieg in greifbare Nähe gerückt war und daß sie jetzt handeln mußte. »Wirst du über Nacht bleiben? Ich bin gegen Mitternacht zurück, und niemand kümmert sich drum, wie lange wir aufbleiben.«
    Lisa zögerte einen Moment und lächelte dann. »Okay.« Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Merediths Aussehen zu und fragte: »Warum hast du dir Schuhe mit so klobigen, niedrigen Absätzen ausgesucht?«
    »Damit sehe ich nicht so groß aus.«
    »Groß sein ist in, Dummchen. Mußt du diese Perlen tragen?«
    »Mein Vater möchte es.«
    »Du könntest sie doch im Auto abnehmen, oder?«
    »Wenn er es erfährt, wird er furchtbar enttäuscht sein.«
    »Von mir erfährt er es nicht. Ich leihe dir meinen Lippenstift«, fuhr sie fort und kramte auch schon in ihrer Tasche nach ihren Make-up-Utensilien. »Was ist mit deiner Brille? Brauchst du sie unbedingt?«
    Meredith unterdrückte ein Kichern. »Nur wenn ich etwas sehen will.«
    Eine dreiviertel Stunde später war Meredith ausgehfertig. Lisa hatte gesagt, sie habe Talent zum Dekorieren - von Leuten ebenso wie von Räumen -, und Meredith glaubte ihr nun. Die Seidenblume, die sie hinter ihr Ohr gesteckt hatte, gab ihr das Gefühl, eleganter und wenigstens ein bißchen schicker auszusehen. Der Hauch Rouge auf ihren Wangen ließ sie lebhafter wirken, und der Lippenstift - obwohl laut Lisa etwas zu kräftig für ihren blassen Teint - machte sie älter und stärkte ihr Selbstvertrauen. Meredith drehte sich in der Tür noch einmal um und winkte Lisa und Mrs. Ellis zum Abschied zu. Dann lächelte sie Lisa an: »Warum räumst du nicht mein Zimmer um, solange ich weg bin? Natürlich nur, wenn du Lust dazu hast.«
    Lisa drückte demonstrativ beide Daumen: »Laß Parker nicht warten.

3
    Dezember 1973
    Das Glockenläuten in Matt Farrells Kopf wurde vom zunehmenden Pochen seines Herzens übertönt, während er sich ganz in Lauras heißen, fordernden Körper vergrub. Sie saß rittlings auf ihm, und die rhythmische Bewegung ihrer Hüften zwang ihn, immer tiefer in sie einzudringen. Sie war wild ... hart am Rande ... Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher