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Schadenzauber (German Edition)

Schadenzauber (German Edition)

Titel: Schadenzauber (German Edition)
Autoren: Atir Kerroum
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Ihr recht.“
    „Und die Gläubiger sitzen vor Euch, denn wir haben Eure Schuldscheine aufgekauft.“
    „Was?“
    „Wir haben Eure Schuldscheine aufgekauft“, wiederholte Albizzi laut und deutlich. „Wir mussten uns schließlich absichern.“ 
    Diese Leute hatten ihn ausgespäht. Sie hatten sich nicht durch Zufall zu ihm verirrt, sondern für ihre kriminellen Machenschaften gezielt einen bankrotten, ruinierten Zauberer gesucht, den sie erpressen konnten. Wenn Otto nicht bezahlte, landete er in der Schuldknechtschaft. Für den Rest seines jämmerlichen Lebens.
    „Versteht uns nicht falsch“, bat Hraldir Olafsson versöhnlich, „wir haben keineswegs die Absicht, Euch Schaden zuzufügen. Wir verlangen ja keinen Mord von Euch, sondern nichts weiter als eine glückliche Ehe und ein Bündnis zwischen Thule und Burgund, zum Vorteil beider Reiche. Diese eine Kleinigkeit müsst Ihr arrangieren, und Ihr seid Eure Schulden los und bekommt obendrein 500 Gulden. Was sagt Ihr? Ihr könnt dieses Angebot unmöglich ablehnen.“ 
    „Und... wenn ich trotzdem ablehne?“, fragte Otto heiser.
    Albizzi grinste. „Dann hat dieses Gespräch nie stattgefunden und im Übrigen wollen wir unser Geld, und zwar sofort.“ Nachdrücklich wedelte Albizzi mit den Schuldscheinen.
    Otto hatte keine Wahl.
    „Was ist mit Spesen?“, fragte er leise.
     
     
    Diejenige, in die sich Malwin verlieben sollte, war Prinzessin Ansoalda von Thule.
    „Sie ist wunderschön“, behauptete Hraldir Olafsson. „Prinz Malwin wird sehr glücklich werden.“
    Otto bezweifelte das ernsthaft. König Harald Goldzahn war ein übler Bursche, der sich in seiner Jugend einen Namen durch Piraterie und Raubzüge gemacht hatte. 
    Otto handelte zäh einen Auslagenvorschuss von zwanzig Gulden aus. Albizzi zierte sich und tat als ob Otto ihn betrügen wollte.
    „Zwanzig Gulden für die Zutaten für einen simplen Liebestrank? Für wie dumm haltet Ihr uns?“
    „Ich weiß ja nicht, welche Vorstellungen Ihr von Zauberei habt“, beschied ihm Otto, „aber die Märchen über Liebestränke vergesst Ihr am besten. Die Prinzessin wird dem Prinzen einen verzauberten Ring überreichen. Dieser Ring muss angefertigt und verzaubert werden. Natürlich könnte der Ring auch aus Blech bestehen. Aber ich frage Euch: Würde sich der Prinz einen Ring aus Blech an den Finger stecken lassen? Wenn er es nicht tut, wirkt der Zauber nicht.“
     Albizzi grummelte etwas.
    „Selbst ein Ring für zwanzig Gulden erscheint bescheiden am Finger eines Prinzen, aber ich vertraue auf das Talent Eurer Prinzessin. Außerdem wäre der Prinz ein Narr, wenn er einen Ring für zwanzig Gulden zurückwiese.“
    „Er ist nicht so wie sein Vater“, erwiderte Hraldir Olafsson missbilligend. „Aber gut“, nickte er dann. „Kauft einen, wenn es notwendig ist.“
    Hraldir Olafsson schnippte mit den Fingern, und ohne mit der Wimper zu zucken warf Albizzi einen Beutel mit klingender Münze herüber. Otto fing ihn auf. Das Gold wog schwer in seinen Händen.
    „Ihr habt eine Woche“, erinnerte ihn Hraldir Olafsson, „dann will der König eine Braut präsentieren. Und wir hoffen für Euch, dass er die richtige Wahl trifft.“ 
    „Denkt daran, Ihr müsst sicher stellen, dass der König die richtige Entscheidung bekannt gibt!“, warnte der Benediktiner.
    Die beiden zogen ab. Otto machte sich sofort an die Arbeit.
    Zuerst schraubte er sein Schild wieder neben die Haustür, denn er war wieder im Geschäft. Dann überlegte er, wie er den Auftrag abarbeiten wollte.
    Liebeszauber! Die Liebe war schon schlimm genug. Nur absolute Narren zauberten so etwas freiwillig herbei. Man sah es ja: Der Prinz sollte aus Liebe eine Wahl treffen, die er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte nicht im Entferntesten in Erwägung zöge. Deshalb war es ja auch Schadenzauber und strafbar. Otto versuchte, nicht an die möglichen Konsequenzen zu denken.
    Die Zauberformel zusammenzustellen erforderte einiges an Recherche. Auf einer Schiefertafel skizzierte er zunächst einige Überlegungen und notierte sich drängende Fragen. Dann machte er sich auf den Weg zur magischen Bibliothek. Ottos Haus stand wegen der günstigeren Miete einige hundert Meter außerhalb der Stadtmauer. Daneben breitete sich ein Zeltlager aus, in dem jene Gefolge der Prinzessinnen kampierten, für die sich in Worms kein Platz mehr gefunden hatte. Die Stadt selbst platzte durch den Ansturm aus allen Nähten. 
    Otto hasste das Gedränge, die Überfremdung und
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