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Scharfe Sachen für die Diva

Scharfe Sachen für die Diva

Titel: Scharfe Sachen für die Diva
Autoren: Carter Brown
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untersetzt. Durch sein dichtes schwarzes Haar zogen sich
ein paar graue Strähnen. Seine tiefliegenden Augen hatten eine schmutzigbraune
Farbe. Das zerklüftete Gesicht zeigte jenen Ausdruck aggressiver Autorität, den
gewöhnlich Leute mit viel Geld zur Schau tragen.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie ?« fuhr er mich an.
    »Teresa bat mich, wer es auch
immer sein mag, der es für nötig hält, mitten in der Nacht so penetrant zu
läuten, ins Wohnzimmer zu bitten und ihm einen Drink anzubieten«, versetzte
ich. »Dann wartet es sich besser, bis sie angezogen ist .«
    »Bis sie... was?«
    »Hören Sie«, sagte ich
geduldig. »Sie mögen ja auf Parties mit dieser Nummer
von dem Mann, der fortwährend törichte Fragen stellt, schon große Lacherfolge
erzielt haben. Ich habe aber wirklich wenig Lust, hier herumzustehen und mir
Antworten für Sie auszudenken. Das ist nicht die Art von Spiel, die mir liegt .«
    Er drängte sich wütend an mir
vorbei ins Haus und eilte zielstrebig den Flur entlang. Dann verschwand er,
ohne anzuklopfen, im Schlafzimmer. Mir blieb nichts weiter übrig, als ins
Wohnzimmer zu gehen und mir einen Bourbon einzugießen. Der nackte Torso an der
Wand erinnerte mich an verpaßte Gelegenheiten und trug nicht zur Hebung meiner
Stimmung bei. Ein paar Minuten später kam der Mann mit verkniffenem Mund
ebenfalls ins Wohnzimmer.
    »Ich behaupte nicht, zu wissen,
was hier vorsichgeht «, sagte er mit gesenkter Stimme.
»Aber verschwinden Sie jetzt !«
    »Ich habe mein Glas noch nicht
ausgetrunken«, erwiderte ich.
    »Raus hier !« fauchte er erbost. »Oder ich setze Sie eigenhändig an die Luft, Sie widerlicher
Schnösel .«
    »Soll das heißen, Sie wollen
mich nicht austrinken lassen ?«
    »Nein!«
    »Okay«, sagte ich resigniert.
»Aber es ist eine Affenschande, den guten Whisky zu vergeuden .«
    Deshalb vergeudete ich ihn
nicht. Ich kippte dem Kerl den Inhalt meines Glases ins Gesicht. Während er
noch prustete und sich die brennenden Augen wischte, schlug ich zu. Ich
versetzte ihm einen gemeinen, weit ausholenden Faustschlag genau in die
Magengrube. Er gab ein heiseres Grunzen von sich und klappte über meiner Faust
zusammen. Darauf zog ich sie zurück und ließ sie dann hart in seinen Nacken
knallen. Er fiel mit dem Gesicht nach unten zu Boden und blieb regungslos
liegen.
    Ich schob den Fuß unter ihn und
rollte ihn auf den Rücken. Dann griff ich in seine Jacke und holte die
Brieftasche heraus. Sie enthielt ein dickes Bündel Papiergeld und eine ganze
Reihe Kreditkarten, alle auf den Namen Morris Darrach ausgestellt. Das
überraschte mich offen gestanden nicht sonderlich. Ich steckte die Brieftasche
wieder zurück und überlegte gerade, was ich mit Darrach nun wohl tun sollte, als
Teresa Klune hereinkam. Sie hatte wieder ihr
schwarzes Abendkleid angezogen, so viel bemerkte ich noch, bevor sie abrupt
stehenblieb.
    »O mein Gott !« jammerte sie. »Du hast ihn umgebracht !«
    »Würdest du das für einen
Verlust halten ?« erkundigte ich mich.
    »Das ist Morris Darrach !«
    »Für Mona Darrach habe ich ihn
nicht gehalten«, erklärte ich. »Ich möchte auch gar keine Frau kennenlernen,
die sich zweimal am Tag rasieren muß .«
    »Was hast du mit ihm gemacht ?«
    »Er wollte mich aus dem Haus
werfen, bevor ich meinen Bourbon ausgetrunken hatte«, erwiderte ich. »Deshalb
habe ich ihm ein paar verpaßt .«
    »Ist er verletzt ?«
    »Nichts, was nicht ein
sechsmonatiger Aufenthalt im Krankenhaus wieder ausbügeln kann.«
    »Er wird mich dafür
verantwortlich machen«, meinte sie bedrückt. »Er wird sagen, es sei meine
Schuld, weil du hier bei mir gewesen bist. Besonders nachdem er weiß, daß wir
gebumst haben, als er an der Tür klingelte.«
    »Hast du es ihm gesagt ?«
    »Ein Blick auf mich hat
gereicht, um ihn davon zu überzeugen«, antwortete sie. »Was werden wir jetzt
tun ?«
    »Ich könnte ihn irgendwohin
bringen und liegen lassen«, schlug ich vor. »Am besten unbekleidet. Das würde
seinen Verstand für eine Weile beschäftigt halten. Er hätte bestimmt keine Zeit
mehr, über dich nachzudenken .«
    »Das würde alles nur noch
schlimmer machen«, protestierte sie. »Bitte geh jetzt, bevor er aufwacht .«
    »Meinst du das wirklich ?«
    »Ja, natürlich«, erwiderte sie
gepreßt. »Wenn er dich noch hier vorfindet, wird er schäumen vor Wut oder
schlimmer .«
    »Du malst ja ein fürchterliches
Bild«, sagte ich. »Okay, dann werde ich verschwinden. Erzähl ihm, warum ich
hier war, ja ?«
    »Das habe ich
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