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Schampanninger

Titel: Schampanninger
Autoren: Max Bronski
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Polizei los ist? Angesehene Leute stehen bei denen auf der Matte. Der Maillinger hat das gesamte Geld versenkt, das sie ihm anvertraut haben.
    Ich zog Bernis Einladungskarte aus der Tasche.
    – Damit vielleicht: Geldanlage kulinarisch?
    Er fuchtelte mit den Armen in der Luft herum.
    – Du, jetzt mach keinen Fehler. Ich bin selber Opfer. Mindestens zweihunderttausend habe ich verloren. In den Derringer Goldmines. Das ist amtlich.
    Ich fasste seinen stattlichen Seegrundbesitz in einer harmonischen Rundumbewegung zusammen.
    – Aber es geht doch noch gerade so? Man kommt über die Runden?
    Er funkelte mich an.
    – Scheißegal. Ich bin Opfer von Maillinger, nicht Täter. Ich habe die Leute eingeladen, ich habe gekocht – okay. Aber Maillinger hat die dreißig Prozent Rendite versprochen und das Geld eingesammelt. Meines dazu.
    – Und den Schmarren habt ihr geglaubt?
    Er wand sich.
    – Zwangsläufig. Er hat ja auch sein eigenes Geld reingepumpt. Und die Leute, die hier gesessen sind, da haben einige etwas von Anlagen verstanden.
    – Gier, bis der Kragenknopf platzt. In dieser Hinsicht seid ihr offenbar alle Opfer. Hör mal: Dass du für dreißig Prozent eine Bank besitzen oder ausrauben müsstest, das weiß sogar ich.
    Er knetete seine Hände.
    Natürlich hatte er Provision für seine Vermittlungsarbeit kassiert. Bestenfalls hatte er auch die in dem faulen Fonds versenkt. Ich hatte eine genaue Vorstellung davon, wie das abgelaufen war. Die erste wichtige Zutat war das Spezltum, Berni eben, der einem Bekannten seinen Ellenbogen in die Seite stieß und raunte, dass er da einen an der Hand habe, der dreißig Prozent garantiere. Dann trafen sie sich wie Freunde zum Essen und Trinken, man war unter sich, lauter honorige Leute mit so viel Geld in der Tasche, dass sie es für selbstverständlich und angemessen hielten, wenn weiteres Geld bei ihnen anklopfte und darum bat, in ihre Tasche hüpfen zu dürfen. Das war also die zweite wichtige Zutat. In dieser finanziellen Höhenlage war man gegen die miesmacherische Vorstellung gefeit, eine Summe, die in den eigenen Beutel drängte, könnte zu groß geraten sein.
    Diesmal war es aber bestimmt ein Engelein, das meine Schläfen ein wenig mit Himmlisch Wasser betupfte und meinen Blick klärte. Ich sah hinüber zu Berni. Blunsig hockte er in seinem Graumann da mit einem so traurigen Teigface, dass man hätte weinen mögen. Auch seine ausgetretenen Filzlatschen machten nicht gerade einen schmalen Fuß. Tatsächlich empfand ich plötzlich Mitleid mit diesem Hanswurst in seiner Brauereikluft. So viel Geld konnte man mir gar nicht bieten, dass ich mich in sein als Almhütte ausgebautes Haus gesetzt hätte, Geld, für das er noch dazu landauf, landab den rustikalen bayerischen Seppel geben musste.
    – Jetzt machst du uns einen Kaffee, sagte ich. Und ich werde solange überprüfen, ob du mir einen Bären aufgebunden hast.
    Ich schnappte mir sein Telefon und wählte DieselhofersNummer. Über die offene Küchentheke hinweg sah ich Berni am Herd werkeln. Da gehörte er hin, das war sein Revier. Da sollte er auch bleiben.

42
    Endlich hatte ich mich zu Dieselhofer durchgefragt. Er kaute schon wieder. Munter war er trotzdem.
    – Was treiben Sie denn, Herr Gossec?
    – Ein paar Tagessätze draufsatteln.
    Dieselhofer schwieg, dann hustete er.
    – Auf dem Ohr bin ich taub. Machen Sie keinen Unsinn, sonst rücken wir zusammen.
    – Versprochen. Ich schaue heute Nachmittag bei Ihnen vorbei, vielleicht kann ich Ihnen ja ein paar Details liefern, die Sie noch nicht kennen.
    – Gut, sagte er. Ich wollte Sie sowieso sprechen. Sie sind jetzt endgültig aus dem Schneider. Maillinger, das war Selbstmord. Er hat sich oben am Türstock aufgehängt, und das Seil ist dann gerissen. Wer immer bei ihm eingebrochen hat, der kam später, als er schon tot war.
    – Genau danach wollte ich Sie fragen.
    Ich wehrte alle weiteren Fragen von ihm ab und versprach noch einmal, ihn heute aufzusuchen.
    Berni kam mit dem Kaffee.
    – Okay, Berni, bis jetzt passt alles. Aber woher weißt du das mit dem Selbstmord?
    – Bin ja nicht blöd. Der Maillinger war ja vollkommen narrisch, komplett durch den Wind. Und süchtig. Der hat doch keinen Peil mehr gehabt, was wirklich läuft. Erreicht habe ich ihn nirgendwo, dann habe ich schon einen Verdacht gehabt und dem Alois gesagt, er soll bei ihm nachschauen. Und …
    Berni hob seinen Finger.
    – Jetzt pass ganz genau auf: … gegebenenfalls Hilfestellung leisten.
    – Tür
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