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Schärfentiefe

Titel: Schärfentiefe
Autoren: I Mayer-Zach
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immer, es war ihr egal.
    Den Bericht über Doktor Nieder nahm Kurt mit Interesse auf. Ohne Begeisterungskundgebungen, dafür war er, was solche Fälle anbelangte, zu erfahren. Die Fotos und Paulas Informationen reichten gerade aus, um die Richtung, in die nun weiterzurecherchieren war, festzulegen. Viel mehr war es nicht. Aber immerhin ein Anfang. Paulas logischen Schlüssen, dass Doktor Nieder den Einbruch in Auftrag gegeben haben musste, stand er skeptischer gegenüber. Es gab keinerlei Beweise, ihre Theorie basierte nur auf Vermutungen, obwohl auch Kurt zugeben musste, dass alles sehr logisch klang. Aber das taten Verschwörungstheorien auch. Ohne konkrete Beweise war nichts zu machen.
    Ihrer Freundin Clea erzählte Paula nichts von alledem, als sie zu dritt bei einem ausgiebigen Frühstück mit gebratenem Speck und Eierspeise zusammensaßen.
    „Hast du wieder einmal etwas von der Polizei gehört?“, fragte Clea zwischen zwei Bissen.
    „Ja, der zuständige Beamte hat mich angerufen und mir gesagt, dass der Vergleich der Fingerabdrücke und der DNA-Analyse mit ihrer Datenbank keine Anhaltspunkte ergeben hat. Sie bleiben noch dran, aber bei den vielen Einbrüchen, die täglich in Wien passieren, solle ich mir keine allzu großen Hoffnungen machen, dass sie den Fall klären können. Es seien derzeit einfach zu viele organisierte Banden unterwegs.“
    „Also ich bin ja noch immer davon überzeugt, dass das Leute waren, denen du mit deinen Schnüffeleien zu nahe gekommen bist und die dann aktiv geworden sind“, gab Clea zu bedenken.
    Kurt hörte zu, schwieg und ließ sich den knusprigen Speck schmecken.
    „Schon möglich, aber das werden wir wohl nie so genau erfahren. Fakt ist: Das Schloss ist ausgewechselt, die Sicherheitstür wird nächste Woche montiert, den alten PC haben sie gewissermaßen entsorgt, damit ich mir ruhigen Gewissens einen Laptop kaufen kann, die Versicherung überweist demnächst einen anständigen Betrag und sonst ist glücklicherweise kein Schaden entstanden.“ Außer einem psychischen Knacks, der Angst, dass jemand in ihre Privatsphäre eindringen und ihr dadurch jegliches Gefühl der Sicherheit hatte nehmen können. Egal ob mit oder ohne Auftrag: Die Tatsache, dass eine fremde Person ihr persönliches Territorium ohne ihre Einwilligung betreten hatte, war immer noch schwer zu verdauen. Aber davon sagte Paula nichts. Damit würde sie alleine klarkommen müssen. Irgendwann.
    Glücklicherweise unterbrach die Türglocke das Gespräch.
    „Ah, das wird endlich die CD sein.“ Doch es war wieder nicht die CD, sondern Markus. Diesmal ohne Blumenstrauß, aber im Gefolge von drei Personen.
    „Hallo Paula. Ich möchte dir diese drei Herren vorstellen und dich bitten, mir kurz Gehör zu schenken.“
    „Was soll das? Verfolgst du mich jetzt?“ Paulas aufgebrachte Stimme lockte Clea und Kurt aus der Küche. Sie postierten sich hinter ihr und folgten interessiert dem Geschehen.
    „Dürfen wir hereinkommen?“
    Demonstrativ gelangweilt lehnte sich Paula an den Türrahmen und inspizierte ihre Fingernägel.
    „Nein. Das sagte ich schon. Soll ich dich wegen Stalking anzeigen? Erzähl, was du nicht für dich behalten kannst, lade deinen Lügenmüll vor meiner Wohnung ab, aber hinein lasse ich dich nicht. Ich weiß ohnehin nicht, weshalb ich mir das noch antue.“
    Einer der Männer klappte einen Koffer auf und entnahm ihm ein Schriftstück, das er Paula reichte. Es war ein offiziell beglaubigtes Ehefähigkeitszeugnis, ausgestellt auf den Namen Markus Slezak, in dem bestätigt wurde, dass derselbige sich in keinem ehelichen Verhältnis befand.
    Paula schwieg und starrte auf das Stück Papier in ihren Händen. Clea und Kurt lugten über ihre Schultern, die eine links, der andere rechts.
    „Ich habe keine Frau und kein Kind, zumindest keines, von dem ich etwas wüsste.“
    Ein scharfer Blick Paulas traf ihn.
    „Das ist mein Anwalt, Herr Doktor Körner. Der hier ist mein Bruder Wolfgang, der dir ebenfalls bestätigen wird, dass ich noch nie verheiratet war und auch kein Kind habe, und das ist Klaus, mit dem ich zusammenwohne und der bezeugen wird, dass man in unserem Saustall keine Damenbesuche empfangen kann.“
    Jeder der drei nickte artig, als er vorgestellt wurde.
    „Und wer bestätigt mir, dass du nicht in einer wilden Ehe lebst mit dieser hübschen Frau und sie ein Kind von dir hat?“
    Alle drei sagten unisono: „Ich.“
    „Wer waren dann die beiden, mit denen du am Schönbrunner
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