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Scharfe Schuesse

Scharfe Schuesse

Titel: Scharfe Schuesse
Autoren: Andre Le Bierre
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Damit
war er Stubenkönig und immer noch mein
Hausmeister. Der Türke lachte. „Ich stehe auch nicht
auf Frauenärzte!“ Rene trank seinen Raki und warf
noch ein: „Na Gott sei Dank. Da hab ich wenigstens
meine Ruhe!“ Der Abend ging ruhig zu Ende. Es
waren ein paar Tage vergangen. Als junger Mensch in
einer Kaserne eingepfercht mit Hunderten von
anderen Typen, die durchgeknallter nicht sein
konnten. Das war wirklich nichts für mich. Ich wollte
doch lieber zu meiner Freundin.
    Die hatte zwar Schluss gemacht, aber ich liebte sie
doch irgendwie. Ich hatte kein Geld mehr auf der
Karte und fragte Rolf, ob ich mir mal seine Karte
ausleihen durfte. Es war mir bereits klar, dass ich
dafür teuer bezahlen musste. Was ich nicht erwartete,
war, dass ich ihm einen runter holen sollte.
Lange diskutierte ich mit ihm herum und bettelte ihn
an. „Es ist wirklich wichtig! Sonst hätte ich doch gar
nicht gefragt!“ Wir waren alleine auf der Stube. Rene
war duschen. „Pass´ mal auf Prinzessin!“, sagte er.
„Ich habe Verständnis für alles, das weißt du!
Entweder du willst sie oder nicht. Es ist nur ein
kleiner Gefallen. Warum soll ich mir die Hände
schmutzig machen, wenn ich zwei Schergen hier hab´,
die das Maul nicht auf bekommen?“ Ich nahm mir die
Karte aus seiner Hand und flitzte zur Telefonzelle.
Naja, mit der Handbedienung konnte ich halbwegs
leben.
    Es stellte sich heraus, dass das Telefongespräch mit
meiner Ex-Freundin irgendwie blöd war. Ich war
völlig gefrustet. Sie wollte einfach nicht mehr und
vielleicht sollte es auch nicht sein. Ich kehrte auf die
Stube zurück. Rene war eingetroffen und wollte sich
gerade Sportzeug anziehen, um noch eine Runde um
den Block zu drehen. Da stürmte der Zugführer in die
Stube und Rene brüllte: „Achtung!“ Ehe wir Haltung
annehmen konnten, brüllte der Zugführer:
„Bauhmann, lassen sie den Scheiß. Es ist ernster, als
sie denken. Welling, sie werden heute Nacht GvD
schieben. Das heißt, dass sie in voller Montur die
GvD-Stube beziehen und Wache im Block machen. Es
ist jemand ausgefallen.
    Sollten mir morgen früh irgendwelche Beschwerden
zu Ohren kommen, wische ich mit euren Ärschen das
Kasernengelände trocken. Welling Abmarsch in T
minus zehn. Wegtreten!“ GvD, der Gefreite vom
Dienst war ein Wachdienst für die Unterkunft.
Somit waren Rolf und ich alleine und das eine ganze
Nacht lang. Mir passte das überhaupt nicht, weil ich
immer noch gefrustet war. Im Laufe der ersten Woche
bemerkte ich den immer stärker ansteigenden
Testosteron-Spiegel in der Truppe. Eine Woche ohne
Sex und ohne Frauen, das war schon seltsam. Für
mich war das nicht ganz so schlimm, weil ich noch
nie richtigen Sex hatte. Ich war also Jungfrau. Meinen
Druck baute ich mit Selbstbefriedigung ab. Aber das
war seit der Einberufung nicht mehr möglich, weil ich
nie alleine war. Somit spielten natürlich auch bei mir
die Hormone etwas verrückt.
    Bei Rolf stiegen sie ja eher zu Kopf, wie man
unschwer bemerken konnte. Kaum war Rene raus,
bot mir Rolf auch schon einen Platz auf seinem Bett
an. Etwas verunsichert setzte ich mich mit dem
Rücken gegen die Wand. Meine Koje war ja eigentlich
unter seiner. Plötzlich legte er seine Beine über meine.
Ich sah ihn entsetzt an. „Sag mal, hast du Schiss?“,
lachte er und drückte sich mit den Händen hoch, um
das Bett zu verlassen. Er ging zum Spind und holte
ein Sixpack Bier heraus. Dann warf er mir eine Dose
Bier zu und setzte sich wieder aufs Bett. Im
Schneidersitz saß er neben mir und nippte an dem
Bier.
    Dann sagte er: „Na, irgendwie Stress mit deiner
Alten?“ Ich nickte. Da legte er die Hand auf meine
Schulter und meinte: „Weißt du? Ich kann dich gut
leiden. Nimmst mir das Prinzessin-Gequatsche doch
nicht übel, oder?“ Was?“, fragte ich. „Na, meine
freche Art!“, meinte er und fuhr fort. „Weißt du?
Vielleicht solltest du von mir lernen.
Ich zeige dir ein paar Dinge, die du wissen solltest,
bevor dich die Scheißarmee wieder ins Leben
zurückwirft!“ Ich sah ihn lachend an. „So? Was denn
zum Beispiel?“ „Bleib´ einfach eine Zeit lang meine
Prinzessin. Du wirst alles verstehen. Du musst
einfach die Dinge für dich nutzen!“ Ich lachte. „So
wie die Tatsache, dass ich dir einen runter holen
muss? Rolf, ich bin nicht schwul!“
    Da fing er an zu lachen. „Hey, komm´. Sich ein
bisschen zu helfen, ist doch nicht schlimm!“ Es war
spät geworden. Es war wie jeden Abend. „Licht aus in
T minus zehn!“ Wir tranken das Bier
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