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Schadenzauber (German Edition)

Schadenzauber (German Edition)

Titel: Schadenzauber (German Edition)
Autoren: Atir Kerroum
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kommen die Gesandten von Ostland und bieten für ihre Prinzessin eine Grafschaft und 500 Pfund Gold. Nachdem die Gesandten von Ostland gegangen sind, kommen die Gesandten von Westland und bieten für ihre Prinzessin eine Grafschaft und 1000 Pfund Gold. Und dann kommen die Gesandten von Südland und bieten für ihre Prinzessin zwei Grafschaften und 500 Pfund Gold. Und so dreht sich die Spirale immer weiter. Mit jedem Tag, der vergeht, treibt Gundahar die Mitgift in neue Höhen. ‚Was kriege ich denn zu meiner Schwiegertochter noch dazu?’ Das ist dreist und unverschämt!“
    „Ja“, nickte Otto und heuchelte Mitgefühl. „Leider zählte heute nur noch Geld.“ Sollten sie ruhig zahlen. Schließlich wurde niemand gezwungen, sich an der Bieterschlacht zu beteiligen. Auch wenn seine beiden Besucher offenbar anderer Meinung waren. 
    „Es ist eine Schande“, bestätigte Hraldir. „Wisst Ihr auch, welche Rolle Malwin in diesem Spiel spielt?“
    „Keine, soweit mir zu Ohren gekommen ist“, erwiderte Otto.
    „Ganz recht. Keine. Eigentlich geht es ja um seine Braut, so dass man meinen möchte, dass er ein Wörtchen mitreden wollte. Kein Gedanke! Der Schlappschwanz überlässt alles seinem Vater, diesem alten Gierlappen, der hinter dem Geld her ist wie der Teufel hinter der armen Seele. Es ist an der Zeit, dass sich Malwin endlich selbst um seine Angelegenheiten kümmert. Meint Ihr nicht auch?“
    „Mich dürft Ihr nicht fragen. Ich interessiere mich nicht für Politik. Man ärgert sich nur, und ändern kann man sowieso nichts.“
    Hraldir Olafsson lächelte. „Möglicherweise könnte dies in diesem besonderen Fall anders sein.“ 
    Der Nordländer schwieg geheimnisvoll. Ratlos blickte Otto erst zu ihm, dann zu seinem Begleiter. Konnten diese Herren nicht einfach sagen, was sie wollten? 
    Hraldir Olafsson räusperte sich. „Die Sache ist nun die“, sprach er ruhig. „Bislang hält sich Prinz Malwin aus der Sache heraus wie das fünfte Rad am Wagen und überlässt das Geschäftliche seinem Vater, der ekelhaft klebrige Hände hat. Unser... Auftraggeber wünscht, dass sich Prinz Malwin erklärt, sozusagen von der Schachfigur zum Schachspieler wird. Er soll sich für eine ganz gewisse Prinzessin entscheiden, und zwar unabhängig von der angebotenen Mitgift. Eine richtig schmalzige Liebesheirat soll es werden. Wie im Märchen.“
    „Äh...“ Otto verstand immer noch nicht, was die Fremden von ihm wollten. Hilflos zuckte er mit den Achseln und lachte verlegen. 
    Hraldir Olafsson klärte ihn auf: „Ich vergaß zu erwähnen, dass Ihr, dass Ihr fünfhundert Gulden verdienen könnt, wenn Ihr Erfolg habt und der Prinz die gewünschte Prinzessin heiratet. Natürlich kommt die Liebe nicht von alleine.“
    Otto sollte die Brautwahl des Prinzen mit einem Liebeszauber manipulieren. Die Herren hatten sich wohl in der Tür geirrt.
    „Könnt Ihr das?“, fragte Albizzi.
    „Das ist verboten!“
    „Selbstverständlich ist es das. Aber könnt Ihr das auch?“
    „Ja, aber das ist ein Verbrechen!“
    Der schmierige Albizzi schmunzelte. „Wenn es legal wäre, gäbe es keine fünfhundert Gulden zu verdienen. Das dürfte sich ja wohl von selbst verstehen. Sagtet Ihr nicht, dass Euch die Brautwahl des Prinzen nicht die Bohne interessiere?“ 
    „Das ist richtig, aber sie zu beeinflussen, das ist eine ganz andere Sache! Das ist Schadenzauber!“ 
    „Juristisch gesehen ist es sogar Hochverrat“, präzisierte Hraldir Olafsson. „Nennen wir die Dinge ruhig beim Namen. Aber unsere Prinzessin ist mindestens so gut wie jede andere, und heiraten muss Malwin sowieso. Unser Auftraggeber ist stets ein Freund der Burgunder gewesen.“
    „Das ist mir gleich“, erwiderte Otto. „Für kriminelle Machenschaften stehe ich nicht zur Verfügung. Ich muss Euch bitten zu gehen.“ 
    Olafsson und Albizzi blieben sitzen.
    „Auf der Stelle!“
    Albizzi räusperte sich. „Ihr seid ein Mann von Ehre. Doch ich fürchte, dass Ihr Euch Euren Edelmut nicht leisten könnt.“
    „Was soll das heißen?“
    Albizzi betrachtete seine Fingernägel. „Es gibt Gerüchte.“
    „Gerüchte?“
    Der Benediktiner hob den Blick. „Über Eure Kreditwürdigkeit.“
    „I-ich weiß nicht, was man Euch erzählt hat, aber ich habe Feinde, die Lügen über mich verbreiten, um meinen guten Namen in Verruf zu bringen.“
    „Euer guter Name!“, höhnte Albizzi. „Gläubiger sind wirklich die übelsten Verleumder.“
    Otto lachte gequält. „Fürwahr, da habt
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