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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut
Autoren: Rebecca Abrantes
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schmunzelnd hinzufügte: »Ich hätte da noch einen ledigen Sohn zu bieten. Interesse? Zumindest hätte ich dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.«
    »Nee, lass mal«, gab ich zurück, nachdem ich mich beruhigt hatte. Meinen Lebenslauf zierte bereits eine Beziehungspleite nach der anderen und inzwischen hatte ich die Nase davon gestrichen voll. Männer waren toll und hilfsbereit, Männer waren liebevoll und einfühlsam, Männer waren einfach fantastisch. Komisch nur, dass diese Exemplare entweder dauernd an mir oder ich an ihnen vorbeilief. Vorausgesetzt, sie waren verfügbar! Die vergebenen Exemplare hatte ich permanent vor der Linse. Tunnelblick?
    Abgesehen davon hatte ich kaum die Zeit, mich mit einem weiteren Lebensabschnittspartner zu schmücken, oder er sich mit mir, solange ich mehr in einem Flieger zuhause war als dauerhaft in einer Stadt, oder länger unter Jetlag litt als ein interessantes Gespräch dauern konnte. Julie hatte mir einmal im Scherz einen Piloten empfohlen, aber das hatte auch nicht geklappt. Nein, ich war damit durch – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt!
    »Wie sind die Bilder geworden.« fragte ich, nachdem ich das letzte Pizzastück vertilgt hatte und den Rest des Fettes von meinen Fingern lutschte.
    »Größtenteils hervorragend«, lautete sein knappes Urteil. Er stellte sein Guinness beiseite, nahm die Beine vom Schreibtisch, stand auf und ging zum Leuchttisch, wo er die Dias bereits halbwegs ausgebreitet hatte. »Allerdings habe ich keine Ahnung, was du mit diesem Film hier ausdrücken wolltest.«
    »Was meinst du.« Ich trat neben ihn und nahm von dem Stapel ein Dia, welches ich auf das Glas legte. »Was ist das denn.«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt.« Er reichte mir den Fadenzähler. »Schau selbst.«
    Dunkelheit mit leichten Schemen konnte ich durch das Vergrößerungsglas des Fadenzählers erkennen. Sonst nichts. Verwundert nahm ich das nächste Dia, das Ergebnis war das Gleiche. Und auch die anderen Bilder unterschieden sich kaum vom Ersten. Irritiert sah ich auf. »Bist du sicher, dass der Film von mir ist.«
    Peter nickte. »Absolut. Er war heute Vormittag mit in deinem Expressbrief.«
    »Haben die vielleicht beim Entwickeln Mist gebaut.«
    »Das habe ich überprüft. Aber da die anderen Bilder allesamt in Ordnung sind, kann es daran nicht liegen. Und drauf ist etwas, das kannst du ja selbst sehen.«
    »Fragt sich nur, was«, gab ich nachdenklich zurück und überlegte, wann und wo ich die Bilder gemacht haben könnte. Dann schob ich den Haufen energisch beiseite und langte nach den anderen Bildern. »Egal, muss ich die eben als missglückt abschreiben. Welche von denen hier ist deine Vorauswahl.«
    Fast zwei Stunden lang suchten, diskutierten und verwarfen wir Bilder für die Reportage über die globale Klimaerwärmung, bis wir uns am Ende schließlich einig waren. Peter wollte sie gleich weiterleiten, damit sie mit dem Bericht zusammen schnell in die Redaktion gehen konnten.
    »Hast du schon einen neuen Auftrag.« fragte er wie nebenbei, als er die Bilder via internem Netzwerk an die entsprechende Adresse schickte.
    Kopfschüttelnd verneinte ich. »Bin doch erst gestern aus Brasilien zurückgekommen und möchte eigentlich mal ein paar Tage ausspannen. Wieso fragst du? Hast du was Interessantes für mich.«
    »Curt bereitet einen Bericht über das Nildelta vor. Ich hätte gern aktuelle Bilder von der Umgebung, den Einheimischen, deren Märkte, private Einblicke. Du weißt schon, das volle Programm.«
    »Bis wann muss ich mich entschieden haben.«
    »Gestern?« Er lachte und winkte gleichzeitig ab. »Überleg es dir bis nächste Woche, dann brauche ich eine verbindliche Antwort.«
    Ich nickte, erhob mich und schnappte meine Jacke von der Stuhllehne. Ich war hundemüde. »Okay, ich denk drüber nach. Grüß Gloria bitte von mir.«

– Kapitel Zwei –
    E in Traum. Ein grausiger, ein brutaler, ein total erschreckender Albtraum!
    Keuchend und schweißnass schreckte ich hoch. Eine Hand auf dem Herzen, versuchte ich mich zu beruhigen. Mehrmals tief durchatmend schob ich sämtliche Gefühle beiseite, holte die Ratio hervor. Mein hervorragend analytisch funktionierender Verstand ließ mich selten im Stich. Und auch diesmal ließ er mich wissen, dass ich wach war, atmete und demzufolge auch am Leben war. Ferner gab er mir zu verstehen, dass nach der vorangegangenen Analyse alles nur ein Traum gewesen sein konnte.
    Dennoch tastete ich leicht zitternd nach der
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