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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller
Autoren: Wrath James White
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den Griff zu kriegen. Doch seine Sucht hatte sich mittlerweile stark verändert und er war nicht sicher, ob ihm diese Treffen noch helfen konnten. Die Probleme der anderen Abhängigen kamen ihm im Vergleich zu der Bestie, die in ihm tobte, unglaublich profan vor.
    »Ich bin betrunken in einer Seitenstraße gelandet, wo ich einem Fremden einen geblasen habe.«
    Er hieß Frank und trug eine gebrochene Nase, ein blaues Auge und eine große Schnittwunde auf der Stirn zur Schau. Es war ein vertrauter und mittlerweile gewohnter Anblick. Er kam fast immer mit einem neuen Bluterguss oder einer neuen Schnittverletzung zu den Sitzungen. Joe hätte Franks sexuelle Abenteuer bei Weitem nicht so interessant gefunden, wäre die Leidenschaft nicht jedes Mal von Gewaltexzessen begleitet gewesen.
    Joe kannte Franks Geschichten inzwischen fast auswendig. Es war eigentlich immer das Gleiche. Ständig neue Variationen des »Junge-treffen-Junge-ficken-Junge-prügelt-ihm-die-Scheiße-aus-dem-Leib«-Themas. Das Einzige, was sich änderte, waren die Reihenfolge der Ereignisse, die Heftigkeit der Angriffe und die Schwanzgröße des anderen. Frank war schwul und fuhr auf heterosexuelle Männer ab. Dabei riskierte er immer wieder Prügel, um an seine Beute heranzukommen. Er schien seine wollüstigen Schilderungen von Sex und Gewalt dabei noch mehr zu genießen als der Rest der Gruppe das Zuhören. Das Ganze war weniger Therapie als Gruppenkatharsis. Er spuckte es aus und sie saugten es auf.
    Am Anfang hatten sie versucht, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Jeder gab möglichst ausgefallene Episoden seines sexuellen Hedonismus zum Besten. Mary war Hausfrau, hatte fast täglich Affären mit Fremden und behauptete, süchtig nach dem Geschmack von Sperma zu sein. Tom war ihr männliches Gegenstück. Er betrog seine Frau mit männlichen Hostessen und liebte das Gefühl von Wichse an seinem Hintern. Jane und Billy waren ein Paar, das eine unstillbare Sucht verspürte, Leute über das Internet kennenzulernen und nach monatelanger Cyberbalz Sex mit ihnen zu haben. Sam war süchtig nach Pornos und holte sich bis zu einem Dutzend Mal am Tag einen runter, häufig in der Öffentlichkeit. Malcolm hörte Stimmen und entblößte sich in Parks vor fremden Frauen. Er war noch jung, erst 19 Jahre alt, aber auf dem besten Weg, Vergewaltiger oder gar Serienmörder zu werden. Als Einziger schien er annähernd so durchgeknallt wie Frank und Joe zu sein. Aber keiner der anderen wusste, wie gestört Joe wirklich war, denn er gab fast nichts von sich preis.
    Nach und nach fielen die Bekenntnisse der anderen immer kürzer und knapper aus, weil sie unbedingt Franks neuesten Abenteuern lauschen wollten, und er enttäuschte sie nie. Er wusste, dass sie auf ihn zählten. Weit davon entfernt, dem verhaltensgestörten kleinen Mann zu helfen, putschten sie ihn auf, gaben seiner Sucht Nahrung, so wie er ihre eigene befriedigte. Joe stellte sich oft die Frage, was passieren würde, wenn er der Gruppe von seinen eigenen Fantasien berichtete. Er war sich ziemlich sicher, Frank ausstechen zu können.
    Er bezweifelte, dass es für ihn überhaupt noch sinnvoll war, zu den Gruppenstunden zu gehen. Was ihn betraf, hatte er die Grenzen einer Sexsucht längst hinter sich gelassen.
    »Was ist passiert, Frank?«, erkundigte sich Mary, die Leiterin der Selbsthilfegruppe, mit einem Ausdruck angemessener Besorgnis. Joe wusste, dass mehr als die Hälfte der Gruppenteilnehmer zu Hause das Gehörte noch einmal Revue passieren ließ und dabei masturbierte. Sam machte sich oft nicht einmal die Mühe, so lange abzuwarten.
    »Na ja, er hatte einen kolossalen Schwanz. Ich schwöre, er war knapp 25 Zentimeter lang. Ich wäre fast dran erstickt und fand es einfach nur geil. Er kam in meinem Mund, dann zog er ihn raus und spritzte mir das Gesicht voll. Leider schlug es dann ins Brutale um.« Frank hielt inne und senkte den Blick auf den Schoß, in dem seine gefalteten Hände lagen – zweifellos, um seine Erektion zu verbergen.
    »Was hat er gemacht?« Alle beugten sich begierig auf ihren Stühlen vor. Sie wurden von ihrer eigenen Sucht in seine Geschichte hineingezogen – mit einer hungrigen Gier nach anrüchigen Leckerbissen, um den Hunger, der sich in ihnen allen ausbreitete, für einen Augenblick zu stillen.
    »Er lächelte mich an und meinte, wie schön ich aussehe mit der Wichse im Gesicht. Das fand ich noch irgendwie nett. Aber dann beschimpfte er mich als dreckige, schwanzlutschende
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