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Schach Mit Einem Vampir

Schach Mit Einem Vampir

Titel: Schach Mit Einem Vampir
Autoren: Dirk Krüger
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seinen dort abgestellten Wagen abzuholen. Doch der Chrysler war verschwunden. Warum hatte man ausgerechnet seine alte Karre gestohlen? Und warum ausgerechnet jetzt, wo er ihn am dringendsten benötigte? Die Vampirbekämpfungsmittel aus dem Handschuhfach hätten ihm gegen seinen Gegner gute Dienste erweisen können, doch auch die waren mit dem Fahrzeug verschwunden, resümierte er verärgert. Er musste einen anderen Weg finden, um schnellstmöglich zu sich nach Hause, zu seiner geliebten Frau, zu gelangen. Er wollte sie unbedingt vor der Bestie bewahren und den Vampir ein für alle Mal ausschalten. Von diesen Gedanken angetrieben, rannte er hinaus auf die nächtliche Straße.
    Verflucht, es ist schon dunkel! Ich war länger weggetreten, als ich angenommen habe! Auf der Fahrbahn herrschte reger Verkehr. Eine Uhr an einem der Laternenmasten verriet ihm, dass es kurz vor Mitternacht war. Wie viel Vorsprung hatte der Vampir? Konnte Fraizer das Unglück überhaupt noch abwenden? Der Detektiv stand nun mitten auf der Straße und ruderte wie wild mit seinen Armen. Er wollte einen Wagen zum Anhalten bewegen. Doch die Fahrer wichen ihm aus und hupten, um den scheinbar Lebensmüden von der Fahrbahn zu vertreiben. Viele der Autofahrer fluchten und beschimpften den Detektiv wüst. Fraizer nahm all seinen Mut zusammen und sprang einem herannahenden Taxi genau vor die Kühlerhaube. Der Fahrer hatte gar keine andere Wahl, als eine Vollbremsung hinzulegen. Knapp vor Fraizer kam der große Wagen zum Stehen. Schon war der Detektiv an der Fahrerseite und riss sie auf. Der Taxifahrer, ein indischstämmiger Amerikaner mit einem Turban auf dem Kopf und einem dunklen Vollbart im Gesicht blickte den Dreisten verängstigt an. Er war kreidebleich und stammelte gleich los, ehe Fraizer die Zeit fand sich zu erklären.
    „Tu mir bitte nichts. Ich habe Frau und Kinder. Bitte …“ Fraizer packte den ängstlichen Inder an der Schulter und zog ihn hinter dem Lenkrad hervor. Er warf ihn wie eine Spielzeugpuppe aus dem Taxi. Er hatte das Gewicht des Fahrers vollkommen überschätzt. Der Bedauernswerte strauchelte und landete bäuchlings auf der Straße.
    „Tut mir leid, aber ich brauche den Wagen! Das ist ein dringender Notfall!“, rief er ihm noch als Entschuldigung zu. Kurz darauf hatte er schon die Tür ins Schloss gezogen und brauste mit quietschenden Reifen davon.
    Ungefähr eine halbe Stunde später erreichte er sein Haus. Er brachte den gestohlenen Wagen mit qualmenden Reifen vor der Garage zum Stehen. Fraizer stürmte aus dem Wagen. Im Haus brannte überall Licht. Hatte er es vor dem Vampir geschafft, das Gebäude zu erreichen? Dann konnte er noch Gegenmaßnahmen gegen den Unheimlichen einleiten. Neben der Garage stand eine Schüppe. Seine Frau hatte mit ihrer Hilfe das Blumenbeet bestellt, das den Garagenweg von dem gepflegten Rasen trennte. Mit brutaler Kraft schlug der Detektiv den Schaufelstiel gegen die Ecke des Mauerwerks der Garage. Das Holz zersplitterte in zwei Stücke. Der Teil mit der Schaufel fiel scheppernd zu Boden, den anderen behielt Fraizer in der Hand. Nun hatte er wenigstens einen improvisierten spitzen Pflock zur Abwehr des Vampirs in den Händen und war etwas selbstsicherer, sollte er das untote Wesen doch in seinem Haus antreffen. Mit wenigen Sätzen war er an der Eingangstür, seine Hand lag auf dem Türknauf, da hörte er einen furchtbaren, nervenzerfetzenden Schrei, der ihm durch Mark und Bein ging.
    Den verzweifelten Angstschrei hatte ganz eindeutig seine Frau ausgestoßen. Der Detektiv überlegte nicht lange und trat die verschlossene Haustür aus ihren Angeln. Er wunderte sich selbst über die Kraft, die der Schock und die Sorge um seine Christien in ihm aufsteigen ließen. Der Detektiv stürmte hinein, den Pflock im Anschlag, um sofort auf den Angriff des Vampirs reagieren zu können. Ihn möglichst augenblicklich auszulöschen! Denn eines stand für Fraizer felsenfest. Mit dieser Bestie hatte er kein Mitleid. Warum auch? Der Schachspieler , der Vampir, hatte ja auch keines mit seinen Opfern gehabt. Im Gegenteil. Er betrachtete sie nur als Nahrungsquelle . Fraizer durchsuchte schnell die untere Etage, Küche, Speisezimmer, Wohnzimmer … nichts! Dann rannte er mit riesigen Sätzen die Treppe hinauf. Aus dem Schlafzimmer hörte er ein schmatzendes Geräusch. Große Zweifel plagten ihn mit einem Male, war er zu spät gekommen? Seine Vermutung sollte sich als traurige Gewissheit herausstellen. Als Fraizer das
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