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Scharfe Schuesse

Scharfe Schuesse

Titel: Scharfe Schuesse
Autoren: Andre Le Bierre
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warm
war sie. „Beweg' dich nicht!“, zischte er und legte den
Arm über der Decke an meinen Rücken. Ich lag mit
den Lippen an seiner Brust und atmete ganz leise. Der
männliche Geruch von seiner Haut war überall um
mich herum. Ich lag ja auch mit dem Kopf unter der
Decke. Dann ging die Tür auf und mit einer
Taschenlampe wurde Rolf ins Gesicht geleuchtet.
„Welling?“; „GvD“; „Schiewas?“; „Toilette!“; „Okay,
69, alles I.O. Schlafen sie jetzt. Nachtruhe!“
    Dann war die Tür zu. Rolf wartete noch zwei
Minuten, bevor er die Decke wegzog. Ich hätte fast
keine Luft mehr bekommen und stützte mich etwas
auf. Dann stieg ich mit einem Bein über ihn und
kniete mich über seinen Schoss. Ich flüsterte ihm leise
ins Gesicht. „Hey Stubentiger. Hast deine Decke
vollgesaut. Schlaf gut!“ Dann krabbelte ich in meine
Koje. Nach dem Abwischen seiner Spermien vom
Bauch, raschelte es noch kurz und dann beugte er sich
mit der Taschenlampe über seine Koje: „Träum süß,
Prinzessin und Danke!“ Der nächste Morgen war
grausam. Ich war einfach gefrustet und gerädert. Das
Erlebnis vom Vorabend hatte mich etwas aus der
Bahn geworfen. Ich war nie schwul gewesen.
    Rene hatte nicht viel Schlaf bekommen. Rolf war
duschen und ich sah den Welling völlig geschafft in
die Stube kommen. Er stand neben mir und legte den
Kopf an meine Schulter.
„Dirk, ich bin voll im Arsch!“, sagte er. Irgendwie
kam er mir suspekt vor. Ich war diese Nähe von
einem Mann nicht gewohnt. Erst recht machte es
mich stutzig, weil ich ihn furchtbar nett fand. Er war
mir gegenüber so ungezwungen. Ich versuchte ein
paar aufmunternde Worte zu finden und wuschelte
ihm durch die Haare. „Lass uns frühstücken gehen,
danach sieht alles anders aus!“ Rene grinste mich an
und wir gingen zur Kantine. Irgendwie war er schon
seltsam.
    Nach dem Frühstück hatten wir Handwaffen- und
Schießausbildung, kurz HWS genannt. HWS war für
mich immer ein Begriff für die Halswirbelsäule. Toll,
dass man sich so irren konnte. Die Bundeswehr war
unschlagbar im Benutzen von Abkürzungen. Das
beste Beispiel dafür war die Definition eines FFOBZB.
Das
war
ein
Feldfernsprecher,
Ortsbetrieb/Zentralbetrieb. Auf so einen Scheiß muss
man erst mal kommen. Einheimische nannten das
Ding „Ackerschnacker“.
    Für Rolf war dieser Feldfernsprecher eher
uninteressant, weil man damit keine Sexhotline
anrufen konnte, außerdem brauchte er immer zwei
Schergen, um das Ding zu bedienen. Wer sollte auch
sonst die 300-Meter-Kabel verlegen? HWS war da
mehr für ihn geeignet. Er war auf dem Gebiet ein
Freak. Schon bei den Meldungen, bekam er den
Namen „Tackleberry“. Als er dann beim ersten
Berühren der Pistole zu mir herüber grinste und leise
scherzte „Guck mal süße, die hat meine Omi mir zum
Geburtstag geschenkt!“ Rolf war echt ein bisschen
strange.
Trotzdem musste ich mich kaputt lachen, weil er kurz
darauf den Anschiss seines Lebens bekam. „Seemann.
Sind sie bescheuert? Ich führ' ihnen ihr
Geburtstagsgeschenk gleich rektal ein und kitzle ihre
Mandeln damit, wenn sie noch mal so eine schwule
Scheiße labern!“ Da war er doch mal wieder
geschockt. Etwas schwieriger hatte es Rene, der schon
seit Tagen beim Formaldienst so versagte, dass der
kleine dicke Grundausbilder aus der 2. Inspektion so
wütend auf seinem Schiffchen tanzte, dass Rene
Schiss bekam.
    Dann bekam auch er eine Weltreise um 360 Grad. Ich
mag gar nicht erzählen, was Rene so alles an den
Kopf geworfen wurde. Zugegeben hatte er ein paar
motorische Defizite und bewegte sich, wie ein
ferngesteuertes Mettwurstbrötchen, aber ihn
deswegen nicht zu mögen, fand ich nun wirklich
intolerant. Der Ausbilder verpasste ihm eine
Föhnwelle, die noch drei Wochen später stand.
Nachdem ich mich ja von dem Hörsturz wieder
erholte, fiel mir auch wieder ein, was er zu ihm sagte.
„Sie lebender Beweis für eine versuchte Abtreibung.
    Sie sind doch ein Bewegungslegastheniker. Wer hat
ihnen eigentlich erlaubt, einberufen zu werden? Wo
haben sie ihr Gehirn, Seemann? Kann es sein, dass
ihre Intelligenz am Arsch ihrer Mutter herunter
gelaufen ist, bei dem Versuch ihres Vaters, seine
Gattin auf einer Waschmaschine im Schleudergang zu
begatten? Gehen sie mir sofort aus den Augen, bevor
ich hier hin kotze!“ Das hatte gesessen.
Ich hatte versucht Rene zu trösten, bekam aber bei
dem Versuch den Arm um ihn zu legen, als wir uns
von der Truppe etwas abseilten, Besuch von Rolf, der
mich von Rene weg stieß. „Du
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