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Schaenderblut - Thriller

Schaenderblut - Thriller

Titel: Schaenderblut - Thriller
Autoren: Wrath James White
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ohne dass ihm davon schlecht wurde. Wenn dieser Junge unsterblich war, hatte er echt die Arschkarte gezogen. Schließlich hieß das, dass er bis in alle Ewigkeit mit dieser Visage herumlaufen musste.
    Vielleicht bildet er sich lediglich ein, dass er ein Vampir ist?, überlegte Joey. Oder er ist ein Vampir, aber nicht von der Sorte aus dem Kino, sondern aus einer hässlicheren Nebenlinie.
    Die Kellertür öffnete sich mit einem lauten Quietschen. Sonnenlicht strömte die Treppe herunter, beleuchtete die Spinnennetze und Rattenkötel und verjagte die Kakerlaken, die vom aus der Wanne herausgespritzten Blut angelockt worden waren. Ein paar lauwarme Sonnenstrahlen trafen auf Metall und wurden in die Tiefe des Raums geworfen. Joeys Augen verfolgten die Strahlen bis zu ihrer Reflexion auf dem rostfreien Stahl der chirurgischen Instrumente und zuckte zusammen.
    Einige grausam aussehende Utensilien waren auf dem Metalltisch ausgebreitet, nur einen oder zwei Meter von der Stelle entfernt, an der Joey vor sich hin blutete. Rasiermesserscharfe Skalpelle, Messer und Kanülen – angeordnet, wie man es von Operationen aus dem Fernsehen kannte, und zwar in Reihenfolge ihrer Benutzung. Sie alle waren mit Joeys Blut befleckt.
    Die Kellertür schloss sich und die einsame Leuchtstoffröhre an der Kellertreppe erwachte zum Leben. Sie war defekt, flackerte ständig und warf unheimliche Schatten in den Raum. Joeys Körper verkrampfte, als der dicke Junge die Treppe herunterstapfte, von hinten durch das stroboskopartige Flackern der Neonröhre erhellt. Nichts als ein großer, unförmiger Schatten.
    Der dicke Junge war nackt. Seine blässliche Haut und sein stummeliger Penis, der sich steif gegen das Gewicht seiner tief hängenden Wampe drückte, waren mit Joeys Blut verschmiert. Das rotfleckige Grinsen des Jungen senkte sich zu ihm herab und Joey winselte, als er die klebrigen Hände und aufgedunsenen Lippen spürte – die schleimige, wurmartige Zunge und die stumpfen kleinen Zähne, die an ihm zerrten, sich in seine Wunden schlugen und sie noch weiter aufrissen. Er begann unter dem Klebeband, das seine Lippen verschloss, zu brüllen. Der Junge drehte ihn in der Wanne auf den Bauch und die Schmerzen malträtierten ihn erneut mit rhythmischen Stößen und pumpten frisches Blut aus ihm heraus.
    Joseph Miles erwachte mit wild hämmerndem Herzen. Seine Lungen saugten in schnellen Stößen die Luft ein und pressten sie wieder heraus. Die alten Narben rebellierten, als wären sie ihm gerade erst zugefügt worden. Seine Augen zuckten unruhig hin und her, tasteten den Raum ab, suchten instinktiv nach dem dicken Jungen. Er streckte die Hand aus und streichelte die großen mächtigen Gestalten von Hades und Beelzebub, seinen Beschützern, die sich rechts und links neben ihm auf das Bett kuschelten. Die angespannten Muskeln, die sich unter ihrem Fell wölbten, wirkten beruhigend auf ihn. Die beiden hätten den fetten Kerl in Stücke gerissen. Aber der hockte inzwischen hinter Gittern. Er würde Joey nie wieder etwas zuleide tun. Trotzdem war Joey froh über seine beiden Aufpasser.
    Er blinzelte in das grelle, blendende Licht der Morgensonne, das durch die senkrechten Lamellen der Jalousie drang, und versuchte, die Wolken zu hypnotisieren, damit sie ihn davor abschirmten. Hades und Beelzebub schien es nicht halb so viel auszumachen wie ihm. Joey wunderte sich. Hieß es nicht, dass Monster die Sonne fürchteten? So stand es schließlich in allen Büchern, die etwas taugten. Aber der dicke Junge hatte ihn im grellen Tageslicht vom Fahrrad gezerrt und Hades und Beelzebub liebten schönes Wetter. Sie schnarchten genüsslich im warmen Morgenlicht.
    Ihr schwerer, polternder Atem brachte die Matratze zum Zittern wie ein hochtouriger Motor. Joey roch den strengen Geruch von Eisen und Kupfer, Blut und Fleisch in ihrem Atem. Er schauderte, als er an ihre letzte Mahlzeit zurückdachte.
    Joey starrte die beiden gewaltigen Bestien an, bewunderte ihre furchterregenden Kiefer mit den grausamen, tödlichen Fangzähnen. Ihre Mäuler hätten mit Leichtigkeit die kräftigsten Knochen in seinem Körper zermalmen können. Ihre Hälse waren so dick wie seine Taille, die Schultern breit und muskulös. Gemeinsam brachten die beiden Monster fast 150 Kilo auf die Waage, das Dreifache seines eigenen Gewichts, und wenn sie so wie jetzt auf der Decke lagen, war er darunter gefangen und konnte sich kaum von der Stelle rühren.
    Beelzebub bemerkte als Erster, dass sein junger
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